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2023


»Was willst du tun?« Anna saß auf Coras Bett, während diese drauf lag und die Decke anstarrte.

Von draußen vernahm man einige Idioten, die noch Böller aus der Silvesternacht übrig hatten und diese mit Gegröle immer wieder zündeten.

»Ich weiß es nicht.« , flüsterte sie.

»Ich wollt' es dir erst nicht sagen, weil es dich schon die ganzen Wochen mitgenommen hat, aber ... ich wollte auch nicht, dass du sauer auf mich bist, wenn ich es doch verschwiegen hätte.«

»Nein, es war schon richtig, es mir zu sagen ... aber ... ich weiß trotzdem nicht, was ich tun soll.«

»Vielleicht kann ich dir ja besser ... helfen, wenn du mir endlich sagst, was genau vorgefallen ist. Wieso du so abrupt den Kontakt zu diesem Vincent abgebrochen hast. War er grob, oder so?«

Cora hatte ihr diesbezüglich nichts erzählt. Lediglich, dass sie Vincent nicht mehr treffen würde. Sie wollte einfach damit abschließen und das war nicht möglich, wenn sie das Thema noch ... besprach.

Abgeschlossen hatte sie trotz allem nicht.

Sie dachte viel an Vincent und das fuckte sie ab.

Und jetzt ... jetzt hatte er auch noch über die Agentur eine Verabredung mit Anja ausgemacht.

Doch weshalb?

Lag es wirklich nur daran, weil er sie per Handy nicht erreicht bekam?

Oder ... was steckte genau dahinter?

Gab es da überhaupt eine andere Option?

Warum hatte sie trotz allem, was war, den Drang ihn wiedersehen zu wollen?

»Er hat nichts Schlimmes getan. Er hat ... halt ... sein Leben gelebt.« , antwortete sie nun, obwohl sie immer noch den Schmerz als schlimm empfand, wenn sie daran dachte, wie er eine andere zärtlich küsste.

»Hast du es wegen mir getan? Weil ich meinte, ...«

»Nein. Das hat rein gar nichts mit dir zu tun.«

»Also ... soll ich den Termin ... nun absagen, oder ...?«

Cora schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde hingehen.«

»Sicher?«

Sie nickte und setzte sich auf. »Ich muss.«

»Weil?«

»Ich mir sicher sein muss.«

»Was meinst du?«

»Vielleicht trauer' ich einfach dem Gefühl hinterher. Womöglich kann ich deswegen nicht damit abschließen. Aber wenn ich ihn sehe, eventuell klappt es dann?«

Anna runzelte die Stirn. »Du hast dir gerade schon selbst zugehört, oder?«

»Ja.«

»Ich werde absagen.« Sie stand auf, doch Cora hielt sie anhand ihres Oberteils fest.

»Nein. Sag' nicht ab.«

»Der Kerl tut dir nicht gut.«

»Der Kerl schon, aber ...«

»Die Gefühle für ihn werden dir zum Verhängnis werden. Das merkst du doch jetzt schon. Statt es locker und lässig anzugehen, schwebst du auf Wolken. Es war schon richtig, den Kontakt abzubrechen. Du bist viel zu weich. Lässt dich zu schnell einlullen.«

»Sag nicht ab, bitte.« Cora sah sie verzweifelt an.

»Das ist nur zu deinem Besten. Du hast anscheinend alles abgebrochen, weil du zu starke Gefühle entwickelt hast. Das war richtig. Wenn du aber jetzt zurückkriechst, bist du ein Opfer.«

»Ich ... ich will ihn nur sehen, um zu wissen, ob ...«

»Kann ich dir auch so beantworten. Ja. Gottverdammt Cora, du tust dir doch nur selber damit weh.«

»Du hast mich doch da reingeschubst.« Irgendwie wurde sie nun sauer auf Anna. »Ohne dich hätte ich ihn doch nie kennengelernt.«

»Wenn es nicht er gewesen wäre, wäre es halt bei einem anderen gewesen. Mach' mich nicht verantwortlich für deine verweichliche Art.« Sie ging zur Türe. »Ich sag den Termin ab. Vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann wirst du mir dankbar dafür sein.« Mit einem Knall schloss sie die Zimmertüre.

Cora ließ sich zurückfallen und knallte mit dem Kopf gegen die Kopflehne des Bettes. Fix rieb sie die schmerzende Stelle.

Sie öffnete die Schublade ihres Nachtschränkchens und holte ihre andere SIM-Karte hervor. Sie wechselte alles aus und schaltete das Handy wie gehabt an.

Ihre Augen gingen auf und ab sowie rechts und links, als sie all die Nachrichten las, die Vincent ihr in der Zeit geschrieben hatte ... sie schluckte schwer. Das Wort „Vermissen" kam entscheidend häufig vor. Und es war auch genau das, was sie verspürte.

Vielleicht hatte er diese Natascha ja nur ein einziges Mal getroffen. Womöglich hatte sie sich in dem Moment einfach zu sehr reingesteigert.

Sie sah zur Türe. Aber unter Umständen hatte Anna in aller Selbstverständlichkeit Recht. Cora ließ sich vermutlich tatsächlich zu schnell einlullen.

Zu viele Gedanken, dabei wollte sie doch, dass es aufhörte.

Aber selbst die Abwesenheit von Vincent hatte ihr nicht geholfen. Sie ertappte sich oft in diesem Fall, seine Songs zu hören und immer wieder seine Parts neu starten zu lassen, einzig und allein, um seine Stimme nochmal vernehmen zu können.

Vielleicht musste tatsächlich Schlimmeres geschehen, damit sie ihn aus ihrem Leben verbannen konnte, doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt war sie trotz der wochenlangen Abstinenz nicht in der Lage dazu.

- Kann ich heut Abend zu dir kommen?

Tippte sie und schickte es ab.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt