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Dag blieb seiner Meinung treu.

Er fand, dass Vincent die Chance nutzen sollte, sein Glück zu finden. Eine Frau, die ihm eine andere Art Beziehung schenkte, als jene, die er gewohnt war.

Doch auch ein paar Wochen nach der Trennung hatte bei Vincent seine Narben hinterlassen. Er arbeitete noch mehr, als je zuvor ... und in seiner knappen freien Zeit, hatte er sich erkundigt, wer derjenige war, der ihn ersetzt hatte.

Sein Name war Raphael Aarents. Und er war kein Unbekannter. Ein selbsternannter Fitness-Coach, der mit Influencer-Videos seinen Unterhalt verdiente.

Nachdem Vincent sich diesen einmal bei TikTok angeschaut hatte, wie er sein Sixpack in die Kamera hielt, wurde ihm dank des Algorithmus immer wieder seine Visage präsentiert.

Braunes Haar, welches ihm bis zur Brust reichte ... es gab sogar ein Video von ihm, wie er einen auf Aquaman machte und aus den Wellen emporstieg.

So ein Blender.

Wie konnte Natascha ihn verlassen und sich ... diesen Spast nehmen?

Apropos. Werte Dame zierte neuerdings die letzten Videos des Influencers. Teils als Kamerafrau. Manchmal als hübsches Anhängsel im Hintergrund.

War es das, was ihr zusätzlich gefehlt hatte?

Dieses, nicht mit im Mittelpunkt stehen?

War es denn falsch von ihm gewesen, sein Privatleben auch wahrlich privat zu halten? Er wollte sie damit ja in einfachen Worten nur schützen. Zudem ging es doch keinen etwas an, was er nicht für die Öffentlichkeit bestimmend alles so trieb.

Er war ein Künstler. Ein Artist. Aber auch ein Mensch, der ein Recht auf Privatsphäre hatte.

An den Videos erkannte er jedoch, wie sehr Natascha das wollte ... und wie ... anders sie war.

Das war nicht seine Ex-Verlobte, die er kannte.

Sie war eine völlig andere Person.

Einmal hatte er es geschafft, dass sie sich mit ihm getroffen hatte. Er hatte ihr weisgemacht, er hätte noch eine Handtasche von ihr gefunden, weshalb sie sich auch darauf eingelassen hatte.

Er fing dann des Weiteren sofort mit dem Thema an, das sie zurückkommen solle. Das er sich ändern könne. Das alles sein Fehler war. Doch sie hatte ihn fast schon ausgelacht und war gegangen.

Danach schämte er sich für sein Verhalten. War betteln richtig gewesen? War er so einsam? Eigentlich nicht. Was hatte ihn dazu veranlasst, so zu agieren?

War es Gewohnheit, weil sie sonst ... halt da war, und jetzt nicht mehr?

Vermisste er das?

Vincent hatte immer noch keine Antworten zu all den vorherigen Fragen, und jene, die zusätzlich dazugekommen waren.

Geblieben war jedoch, dass er sich als den Fehler ansah.

Und allen Anschein nach ... nicht gut genug.

»Sie kommt ja auch.« , sprach Tobi, ein ebenso langjähriger Freund von ihm, der sich mit Dag und Vincent im Studio befand.

Der Lockenkopf schüttelte sofort seinen Kopf in dessen Richtung und hielt sich den Zeigefinger auf die Lippen, doch es war bereits zu spät, denn sein bester Freund hatte es mitbekommen.

»Natascha?« , fragte er.

Der teilweise schon ergraute Tobi blickte erst zu Dag, ehe er antwortete. »Ehm ... ja?!«

»Allein?« Was fragte er da? Sie würde mit Sicherheit nicht solo zu dem Preis für Popkultur gehen.

»Dann gehst du halt nicht.« , meinte Dag direkt einzuwerfen.

»Ich wollt's mir anschauen.«

»Wirst schon nichts verpassen.« Sein bester Freund hatte die Einladung bereits von vornherein abgelehnt.

»Ich wollte da aber hin. Und sie weiß das.« , erklärte er. »Sehen und gesehen werden.«

»Ich bin eher für Hören und gehört werden. Du musst da also nicht ...«

»Ich bleibe doch nicht zu Hause, nur weil sie ...« , unterbrach er Dag und stoppte sein Gesagtes selbst ab. »Sie macht das extra. Sie will mich ärgern. Sie ... sie will mich eifersüchtig machen. Vielleicht ... vielleicht ist das ihr Kampf. Sie ... sie hat uns noch nicht aufgegeben und will mir hier präsentieren, wie ...«

»Das glaubst du doch jetzt selber nicht, oder?!« Sein bester Freund rollte mit den Augen.

»Warum sollte sie es sonst machen?«

»Weil es ihr egal ist, wie du dich dabei fühlst.«

»Bekämpf' sie doch mit ihren eigenen Waffen. Dann siehst du, wie sie zu dir steht.« , meinte Tobi.

»Mit ihren Waffen?«

»Ja. Tauch' nicht allein' da auf.«

»Du meinst ... ein Date?«

»Nee. Ich meine Dag in einem Ballkleid.« , antwortete er. »Natürlich ein Date.«

»Hey. Halt' mich da raus.« , brummte der Lockenkopf. »Aber ... vielleicht hat er Recht.« Er zeigte auf Tobi, meinte im Gegensatz dazu nicht dieselbe Grundlage. Dag hoffte, dass seinem besten Freund dadurch mal klar werden würde, dass eine andere Dame eventuell besser sein könnte, als jene, die ihn betrogen hatte.

»Wie soll ich jetzt auf die Schnelle ein Date finden? Ich bin Jahre raus mir darüber Gedanken zu machen, und ...«

»Sie muss auf jeden Fall scharf aussehen.« , sprach Tobi und formte in der Luft den Körper einer Frau, die er für ansprechend empfand.

»Also noch schwerer. So schnell bekomm' ich das nicht auf die Reihe. Zudem ... will ich keine verarschen. Sie soll schon wissen ...«

»Buch' dir eine.« Tobi hielt beide Hände zur Seite. »Das wäre die einfachste Variante.«

»Eine buchen? Wie stellst du dir das vor?«

»Ach Vincent. Jetzt stell' dich buchstäblich nicht so blöd an. Du bist ein erwachsener Mensch.«

»Aber das ist doch nicht die Lösung.« , erwiderte er.

»Klar. Escort Baby. Du hast ne scharfe Frau an der Seite ... und eventuell zusätzlich noch deinen Spaß. Sie erwartet zumindest keinen Ring am Finger und weiß, worauf sie sich einlässt.«

Vincent sah zu Dag. Der zuckte mit den Schultern. Es war zwar nicht das, was er gemeint hatte, aber ... der Plan würde vielleicht trotzdem aufgehen. Sein bester Freund musste ja nicht direkt eine neue Liebe suchen. Möglicherweise würde ein wenig Fun ihm auch guttun. »Wird schon nicht schaden.«

»Ich weiß nicht. Ich hab' noch nie ...«

Tobi rollte mit seinem Stuhl näher. »Also ich hab's bereits öfter gemacht. Das perfekte Leben für mich als ... hartarbeitenden Geschäftsmann. Ich sehe da nur Vorzüge.« Er öffnete eine Seite auf seinem Handy. »Komm', die Erste geht auf mich. Sieh es als ... verfrühtes Geburtstagsgeschenk an.«

»Was für Erste? Ich mach das nur einmal. Ich werd' bestimmt kein Abonnement abschließen.« Tobi präsentierte ihm einige Fotos hübscher Damen, doch er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich ... ich ...«

»Komm' mach schon.«

Dag rutschte nun auch näher und sah aufs Display. »Joa. Hübsch.«

Vincent nahm nun das Handy selbst in die Hand und blickte sich einige Bildchen an. Bei einer Blondine mit blauen Augen hielt er an. Ihre Lippen waren offensichtlich aufgespritzt und ihre Brüste gemacht. Aber ... sie hatte etwas. Er atmete tief ein und reichte Tobi das Handy wieder. »Dann ... nehme ich die.«

»Okay. Dein ungewöhnlich frühes Geschenk ... Anja ... wird dir dann zur Verfügung stehen.«

Fuck Baby, I'm in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt