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Cora war ein wenig aufgeregt.

Heute sollte sie Vincents besten Freund und Bandkollegen Dag kennenlernen.

Das war schon ... irgendwie eine Stufe weiter, obwohl sie jeden Tag mit einem Ende rechnete.

Sie wollte keins. Das spürte sie ... und vielleicht hätte sie früher die Möglichkeit gehabt, einen Punkt zu setzen, doch ... wie sie es schon im Auto gemerkt hatte, als er ihr noch liebevoll eine Decke mitgebracht hatte, konnte sie es nicht mehr.

Die Angst vor einem Ende war ihr ständiger Begleiter geworden.

Einen Schmerz, den sie sich bereits gut ersinnen konnte, aber den sie in Kauf nahm, denn noch nie hatte sie sich so gut gefühlt in der Nähe eines anderen Menschen.

Diese Vertraulichkeit und Innigkeit ... diese Intimität, war so etwas wie eine Droge geworden. Cora wusste, dass es sie früher oder später umbringen würde, aber der Kick ... das Gefühl, was sie bei Vincent empfand, war einfach zu wohltuend, um damit von alleine aufhören zu können.

Das sie je so denken würde, bei ihrer sonst romantischen Vorstellung, wie eine Beziehung abzulaufen hatte, hätte sie sich nie fantasieren können.

Sie agierten teilweise wie ein Paar ... aber waren es nicht.

Und würden es auch nie sein.

Nannte man dies Freundschaft plus? War es nicht ... doch ein wenig mehr?

Cora stellte es sich leider Gottes oft vor.

Wenn sie kuschelnd in seinen Armen lag, fantasierte sie, dass sie ein Paar wären. Sofern sie dann später darüber nachdachte, fand sie ihre Imagination lächerlich. Sie war kein junges Ding mehr. Cora wusste, auf was sie sich da eingelassen hatte.

»Bleibst du über Nacht weg?« , fragte Anna, als sie zu ihr ins Zimmer kam.

»Ja. Denke.«

»Na ja. Ich muss es wissen. Timo will vorbeikommen, und ...«

»Wieder Timo?« , unterbrach sie ihre ältere Schwester.

»Ja. Wieder Timo. Wen triffst du? Wieder Vincent?«

»Vincent ist nicht verheiratet.«

»Und? Spielt das eine Rolle.«

Cora atmete tief ein. »Ich will dich damit nicht angreifen. Ich ... ich mache mir nur Sorgen. Das bist nicht du.«

Anna legte sich auf ihr Bett. »Das da ... bist auch nicht du, Schwesterherz.«

»Und wieder ist es eine vollkommen andere Sache.«

»Liebe ist Liebe.«

»Du liebst ihn doch gar nicht.«

Anna zuckte mit den Schultern. »Meine Gründe habe ich trotzdem.«

»Es gibt Gründe mit einem verheirateten Mann in ...«

»Cora. Lass es.« Sie wurde laut. »Ich wollte nur wissen, ob ich sturmfreie habe, mehr nicht.«

»Ich denke. Wir sind bei Freunden von Vincent eingeladen, und ... ich gehe schwer davon aus, dass ich danach bei ihm schlafen werde.«

»Gut. Das wollte ich nur wissen.« Sie stand auf.

»Anna.« Ihre Schwester blieb stehen und sah sie an. »Du ... du magst doch deinen Job.«

»Ja. Ich mag meinen Job.«

»Du hast Angst ihn zu verlieren, weshalb ich Vincent ja auch nicht ...«

»Du wirst ihm nicht die Wahrheit sagen.« , unterbrach sie diese rasendschnell.

»Nein. Darauf wollte ich jetzt auch gar nicht ... anspielen.« Cora hatte es natürlich aufgegeben, ihrer Schwester irgendwann beweisen zu können, dass Vincent kein Arsch war. Schließlich musste man das nicht, wenn man davon ausginge, dass es bald zu Ende sein könnte.

»Was dann?«

»Du und Timo. Wenn ... wenn Karina das herausfindet, bist du ...«

»Lass das mal meine Sorge sein.« , sagte sie. »Pass du lieber auf dich auf, man sieht es dir langsam an.«

»Was denn?« Cora betrachtete sich stirnrunzelnd im Spiegel, aber konnte nichts feststellen.

»Du hast dich Hals über Kopf verliebt. Du bist zwar nicht in meiner Branche, aber ich warne dich vor diesem Gefühl. Das wird dir nur Kummer bringen. Das mit ihm sollte dein Vergnügen sein ... mehr nicht. Versuch', es realistisch zu sehen. Er fickt Anja. Cora kennt er nicht.«

»Ich weiß.« , antwortete sie leise, während sie sich im Spiegel beleuchtete. »Ich bin mir darüber im Klaren, das er in mir eine andere Person sieht. Und ich weiß auch, dass dies hier kein Happy End haben wird.«

Anna betrachtete sie. »Wir sind unterschiedlich. Das weiß ich. Und deswegen bin ich darüber im Bilde, das auch wenn du es sagst, dir etwas anderes erhoffst. Eine gute Fee, die dich für drei Tage in einen Menschen verwandelt, und ...«

»Du vermischst hier gerade zwei verschiedene Disneyfilme.« , fiel sie Anna ins Wort.

»Papperlapapp. Der springende Punkt ist, du wirst elendig daran zugrunde gehen, weil du diesen Kerl nicht verlieren willst. Und umso tiefer du das Gefühl zulässt, desto katastrophaler wird es werden.«

»Man kann Gefühle nicht steuern.« Cora sah sich weiter im Spiegel an, als ihre Stimme immer leiser wurde.

»Doch. Du musst es nur lernen, jemanden nicht zu nahe an dich ranzulassen.« Anna kam näher und gab ihrer kleinen Schwester einen Wangenkuss. »Schütze dich selbst, wenn du nicht in der Lage bist auf Abstand zu gehen.« Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.

Cora verharrte in der Position.

Als ob man so einfach Gefühle ausschalten könnte. Selbst eine Mauer konnte sie nicht mehr aufbauen, denn dazu fehlten ihr die Materialien.

~ Schütze dich selbst ... ~

Cora war klar, dass Anna damit nur ihr eigenes Verhalten dargestellt hatte. Sie hatte nie eine Beziehung geführt. Ein Selbstschutz. Ein Abwehrmechanismus, um ihr Herz zu schützen.

Ihre Mauer war ... steinhart.

Sie runzelte die Stirn. Doch das passte alles nicht mit diesem Timo zusammen. Rein gar nichts. Angefangen bei ihrer Schwangerschaft ... hin zu den weiteren Treffen.

Ihr Handy ging und sie sah drauf.

- Ich fahr jetzt los, Pandabärchen.

Sie musste schmunzeln. Der Name war geblieben und Vincent nannte sie gelegentlich so, um sie zu ärgern ... dabei fand sie es im Grunde eigentlich sogar süß.

Doch Anna hatte Recht. Sie musste Kleinigkeiten, wie süß sie auch waren, ausblenden, sonst würde es noch schmerzhafter werden, als es ohnehin schon der Gedanke vermochte in ihr auszulösen.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt