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Cora lief zur Bahn. »Fuck.« , sagte sie, als diese vor ihrer Nase wegfuhr.

Zwei Wochen arbeitete sie mittlerweile bei dieser Versicherung und so schlecht war es isoliert betrachtet gar nicht. Sie konnte sogar zwischenzeitlich Kopfhörer tragen und tippte nur Zahlencodes in den Computer ein.

So musste sie sich auch nicht auf jede Unterhaltung einlassen und hatte die Chance auf Hörbücher in der Zeit zurückzugreifen.

Zwar nicht ihr Traumjob, aber ... der Rubel musste rollen.

Was sie jedoch da störte, war ein gewisser Markus. Er hatte es nämlich auf sie abgesehen und bat sie andauernd seit Tag eins um ein Date.

Ein Nein verstand der Kerl anscheinend nicht.

Auch aus diesem Grund trug sie Kopfhörer und vermied, so gut wie es nur möglich war, jeglichen Augenkontakt.

Ein wenig außer Atem, wegen ihres Sprints, setzte sie sich auf die Bank. Die nächste Bahn hatte Verspätung.

Typisch.

So etwas erlebte Cora natürlich öfters.

Einen Führerschein besaß sie, aber ... ein Auto konnte sie zurzeit eh nicht stemmen. Also ... blieb nur ihr Fahrrad oder die Öffis.

Sie sah auf ihr Handy. Anna hatte sich gemeldet. Ihre Schwester hatte nach der Abfuhr von Timo, der sich selbstverständlich für seine Frau entschieden hatte, ihren Job wieder selbst in die Hand genommen. Auch die Abtreibung geschah schnell und in ihren Augen unkompliziert. Zehn Tage war sie krankgeschrieben und somit eh nicht verfügbar gewesen ... nun lief aber alles wiederum normal ab.

Cora war froh, dass dementsprechend für sie nur dieses eine Treffen mit Vincent stattgefunden hatte.

Doch was wollte Anna im Augenblick von ihr?

- Ruf mich an, sobald du kannst. Es ist dringend.

Was war jetzt schon wieder geschehen?

Cora atmete tief ein und rief ihre Schwester nach längerem Warten an.

»Cora? Es ... es tut mir wirklich leid.«

Schon als Anna diese Worte sagte, wurde ihr übel. Das konnte nichts Gutes heißen. »Was ... tut dir ... leid?«

»Er ... er will ein Treffen.«

»Wer will ein Treffen?«

»Der Mann, mit dem du dich getroffen hattest.«

Vincent wollte ein Date mit Anna? Okay, dann ... war es halt so. Ihr Magen rebellierte zwar unverständlicherweise mehr, aber ... er war höflich und nett gewesen. Sollte sie doch auch ...

»... mit dir.« , sprach ihre große Schwester weiter und holte sie aus den Gedanken heraus.

»Wie ... mit mir?«

»Er kann damit nicht mich meinen. Er hat mich zwar gebucht, aber ... er war mit dir unterwegs. Ich ... ich kann da nicht auftauchen. Nachher würde er das noch der Agentur melden, wenn ich ...«

»Dann ... dann sag du hast ... deine Haare gefärbt, und ...«

»Cora, so blöd wird er bestimmt nicht sein.«

»Dann ... sag ab.« Cora wusste, dass sie auch ablehnen konnte, falls ihr bei einem Mann gar nicht wohl zumute war.

»Es gab schon ein Treffen. Wenn ich jetzt nein sage, muss ich einen Grund angeben. Am Ende wird er noch ... für irgendeine Lüge belangt. Willst du das?«

»Nein, aber ...«

»Cora, du sagtest, er war nett.«

»Ja. Das ... das war er auch.«

»Also?«

»Das ist nicht mein Job.«

»Du bekommst das Geld, was er zahlt. Jeden Cent.«

»Und was ist, wenn er jetzt ...?«

»Der Treffpunkt ist nicht in einem Hotel.« , unterbrach Anna sie.

Vincent war nett. Das war zutreffend. Sie wollte ihm aktuell auch keine Schwierigkeiten beschaffen, indem sie ihre Schwester bat, das Treffen abzusagen. »Okay.« , sagte sie leise. »Ich mache es.«

»Du bist ein Goldschatz. Ich liebe dich so sehr.«

»Was muss ich anziehen, und ...«

»Leger.«

»Leger?«

»Ja. Casual.«

»Sicher?«

»Ja. Ganz normal.«

Das hörte sich nicht nach einem Sex-Date an. »Kein Hotel?« , hakte sie dennoch nach.

»Nein. Es ist derselbe Treffpunkt.« Anna gab ihrer Schwester alles Weitere an.

Cora müsste sich für den Tag freinehmen, denn Vincent hatte um ein Treffen bei Tageslicht gebeten. Das Geld könnte sie natürlich gut gebrauchen. Dennoch war ihr ein wenig unwohl zumute. Sie belog diesen Kerl mit einer falschen Identität.

Doch wieso wollte er ausgerechnet sie wiedertreffen?

Sie hatte nichts Großartiges getan, das er unbedingt eine Wiederholung hätte haben wollen.

Also was trieb ihn an?

Sie hatten sich zwar blendend verstanden, aber bei der Verabschiedung hieß es nicht, man sieht sich, oder ... auf Wiedersehen.

Konnte es vielleicht sein, dass er sie besser kennenlernen wollte? Aber ... das war nicht der Norm entsprechend.

Da könnte er es leichter haben und einfach so einer Frau begegnen, statt dafür zu bezahlen. Er sah ja jetzt nicht gerade aus, als hätte er es nötig für Gesellschaft zahlen zu müssen.

Also ... fiel das schon mal weg.

Was waren in der Konsequenz seine Beweggründe?

Sie verstand es nicht.

Ein Treffen am Tag. Leger gekleidet ... dementsprechend nicht aufgebrezelt. Somit wollte er sie auch keinem ... präsentieren.

Cora grübelte und grübelte und verpasste dadurch sogar die nächste Bahn.

Zu einem Ergebnis kam sie jedoch nicht.

Es blieb ihr schleierhaft, wieso Vincent sie unbedingt wiedersehen wollte.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt