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Vincent war nervös.

Wie würde Natascha reagieren, wenn sie ihn sehen würde?

Er stand vor seinem Wagen und wartete auf diese Anja. Selbstverständlich hatte er als Treffpunkt kein Hotel angegeben oder Sonstiges, was in der Folge hätte besagen können, wo vorgenannte Dame arbeitete.

Vincent war erpicht darauf, dass es schon real aussehen musste ... und nicht ... gekauft.

Es musste klappen.

Natascha würde bestimmt sauer sein, dass er sich ebenso schnell jemand Neues gekrallt hatte. Natürlich durfte er auch nicht zu sehr Gas geben, schließlich sollte sie nur eifersüchtig werden und nicht denken, er hätte die Beziehung in den Müll gekippt. Ein gesundes Mittelmaß.

Er sah auf die Uhr.

In zehn Minuten war der Treffpunkt. Hoffentlich würde sie pünktlich eintrudeln. Ein Uber hielt auf der anderen Straßenseite und er blickte automatisch rüber als eine brünette junge Frau ausstieg, die ein schwarzes enganliegendes kurzes Kleid trug. Ihre weiblichen Rundungen zeichnete dieses perfekt hervor.

Seine Stirn runzelte sich. Sie schien ... unsicher und nervös zu sein. Denn als das Auto wegfuhr, zupfte sie ihr Kleidchen mehr nach unten und sah sich dabei suchend um.

Konnte das ...?

Er sah auf seinem Handy nochmal das äußere Erscheinungsbild der Frau an, die er, beziehungsweise Tobi, für ihn, gebucht hatte. Abwechselnd sah er von seinem Display zu dem hübschen Ding auf der anderen Straßenseite.

Ja. Das war sie. Oder? Ihr Haar war dunkler, aber sonst ... Ähnlichkeit war definitiv vorhanden.

Er steckte sein Handy weg und überquerte die Straße. Schließlich wollte er keine zu große Aufmerksamkeit generell erregen, wenn er hier lautstark ihren Namen rief, oder mit seinem Arm hin- und her schwenkte.

»Ehm ... Anja?«

Cora sah den großen Kerl mit erschrockenen Augen an. Das war er. Jetzt bloß nicht zu ... unprofessionell wirken. Sie streckte ihre Hand aus. »Ja. Hallo. Du musst ... Vincent sein.«

Er nickte. »Ich hab' gegenüber geparkt.«

Sie lächelte und nickte und merkte selbst, dass es viel zu schnell und aufgesetzt wirken musste, weshalb sie sich unsicher durch ihr Haar fuhr.

»Du siehst ... anders aus. Ich war mir erst nicht so ... sicher.« , sprach er, als sie über die Straße gingen.

»Ehm ... j-j-j-ja. Haare ... gefärbt.« Wieso stammelte sie jetzt? Es durfte nicht auffallen. »Vor Kurzem. Also ... ich hoffe, es ist okay?« , fügte sie schnell noch hinzu.

»Klar. Natürlich.« Er ging um das Auto herum und hielt ihr die Türe auf.

Sie lächelte verlegen und stieg ein.

Cora war nervös. Statt des erwarteten alten Mannes stand gerade eben ein recht attraktiver Kerl vor ihr. Das nahm ihr logischerweise ein wenig die Angst, aber hinzu kam nun die Panik, dass so ein Typ, mehr von ihr verlangen würde, als nur ein Date, wo sie als hübsches Anhängsel funkeln sollte.

Sie schloss kurz die Augen und dachte an alles, was ihre Schwester ihr erklärt hatte. Das sie nicht dazu da war, Dinge zu machen, die sie wahrlich niemals tun würde. Sie hatte Grenzen. Dass sie jederzeit alles abblasen könne, wenn er irgendwas anstellen würde, was rein gar nicht vertretbar wäre. Das sie locker bleiben solle. Es partout wie ... eine stinknormale Verabredung, ansehen sollte.

Vincent fuhr los.

Sein Blick fiel kurz und dezent auf sie. Das Bild bei der Agentur war ihr keineswegs gerecht. Sie sah real viel besser aus ... und das machte ihn nervös.

»Warst du schon oft ... bei so etwas?« , fragte er sie.

Meinte er jetzt ... solche ... Treffen? Cora war sich nicht ganz sicher. »Was genau meinst du?«

»Ach so. Ehm ... ich meine ... ebensolche Veranstaltungen.«

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf.

Vincent blickte sie wie gehabt kurzzeitig an. Verständlich. Sie wurde mit Sicherheit sonst direkt für ein Hotelzimmer gebucht. Es gab bestimmt einige Herren, die nur das im Sinne hatten, wenn sie Anja trafen.

Cora bemerkte seinen Blick und zog unsicher ihre Lippen ein.

Gott, was tat sie da?

Sie musste dringend selbstbewusster wirken.

Es war ihr Job, na ja nicht tatsächlich, aber zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, einem Mann eine schöne Zeit zu schenken und keine, wo er sich dachte, er hätte ein Mauerblümchen mitgenommen.

Doch war sie das nicht im realen Leben? Sie hatte nie einen Typen um ein Date gebeten. Selbstverständlich hatte sie Beziehungen gehabt, aber ... das hier ...

Das war nicht ihr Ding.

Sie war nicht Anna. Anna hätte es mit Sicherheit gut drauf und wäre jetzt schon in ein Gespräch vertieft mit diesem ... Vincent.

»Und ... was machst du ... beruflich?« , fragte sie ihn, weil es sie auch auf irgendeine Weise tatsächlich interessierte. Von ihrer Schwester wusste sie, dass es einige Männer gab, mit hoch angesehenen Jobs, Sportler und und und, die sogar Stammkunden der Agentur waren. Was könnte also dieser ... Vincent jobben?

»Na ja wir sind auf dem Weg zu einer Musikveranstaltung.« , sagte er.

»Also aus dieser ... Branche?«

Er nickte. Sie war ja verpflichtet, ihren Mund zu halten und alles diskret zu behandeln. Wieso sollte er da nicht komplett mit der Wahrheit herausrücken. Er würde sie ja eh nie wieder sehen. Also weshalb nicht sogar ein bisschen angeben? »Ich bin Musiker. Hab' meine eigene Band. Ich bin Musikproduzent und Fotograf.«

»Ah. Sprich ... Träume erfüllt, würde ich mal erraten.«

»Ja. Und du?« Vincent sah direkt verschämt weg. Er hatte doch jetzt nicht tatsächlich eine Escort-Dame gefragt, ob dies ihre Träume waren?! »Ehm ... sorry, ich meine ... sorry.«

Cora sah aus dem Fenster.

Hoffentlich würde die Zeit schnell vorbeigehen.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt