Zayn und ich schauten uns eine Weile einfach nur stumm an, während ich innerlich mit mir kämpfte.
Warum kämpfte ich überhaupt mit mir? Wer würde schon freiwillig hier als Gefangener bleiben? Ich atmete tief durch, bevor ich aufstand. Zayn regte sich keinen Millimeter. Vorsichtig lief ich auf die Tür zu, an der Zayn stand und ging an ihm vorbei. Zayn drehte sich in meine Richtung, blieb jedoch immernoch an genau der gleichen Stelle stehen.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, er würde jeden Moment losrennen und sich auf mich stürzen. Ich folgte langsam dem Flur und schließlich merkte ich, wie Zayn sich irgendwann bewegte. Er ging mir hinterher, doch ließ immer den gleichen Abstand zwischen uns.
Schritt für Schritt näherte ich mich immer mehr der großen Tür, die zum Wald führte.
Als ich vor ihr stand blieb ich zögernd stehen, wartete darauf, dass Zayn mich aufhalten würde, doch er stand einfach nur stumm hinter mir. Erneut atmete ich tief durch, legte den Türgriff um und stieß die Tür auf.
Frische Luft wehte mir entgegen und die Bäume raschelten sanft im Wind. Das gezwitschere der Vögel erzeugte eine schöne Melodie und die Sonne schien wunderschön zwischen den Ästen hernieder. Ich musste lächeln. Es fühlte sich an, als währe ich Jahre nicht nehr draußen gewesen, obwohl es nur eine knappe Woche war.
Ich machte einen großen Schritt nach draußen und wurde immernoch nicht aufgehalten. Er würde mich also wirklich gehen lassen. Ich machte einen weiteren Schritt und endlich fühlte ich mich wieder frei. Doch bevor ich endgültig abhaute, drehte ich mich noch ein letztes Mal zu Zayn um. Er stand im Türrahmen und musterte mich nachdenklich.
"Zayn?"
"Ja?"
"Warum lässt du mich gehen?"
Stille trat ein und Zayn mied Augenkontakt mit mir.
"Ich weiß es nicht", sagte er nach einiger Zeit.
Ich verstand ihn nicht. Erst hatte er mich verfolgt und mich eingesperrt und sagte Sachen wie, dass ich nie mehr dort rauskommem würde und nur zu seiner Befriedigung da wäre und dann leiß er mich einfach gehen? Ich sah darin keine Logik.
Doch bevor er es sich anders überlegen konnte, drehte ich mich schnell um und rannte. Einfach raus in den Wald, in irgendeine Richtung, egal wohin. Hauptsache, er würde mich nicht mehr einsperren.
**
Es wurde langsam Abend und ich irrte immernoch im Wald herum. Ich wusste einfach nicht, in welche Richtung ich gehen sollte. Seit Stunden lief ich irgendwo lang, hatte sogar manchmal das Gefühl, dass ich im Kreis gegangen war.
Schwer atmend sank ich an einem Baum herunter, kauerte mich auf dem Boden zusammen und schlang meine Arme um meinen Körper. Es wurde bereits kalt und ich wusste einfach nicht, wo hin.
Ich begann leicht zu zittern und bekam immer mehr Angst. Der Wald war bereits in tiefe Schatten getaucht und es würde nicht mehr lange dauern, bis es ganz dunkel wurde. Wer weiß, was hier noch so für Kreaturen herumirrten, wenn es schon Dämonen gab.
"Ruhig bleiben, Liam", murmelte ich zu mir selbst. Ich atmete tief durch, irgendwo musste doch irgendjemand sein, der mir helfen könnte. Ich stand erneut auf und drehte mich einmal um die eigene Achse. "Hallo?", rief ich. "Ist hier irgendjemand?"
Stille...
"Hallo?", rief ich lauter.
Wieder nichts.
Natürlich rannte hier keiner um 9 oder 10 Uhr mitten in einem abgelegenen Wald herum. Ich sehfzte und setzte mich erneut. Auf einmal hörte ich jedoch ein Knacken direkt in meiner Nähe. Mein Kopf schoss hoch und ich schaute mich erschrocken um. Hier war jedoch niemand.
Okay, vielleicht war das mit dem Rufen doch keine so gute Idee.
Ich ließ meinen Kopf nach einiger Zeit auf meine angewinkelten Knie sinken, doch mein Blick lag weiterhin aufmerksam auf meiner Umgebung. Nichts passierte. Nach weiterer Zeit beschloss ich, dass es wohl einfach nur ein Ast gewesen sein musste, der von einem Baum gefallen war. Ich blieb jedoch weiterhin aufmerksam.
Gefühlte Stunden, in denen ich einfach nur da saß und den Wald um mich herum beobachtete, vergingen und mit der Dunkelheit kam nun auch die Kälte. Ein eisiger Wind umspielte meinen Körper immer wieder und raubte mir alle wärme, die ich noch übrig hatte. Zitternd zog ich meine Knie noch näher an meinen Körper und versuchte mich irgendwie vor dem Wind zu schützen, was mir jedoch nur wenig gelang. Auf einmal spürte ich etwas feuchtes auf meiner Stirn und als mein Blick nach oben wanderte, sah ich durch das Licht des beinahen Vollmondes, wie einzelne Tropfen ihren Weg durch die Blätter dar Baumkronen bahnten und auf die Erde hernieder prasselten. Na toll, jetzt regnete es auch noch. Heute war echt mein Pechstag. Die Tropfen wurden innerhalb weniger Minuten immer mehr, bis ich irgendwann vollkommen durchnässt war. Mittlerweile zitterte ich am ganze Körper und wollte nichts, als etwas wärme, oder irgendetwas, was mich vor diesem kalten Regen schützte. Warum war ich verdammt nochmal von Zayn abgehauen? Bei ihm ging es mir doch gut! Ich hatte reichlich zu Essen, ein eigenes warmes und gemütliches Zimmer und wehnigstens jemanden zum Reden. Ich würde das zwar alles nicht um sonst kriegen, aber was soll's. Dann befriedige ich ihn eben regelmäßig und das war's.
Aber warscheinlich wollte er mich eh nicht mehr, weil er gemerkt hatte, was für eine Niete ich im Bett war. Warum hätte er mich sonst gehen lassen?
Ich schluchzte leise auf. Keiner wollte mich. Das Waisenhaus würde mich ganz sicher auch nicht mehr zurücknehmen, nachdem ich geflohen war, die waren bestimmt auch froh, mich los zu sein. Einige Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen und vermischten sich mit dem Regen, der unaufhaltsam auf mich herniederprasselte. Jetzt würde ich hier wahrscheinlich erbärmlich im Wald erfriehren. Aber wen interessierte das schon? Genau, niemanden.
Leise weinte ich vor mich hin und ließ mich nun ganz auf den durchnässten Waldboden sinken. Ich war nur noch von Kälte umgeben...innerlich und äußerlich.
Irgendwann, Stunden später, als ich keine Träne mehr zum weinen übrig hatte, wurden meine Augen immer schwerer, bis sie schließlich zufielen und ich auf dem kalten Laubboden einschlief.
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Jaa, ich weiß, kurz aber immerhin habe ich es iwie trotz Handyverbot geschafft, weiterzuschreiben whoop whoop:,D
Ja, ich weiß auch, das Kapi is öde aber im nächsten passieren dann etwas( aber nur eettwasss) interessantere Dinge :)
lasst doch ein Vote oder ein Kommi da :*
~Lala
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Monster [Ziam Fanfic]
Hayran KurguMonster I Liam ist ein Waisenkind. Er lebt in einem abgelegenen Waisenhaus, in dem strenge Regeln herrschen. Eines Tages hält es Liam dort nicht mehr aus, da er wie Dreck behandelt wird. Er flüchtet in einen Wald, über den es Geschichten gibt, dass...