"Wer bist du?", fragte ich schließlich und sah den Dämon immer noch prüfend an.
"Ach komm schon, ich genieße es so, dass du es nicht weißt, bitte versau das nicht. Du bist einer der einzigen, die mich nicht umbringen wollen"
"Du wirst also verfolgt?"
"Jap, ich bin so ziemlich auf der Flucht, aber ich bin nicht einer von diesen hinterhältigen Abzockern oder ein Mörder, falls du sowas denkst... es ist einfach ziemlich kompliziert"
"Ich glaube nicht, das ich dir vertrauen kann", sagte ich monoton und wandte meinen Blick nach vorne. "Tschüss", fügte ich dann noch knapp hinzu und trieb Lilith an.
"Ist das jetzt dein Ernst?", hörte ich den braunhaarigen Dämon mir empört hinterherrufen, doch ich ignorierte es und trabte auf Lilith davon.
Bald wurde der Trab jedoch zu Schritt und das Schnauben der Stute immer lauter.
"Es ist wirklich Zeit für eine Pause", murmelte ich müde und schaute mich nach irgendeinem Unterschlupf um.
Ich war in einer ziemlich kargen Gegend, in welcher der Boden vage mit bräunlichem Gras bewachsen war und es kaum Bäume gab.
Wir ritten im Schritttempo noch ein bisschen weiter, bis Lilith auf einmal abrupt stoppte und dann nach vorne stolperte.
Erschrocken riss ich die Augen auf.
"Ist alles okay Lilith?"
Ich bemerkte sofort dass sie jetzt lahmte, also musste sie umgeknickt sein oder ähnliches.
Sofort stoppte ich sie und stieg von ihr herunter.
Als ich auf die Strecke hinter uns blickte, erkannte ich das Übel.
Lilith war in ein ziemlich tiefes Erdloch getreten und musste sich da irgendwie das Bein verrenkt haben.
Besorgt beugte ich mich nach vorne und tastete ihr vorderes rechtes Bein ab, welches sie als einziges Bein nicht richtig belastete.
Es war etwas wärmer als im normalen Zustand, was nichts gutes hieß.
"Scheiße", zischte ich.
Der laute Atem der Stute zeigte mir, dass sie Schmerzen hatte.
So könnten wir definitiv nicht weiterreiten.
Ich warf erneut einen Blick auf das Bein.
Glücklicherweise war es nicht angeschwollen, also würde sie sich vielleicht über Nacht erholen... Aber dafür brauchte sie Energie, welche sie nicht hatte.
Ich hatte erwartet, dass es auf unserem Weg für sie essbares Gras gab, was jedoch nicht der Fall war.
Ich hatte ihr kein Futter mitgenommen.
Was sie jetzt brauchte war...
"Hafer", seufzte ich.
"Genau das, was mir dieser Dämon angeboten hat..."
Und so drehte ich mit Lilith um und wir liefen langsam zurück in die Richtung, aus der wir gerade kamen.
Zum Glück waren wir nicht weit gekommen und es dauerte nicht so lang wie erwartet, die Stelle zu erreichen, an der mich der Dämon angesprochen hatte.
Er war jedoch nicht mehr da...
"Hallo?", rief ich.
"Bist du noch da?"
Es herrschte vollkommene Stille, was mich frustriert aufseufzen ließ.
"Dann lass uns einfach hier ein Lager aufschlagen", murmelte ich zu Lilith, obwohl ich wusste, dass sie mich natürlich nicht verstehen konnte.
Erschöpft sank ich auf den Boden und legte den Rucksack ab.
Lilith entlastete sofort ihr Bein und schnupperte das braune Gras nach etwas essbarem ab.
Ich schaute die hübsche Stute traurig an und seufzte erneut.
"Hast du mich gesucht?", ertönte auf einmal eine bekannte raue Stimme und ich sprang sofort erleichtert auf.
"Ja, du hattest gesagt, du würdest Lilith Hafer füttern. Steht das Angebot immer noch?", fragte ich und versuchte dabei nicht flehend zu klingen.
Der Dämon nickte sofort lächelnd.
"Na komm, mein Lager ist gleich da vorne"
Nickend schulterte ich meinen Rucksack und schnalzte Lilith zu mir.
Sie humpelte uns hinterher, während wir in Richtung des Lagers gingen.
Nach etwa fünf Minuten standen wir vor einem kleinen angezündeten Feuer, woneben zwei Decken, ein Rucksack und eine prall gefüllte Tasche lagen.
Der Lockenkopf ließ sich auf eine der Decken plumpsen und schmiss mir dann die zweite entgegen.
"Die zweite benutze ich eigentlich als Schlafuntergrund, aber du kannst sie benutzen, wenn du magst", sagte er.
"Danke", antwortete ich knapp.
"Also, hast du Hafer?", fügte ich dann hinzu.
"Jap, hier", sagte der Dämon und öffnete die pralle Tasche.
Zum Vorschein kamen mehrere kleinere Taschen, wovon er eine herauazog und öffnete.
Er stellte sie zu Lilith und tätschelte ihr dann den Hals.
Überraschenderweise ließ die Stute es sich gefallen und stürzte sich über das Hafer.
Sonst war sie bei fast allen Dämonen scheu und hatte nur mir Zuneigung gezeigt.
Ich konnte es nicht verhindern, leicht eifersüchtig zu sein.
"Warum lahmt sie?", fragte der Fremde.
"Sie ist in ein Erdloch getreten", murmelte ich und ärgerte mich über mich selbst.
Der Braunhaarige nickte und beugte sich dann herunter zu ihrem Huf und tastete es vorsichtig mit der Hand ab.
"Ja, es ist warm, aber nichts allzu schlimmes, ich hab etwas Noxyum, wenn du magst kann ich es auftragen"
Ich hatte schon einmal von Noxyum gehört. Es war ein Pflanzengemisch, was die Heilkraft aller Equns anregte.
Ich wusste jedoch nicht, ob ich diesem Dämon wirklich trauen konnte.
"Warum hilfst du mir? Ich kenne dich nichtmals. Und sag mir jetzt nicht, dass du das alles nur tust weil du einsam bist."
Der Lockenkopf seufte und schaute auf den Grassboden.
"Ich bin auf der Flucht, mein Equn wurde getötet und jetzt weiß ich nicht, wo ich hin soll", murmelte er.
"Und wovor bist du auf der Flucht?"
"Vor Dämonen die mich töten wollen, wovor sonst?", antwortete er trocken.
"Und warum wollen sie dich töten?", fragte ich misstrauisch.
"Das ist kompliziert...", brummte er.
"Aber ich habe nichts verbrochen, das kann ich dir schwören"
Ich seufzte und nickte. Viel mehr würde ich wohl nicht mehr aus ihm raus bekommen.
"Und wie ist dein Name?", fragte ich dann, in der Hoffnung, endlich herauszufinden wer er war.
Er seufzte erneut und blickte mich dann an.
"Ich sag dir meinen Namen, wenn du mir deinen sagst, einverstanden?"
Ich dachte kurz nach aber stimmte dann zu, da ihm mein Name wohl nicht viel bringen würde.
"Ich heiße Harry", sagte er und blickte mich gespannt an. Er wartete wohl darauf, dass mir nun klar wurde, wer er war, doch so krampfhaft, wie ich auch nachdachte, ich hatte noch nie wirklich etwas von einem Harry, der verfolgt wurde gehört.
Als der Dämon, Harry, bemerkte, dass ich immer noch keine Ahnung hatte, atmete er erleichtert auf und blickte mich dann auffordernd an.
"Ich heiße Liam", antwortete ich.
"Super. Also Liam, hier ist der Deal. Ich h-"
"Deal??", unterbrach ich ihn sofort. "Es war nicht von einem Deal die Rede!", sagte ich empört.
"Jetzt aber schon", grinste Harry.
"Also, ich habe deinem Equn Hafer gefüttert und werde ihm Noxyum auftragen und im Gegenzug nimmst du mich mit, wo immer du auch hingehst, und hilfst mir, vor meinen Verfolgern zu flüchten"
"Nein!", sagte ich empört und ging einen Schritt weg von ihm.
"Zu spät, Lilith hat schon die halbe Tüte leer gefressen", grinste er.
Wütend presste ich meine Lippen zusammen und schaute ihn böse an.
"Warum müsst ihr Dämonen alle immer so hinterhältig sein", brummte ich wütend.
"Du bist auch ein Dämon... Ach komm schon, das wird spaßig. Zwei Typen, ein Equn und viel Zeit zum Reden. Wo willst du überhaupt hin?"
"Zum Hof", brummte ich und ging davon aus, dass er wusste, welchen Hof ich meinte und das tat er auch.
"Hmm, da wollte ich eigentlich gerade nicht hin... Bist du da wegen dieser Aufgabe von Asmodeus?", fragte er neugierig.
Ich nickte nur.
"Oh, dann müsstest du eigentlich einer von meinen Verfolgern sein..."
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Ich weiß langweilig😫
Es tut mir leid :(((
Ich werde auch in den nächsten drei Wochen nicht so viel updaten können, weil ich nach Amerika fliege🙈
Lasst doch bitte bitte trotzdem ein Vote oder Kommi da ❤️
~Lala
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Monster [Ziam Fanfic]
FanfictionMonster I Liam ist ein Waisenkind. Er lebt in einem abgelegenen Waisenhaus, in dem strenge Regeln herrschen. Eines Tages hält es Liam dort nicht mehr aus, da er wie Dreck behandelt wird. Er flüchtet in einen Wald, über den es Geschichten gibt, dass...