қคƿɿ੮૯Ն 28

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Cora tippte die Zahlencodes in die Tastatur, während sie einen True-Crime-Podcast über ihre Airpods lauschte ... jedoch irgendwie auch gar nicht richtig zuhörte, denn ihre Gedanken schweiften nur um den großen Mann, den sie hatte stehen lassen.

War es vielleicht doch nicht gut durchdacht gewesen, Vincent kurz nach dieser innigen Vertraulichkeit zu verlassen?

Sie hatte schlichtweg Panik bekommen, als er sie währenddessen Anja genannt hatte.

Was war, wenn er sich in genau jene Person verguckt hatte? Sie war nicht Anja. Sie war keine Hostess. Aber möglicherweise war es unmissverständlich das, was Vincent reizte ... und das schmerzte.

Der Verdacht, dass sie als Cora nicht genug sein könnte.

Nicht das, was er wahrlich wollte.

Er stand in der Öffentlichkeit. Hatte Fans. Was wollte er mit einer 0815-Frau?

Cora runzelte die Stirn. Nicht mal das war sie. Sie war weniger, denn sie bekam es nicht mal gebacken ihren Laden zu retten.

Isoliert betrachtet hatte sie heut einen Termin bei ihrer eigentlichen Versicherung, um die Sache anhand ihres Lieblingsbuchs The Wizard of Oz zu klären. Da sie den Schaden der anderen dokumentiert hatten und sie Antiquar beweisen wollte, dass solche Bücher zwar gebraucht, aber nicht in dem Zustand gelagert wurden. Doch der Termin wurde von denen gecancelt, weshalb sie dies nun erst einmal in ihre Schreibtischschublade untergebracht hatte mit der Hoffnung, es würde sich noch spontan eine Zusammenkunft finden.

Sie hörte auf zu tippen und sah auf ihr Handy.

Vincent hatte sich heute schon einige Male gemeldet. Aber sie war nicht so richtig drauf eingegangen.

Warum meldete er sich überhaupt noch?

Weil das falsche Bild von ihr weiterhin Bestand hatte?

Hätte sie doch nicht mit ihm geschlafen, dann wäre es vielleicht unkomplizierter, das Ganze komplett zu vergessen.

Cora konnte nur noch an die Empfindungen während dieser Zeit denken. Wie er sie küsste, berührte ... sie ... wie es sich einfach nur richtig und gut angefühlt hatte.

~ Anja ... ~

Warum musste er auch diesen dämlichen Namen sagen?!

Es hätte so schön sein können, wenn diese vier Buchstaben nicht den Abend ruiniert hätten. Möglicherweise wäre sogar ein zweites Mal geschehen.

Cora wäre zweifelsohne gerne zu einem weiteren Mal bereit gewesen. Hatte er sie irgendwie verändert? Sie war lockerer, was das betraf. So viel stand fest. Aber ... vorstellen konnte sie es sich auch nur mit ihm.

In ihrem Kopf war jetzt nicht ein Schalter umgelegt, der nun der Meinung war, sie könne mit jedem so etwas durchziehen. Aber bei ihm ...

Sie öffnete den Chat.

Vincent hatte gefragt, ob sie sich heute noch sehen könnten.

Cora hatte bereits nein geschrieben, aber ... sollte sie vielleicht doch zusagen?

Ungeachtet dessen ... wie sollte es weiterlaufen?

Vincent und Anja?

Das war nicht real.

Und Vincent und Cora?

Das würde doch gar nicht funktionieren, weil sie viel weniger war, als das, was er mit Sicherheit gewohnt war.

Und wieso dachte sie jetzt über eine Beziehung mit ihm nach?

War sie so beschränkt?

Er war er ... und sie war ... das waren zwei verschiedene Welten.

Zudem hatte er sich nie in dieser Richtung überhaupt mitgeteilt.

Womöglich war er eher einer, der seine Freiheit genoss. Nicht umsonst hatte er sich schließlich bei der Agentur eine junge Frau gebucht.

Vielleicht tat er dies öfters.

Ihr Magen rumorte. Da war so ein Schmerz, den sie verspürte.

War das Eifersucht?

Tat der Gedanke wirklich weh, zu wissen, dass er sich höchstwahrscheinlich auch mit anderen Frauen traf?

Ja. Es tat weh.

Cora starrte die Decke an.

Worauf hatte sie sich nur eingelassen?

Aber ... Vincent wollte sich privat treffen. Hatte das nichts zu bedeuten? Oder wollte er es im Grunde nur billiger haben?

Ihr Handy leuchtete auf.

Wieder eine Nachricht von Vincent und Cora merkte, dass sie nur schon lächeln musste, als sie seinen Namen las.

- Wenn du heute nicht kannst, vielleicht wäre dir morgen lieber? Ich möchte dich gerne sehen.

»Kommst du mit?« , erklang eine männliche Stimme hinter ihr und zwei Hände legten sich ungefragt auf ihre Schultern, um sie anscheinend zu massieren.

Cora wich sofort zurück und drehte sich um. Den Podcast stellte sie aus. »Es wäre nett, wenn man mich nicht einfach so anfasst.« , sagte sie in Markus' Gesicht.

»Ich wollte dir doch nur etwas Gutes tun.«

»Ich möchte das nicht.« Sie drehte sich wieder Richtung Bildschirm.

»Kommst du jetzt mit?« Er hockte sich neben sie und seine Hand weilte dabei kurz auf ihrem Oberschenkel.

Cora schob diese direkt weg. »Nein.« Sie wusste zwar nicht mal, wohin er meinte, dennoch blieb sie bei ihrer Antwort. Mit ihm wollte sie nirgends hin.

»Ich mag dieses Unnahbare.«

»Aha.« Sie begann weiter die Zahlen einzutippen.

»Ja das meine ich ernst. Solche Frauen, wie du eine bist, kenne ich. Die machen immer einen auf Rühr-mich-nicht-an, dabei wünschen sie sich, wie man sie über den Schreibtisch bückt, und ...«

»Sag ma' geht's noch?« , unterbrach sie ihn. »Ich stelle mir mit Sicherheit nichts vor.« Seine Hand legte er erneut auf ihren Oberschenkel und er griff beherzt zu. Cora sprang auf. »Ich sage es jetzt das letzte Mal. Fass mich nie wieder an.«

»Ist alles okay?« , fragte Zeki, der Abteilungsleiter.

»Aber klar doch.« , antwortete Markus mit einem breiten Grinsen. »Cora wollte mir gerade nur mitteilen, was sie alles so gerne von der Cafeteria mitgebracht haben möchte.«

Zeki, mit dem langen schwarzen Haar und Brille auf der Nase sah zu ihr. »Ist alles okay?« , fragte er abermals.

Cora nickte stumm und setzte sich wieder hin. Sie hatte einfach keine Lust auf eine weitere Diskussion.

Markus verschwand nun auch, doch der Abteilungsleiter blieb im Raum und kam nun zu ihr. »Macht er Probleme?«

»Nein. Nein. Es ist alles okay. Ich ... bekomm' das alleine hin.«

»Wenn was ist, dann sag es ruhig. Markus ist schon öfters unangenehm aufgefallen und ...«

»Es ist okay.« Das war es nicht, aber Cora wollte Stress auf der Arbeit nicht noch zusätzlich in ihrem Leben haben.

Zeki nickte und ging.

Sie blickte ein wenig angeekelt auf ihren Schenkel und nahm dann wieder ihr Handy in die Hand, als eine weitere Nachricht eintraf.

- Ich will nicht nerven. Wirklich nicht. Falls du mich nicht mehr wiedersehen willst, weil ich vielleicht etwas getan habe, was dir nicht Recht ist, tut es mir leid. Aber du sollst wissen, dass ich mehr in dir sehe, als du allen Anschein nach denkst.

Tat sie Vincent unrecht?

Er hatte sie zumindest nicht angefasst, ohne das sie es gewollt hatte. Cora hatte jede Berührung genossen und gewollt.

Anja ... Cora ...

War es nicht doch irgendwie egal? Es war nur ein Name.

- Ich will dich auch wiedersehen. Und ich denke nicht falsch von dir.

Tippte sie schließlich zurück.

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt