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Vincent hatte es versucht.

Drei Wochen lang hatte er es geschafft und datete zwei Tage hintereinander ein und dieselbe Frau. Doch ... diese langweilte ihn. Marla, wie sie hieß, mit wasserstoffblonden langen Haaren, war eine Freundin oder besser gesagt Bekannte von Lucy gewesen, und faselte viel. Sehr viel. Und ihr liebstes Thema war einzig und allein ... sie.

In ihren Augen schien sie die Größte zu sein. Keine war hübscher als sie. Jeder wollte sie. Und und und.

Nicht eine Frage kam von ihr, die ihn betraf.

Selbstverständlich war ihm klar, das Dag und Lucy auf die Schnelle nicht die Beste heraussuchen konnten. Im Grunde war es nur ein kläglicher Versuch gewesen, seine Gedanken von jener Frau abzuwenden, die ihm momentan wieder im Kopf herumschwirrte.

Er sah auf sein Handy ... die geöffnete Seite der Agentur.

Sollte er es wirklich nochmal wagen und sich mit Anja treffen?

Was war, wenn Dag Recht behalten würde? Wenn er sich in irgendwas verrannte? War es echt so, dass er sie ein klein bisschen mehr mochte, als ... geplant?

Oder hatte es tatsächlich nur etwas mit ihrer Ausstrahlung zu tun, die man in diesem Gewerbe benötigte?

Tobi hatte Recht, dass sie bildschön war ... hatte er bildschön gesagt, oder waren das gerade seine eigenen Gedanken?

Vincent war sich nicht sicher ... aber Anja war es. Das stand außer Frage.

Und selbstverständlich wurde nicht Mutter Beimer für so einen Beruf eingestellt.

Soweit man die Mädchen da betrachtete, hatte jede ... etwas.

Typische Köder sein Geld da zu lassen.

Er hielt bei Anjas Foto. Nein, das Bild zeigte rein gar nicht ihre wahre Schönheit. Denn allein wenn sie sprach, wie sie agierte ... all das gepaart mit dem, was sie ausstrahlte, war ... bildschön.

Vincent spielte mit seiner Unterlippe, als er nachdachte.

Ihre Verlegenheit ... ihr Lächeln ... das konnte doch alles nicht gespielt sein. Niemand war so gut darin. Das war einfach nicht möglich.

Dann dachte er jedoch an Schauspieler und das jene Leute Liebesszenen mit Menschen spielten, ohne wahre Emotionen für diese zu hegen. Manche hassten sich sogar.

Konnte sie ihn vielleicht gar nicht leiden?

War das tatsächlich nur, weil er sie für diese Zeit bezahlte?

~ You're my Doll, rock'n'roll, feel the glamour in pink. Kiss me here, touch me there, hanky panky. ~

Kiss ... Touch ...

So weit war es nie gekommen. Außer die Wangenküsse beim Hallo und Tschüss.

Würde sie es überhaupt zulassen?

Bestimmt würde sie. Was überlegte er da noch? Sie tat dies schließlich oft genug mit egal wem.

Er setzte sich mehr auf und legte das Handy beiseite.

Es war ihr Job. Aber ... vielleicht würde sie es ... doch ... gerne haben und nicht als ein Muss ansehen, um ... zu gefallen. Ihrem Lohn gerecht zu werden.

Was dachte er da wieder?

Job blieb Job.

Das waren keine echten Dates, wo man sich Schritt für Schritt näherkam.

Aber wieso hatte er dieses Empfinden, als wäre es das ... auf irgendeine Weise? Als wäre sie nicht des Berufes wegen in seiner Nähe, sondern ... weil sie gerne bei ihm war.

War sie echt so gut darin, einfach alles vorzutäuschen?

Vincent dachte an das erste Treffen. Sie war ... schüchtern. Zurückhaltend. So als wäre es ihr erstes Mal, das sie diesen Job ausübte.

Er runzelte die Stirn. War es das vielleicht? War er ihr ... erster Kunde gewesen?

Abermals betrachtete er ihr Foto. Nein. Sie sah da viel zu ... selbstbewusst aus, als derart wie sie in Erscheinung getreten war.

Als wären es ... zwei Personen.

Seine Stirn blieb gerunzelt.

Ja. Zwei verschiedene Personen. Genauso, wie ein Schauspieler in andere Rollen schlüpfte. Das Bild verkörperte den Wurm, der als Köder an die Angel befestigt wurde ... ihr Auftreten war dann das, was anscheinend vom Mann her ausging.

Er war selbst nervös gewesen und wusste sich nicht richtig zu verhalten.

Anja hatte sich ihm regelrecht angepasst.

Nichts war echt.

Diese Erkenntnis machte ihn nicht im Entferntesten glücklich.

Dag hatte Recht ... nur bei einer kleinen Sache nicht. Er war nicht dabei sich möglicherweise zu verrennen ... Vincent steckte bereits mittendrin.

Es machte ihn sogar extrem etwas aus, zu wissen, das nichts echt gewesen war.

Aber hatte er tatsächlich null Menschenkenntnis?

Wenn sie bei ihm war, kam es ihm keineswegs gespielt vor.

Was war nur los mit ihm? War er so ... geblendet, dass er die Realität nicht erkannte?

Aber ... eigentlich merkte er, wenn er einen falschen Fuffi vor sich hatte.

Obwohl ... bei Natascha hatte er auch nichts gemerkt. Sie schien am Ende der Beziehung ja auch nicht ... die Frau gewesen zu sein, wie ... anfangs.

Oder war nie eine Änderung eingetroffen und dadurch hatte er nicht das geringste bisschen wahrgenommen?

Natascha war nicht anders gewesen ... zumindest nicht anders als Jahre davor.

War sie vielleicht schon extrem lange gelangweilt von ihm gewesen? Aber wieso hatte sie dann Ja zum Antrag gesagt, wenn sie keine Zukunft gesehen hatte?

Das alles machte null Sinn.

Nataschas Verhalten hatte keinerlei sinnvolle Bedeutung.

Zumindest nicht in der Lage, in der er sich befand.

Sie war außerhalb des Spielfelds und würde auch nicht mehr Teilnehmer sein. Nicht mal mehr Zuschauer. Sie war schon auf dem Parkplatz bei einem braungebrannten Kraftmeier ins Auto gestiegen und gen Sonnenaufgang gefahren.

Auf dem Gelände befand sich nur noch er selbst und ... Anja.

Sein Handy nahm er wie gehabt in die Hand.

Nein, er musste endlich wissen, ob alles Fake war. Er musste einen Ort wählen, wo sie alleine sein konnten. Wo sie niemandem eine Show beweisen musste. Wo sie vielleicht ... sie selbst sein würde. Und dann ... dann würde er sie nach ihrer Nummer fragen ... und daraus würde sich unter dem Umstand herauskristallisieren können, was echt gewesen war und was nicht.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt