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Was war gerade geschehen?

Vincent konnte nur noch daran denken, dass er sie nicht gehen lassen wollte.

Obwohl er das Video gesehen hatte, wovon er wahrlich nur einen kurzen Ausschnitt in der Lage war zu erblicken, weil es einfach zu sehr schmerzte, war er dennoch von ihrer Unschuld irgendwie überzeugt. Ihre Tränen ... geradewegs alles. Das war kein Schauspiel.

Wurde sie vielleicht gezwungen?

Das machte keinen Sinn, das wusste er selbst, aber ... da war etwas in ihrem Blick. Ihre Stimme. Ihr Auftreten. Irgendetwas stimmte nicht.

~ mein Name ist nicht Anja ~

War das die Wahrheit oder bloß ein Symbol, wie das Wegwerfen ihres Handys? Das sie einfach nicht mehr existierte.

Keine Anja mehr.

Nichts.

Wohin fuhr die Bahn? Sollte er ihr wieder mal nachfahren? Aber sie waren unterirdisch. Er konnte somit gar nicht wissen, wann sie ausstieg. Vielleicht fuhr sie gar nicht denselben Weg wie damals.

Sein Handy ging. Obwohl sie gerade noch ihr Mobiltelefon zerstört hatte, hatte Vincent dennoch Hoffnung, es könnte Anja, oder wie immer ihr Name auch war, sein.

Natascha wurde jedoch auf seinem Display angezeigt.

Natascha ...

Was hatte er getan?

War er so verletzt gewesen, direkt wieder zu ihr zurückzukehren ... obwohl er ganz genau wusste, dass er nichts in der Hinsicht für sie empfand?

Wie hirnrissig war er nur?

Ja, sie wäre vielleicht die einfache Alternative, um sie anderen zu präsentieren, aber es war nicht das, was er wollte.

In Anja steckte mehr Herz, als es je in Natascha sein könnte.

Ihren Job mal beiseitegeschoben, wie auch immer, die Dunkelhaarige hatte ihn in der kurzen Zeit glücklicher gemacht, als seine „Verlobte" in fast neun Jahren.

Wenn dieser Scheiß mit Tobi doch nicht gewesen wäre ... und ihr beschissener Job, dann ...

Er hätte es ihr sagen sollen. Vincent hätte klipp und klar zum Ausdruck bringen müssen, hör auf, bei dieser Agentur zu arbeiten.

Das war keine Entschuldigung für ihr ... Vergehen, aber ...

Er setzte sich auf eine der Bänke.

Irgendwas war falsch.

Das Video. Ihre Beteuerung es nicht gemacht zu haben.

~ mein Name ist nicht Anja ~

Tobi, der sie filmte, als er sie an den blonden Haaren zu- ...

Sie war nicht blond. Ihre Haare waren weiterhin in demselben dunklen Ton. Hielt eine Perücke Haare ziehen aus?

Manche hielten ein komplettes Konzert aus, wie er von Künstlerinnen wusste, aber Haare ziehen, war da schon ... mit Sicherheit gab es welche, die es taten, dennoch ...

~ mein Name ist nicht Anja ~

Er drückte den Anruf von Natascha, die irgendwie nicht locker ließ, weg und scrollte herum. Das Bild von Anja bei der Agentur besah er sich mit äußerster Sorgfalt. Die Augenfarbe war anders, aber das konnte am Licht liegen. Die Lippen definitiv aufgespritzt auf diesem Foto. Er hatte ein seltsames Gefühl.

Und wie gehabt ging sein Handy. Dieses Mal ging er dran. »Meine Fresse, nerv doch nicht.«

»Wie bitte?« Die Empörung in ihrer Stimme vernahm er direkt.

»Wenn ich nicht drangehe, hat das einen Sinn.«

»Und der wäre? Spielst du 'ne Neuauflage von Fang den Hut?« , fragte sie. »Lass mich raten ... es heißt ... Fang die Lohndirne. 2.0?«

»Denkst du, du wärst witzig?«

»Komm jetzt nach Hause. Deine Mutter wartet. Wir wollten mit ihr über die anstehende ...«

»Gar nichts steht an. Ich zieh' das nicht durch.«

»Was?«

»Ich liebe dich nicht mehr Natascha. Es ist vorbei.« Er legte auf und blieb in seiner Anrufliste, um Dag zu kontaktieren.

Der Lockenkopf ging auch binnen Sekunden dran. »Hey, was ist los?«

»Ich brauch' dich.«

»Oh, ich dich auch Baby.« , brummte dieser verspielt in den Hörer.

»Nein. Wir ... wir treffen uns bei Tobi. Vor seinem Haus.«

»Ey jetzt mach nicht weiterhin falsche Dinge, okay?!« Dag sprach damit auf Natascha an. Denn schließlich wusste er über alles und jegliches Bescheid. Das Video von Tobi und Anja sowie das Einziehen und Wiederbeleben der Beziehung mit seiner Ex. Was Dag nicht nur als überstürzt empfand, sondern als den größten Schwachsinn überhaupt.

»Ich will mir das Video genauer anschauen.«

»Bist du sicher Diggerchen. Ich mein', es hat dir ja so schon wehgetan, aber ...«

»Sie ist weg. Sie ist gerade gefahren. Sie ... sie sagt, sie hätte nichts mit Tobi gehabt, und ... sie hat geheult als ... ich glaube ihr. Ich ... ich weiß nicht, was genau da abläuft, aber ... vielleicht wurde sie auch von ihm gezwungen, ich weiß es nicht. Mittlerweile traue ich ihm alles zu. Aber ... ich muss mehr wissen, Dag. Ich muss es besser verstehen , und ... sie dann finden.«

»Okay.«

Vincent musste kurz lächeln. Daran erkannte man einen besten Freund. Auch wenn er nicht alles guthieß und ihn selbstverständlich in vielen schützen wollte, stand er schnell und unkompliziert parat, wann immer man ihn brauchte.

»Gut. Ich fahr' jetzt direkt los. Bis gleich.« Er legte auf.

Natascha rief wieder an.

Er blockte sie daraufhin. Er benötigte momentan Ruhe und einen klaren Kopf, wenn er sich das alles nochmal antun wollte. Ein weiteres Mal sehen, wie Tobi Anja berührte.

Doch Vincent blieb keine andere Wahl ... egal, was da genau vorgefallen war, ihm war klar, dass er sie nicht einfach aus seinem Leben streichen wollte.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt