Kapitel 9

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Mit Tränen in den Augen stand Mirai verwahrlost in der Toilette eines Bahnhofes. Gleich nachdem sie das Feuer gesehen hatte, war sie weg gerannt. Sie wusste, dass ihre Eltern in dieses Explosion ums Leben kamen. Sie wusste, dass sie sich der Yakuza gezeigt hatten, damit diese sahen, dass sie in diesem Haus waren.

Nur wusste sie nicht, ob irgendjemand sie gesehen hatte. Es war mitten in der Nacht gewesen, in der sich Mirai aus dem Haus geschlichen hatte. Nichtdestotrotz war sie das Risiko eingegangen gleich da weg zu laufen. Das brennende Haus, sowie die Feuerwehr waren sicher Ablenkung genug gewesen.

Erst als sie sich hier in dieser Toilette verschanzt hatte, hatte Mirai mit dem Weinen angefangen. Zuvor hatte sie sogar genügend Zeit um in einem kleinem Laden einige notwendige Gegenstände zu kaufen. Essen, Trinken und etwas was ihr besonders wichtige war, Haarfarbe.

Genau diese Verpackung hatte Mirai nun angeblickt und mit schweren Herzens geöffnet. Ihre Tränen liefen weiterhin über die Wangen, wobei sie nun stark werden musste. Ihre Eltern hatten es für sie getan. Mirai durfte ihren Verlust auf keinem Fall als Fehler sehen. Die Yakuza waren kalt, dass waren sie immer. Mirai hätte sowas erahnen können.

Die Handschuhe angezogen und die Haarfarbe bereit gemacht, blickte sie in den Spiegel. Traurige blaue Augen blickten sie an, welche sich in eine leichte Wut verwandelt hatten.

Ohne jetzt weiter zu zögern, klatschte Mirai die Haarfarbe auf ihren Kopf und verteilte diese bis in die Spitzen. Es musste sich etwas ändern. Sie musste sich ändern. Ansonsten wäre der Tod ihrer Elter umsonst gewesen.

Ihr Onkel durfte sie nicht finden. Nicht mit ihrem alten Aussehen. Nicht mit den blonden Haare. Mirai musste sich wie ihr Name schon sagte auf die Zukunft konzentrieren. Dass hätten ihre Eltern bestimmt gewollt.

"Blicke nicht zurück.", hatte ihr Vater gesagt. Und genau dass, würde sie ab heute tun. Kein Blick, keine Gedanken an die letzten Jahre. Alles wollte Mirai hinter sich lassen. Keine Yakuza, keine Gang, keine Aufmerksamkeit.

Die Zeit abgewartet, lief sie auf die Duschkabine zu, welche ziemlich alt gewesen war. Es war nichts neues dass die alten Bahnhöfe solche Dinge eingebaut hatten. Eigentlich war es eher für Obdachlose oder Menschen, die sich nichts mehr leisten konnten. Aber dass kam ihr jetzt zu gute.

Die Dusche angeschaltet, erklang ein seltsamer Ton, welcher kurz ausblieb und schliesslich das Wasser hinaus gekommen war. Die Jacke welche sie noch schnappen konnte, sowie das T-Shirt, welches dreckig geworden war zog sie aus und hielt sich ihren Kopf unter das kaltfliessende Wasser.

Abgewartet bis keine Farbe mehr im Wasser zu sehen war, nahm Mirai das schon dreckige Shirt in die Hand um sich damit die Haare trocknen zu können. Dieses verfärbte sich auch schon durch den Rest der Farbe was sie nicht all zu schlimm fand.

Denn dieses Shirt schmiss das Mädchen in den Mülleimer, samt der Haarfarbe und alles was sie nicht mehr brauchen würde. Über ihr schwarzes Top welches sie unter dem Shirt an hatte, zog sie ihre Jacke wieder an, nahm ein rotbraunes Haarband um damit ihre Haare zu zubinden.

Sich im Spiegel betrachtend, fand Mirai sich eigentlich wunderschön mit dieser Haarfarbe. Eine welche zwar auffällig war, sich aber nie ein Yakuza-Mitglied jemals machen würde. Und genau dass würde Mirai einen Vorteil verschaffen.

Sollte ihr Onkel wissen, dass sie überlebt hatte, würde er nach einem blonden Mädchen suchen. Niemals würde er auf diesen Gedanken kommen, dass sie sich ihre Haare blau färben würde.

Die Yakuza Baji FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt