"Vier deiner Männer werden nicht reichen, um mich zurück nach Idumea zu holen"
Was war Idumea? War es eine Stadt oder so etwas in Edom?
Ich hatte nicht lange Zeit darüber nachzudenken, da Yaser nun sprach.
"Das werden wir ja noch sehen... Zuerst habe ich aber noch eine Frage.
Glaubst du wirklich, dass dieser Mensch dich liebt? Ich meine du hast deine eigene Mutter getötet, das ist krank. Du hast so viele Personen getötet. Dämonen, sowie Menschen und du denkst, dass er über all das hinwegsehen kann? Hast du nicht sogar seine eigenen Eltern getötet?"
Bei diesen Worten spürte ich sofort einen Stich in meinem Herzen. Ja, es tat sehr weh, zu wissen, dass Zayn meine Eltern getötet hatte. Und ich glaube wirklich verziehen hatte ich ihm dafür immer noch nicht. Ich versuchte jedoch einfach, nicht daran zu denken.
Denn hätte Zayn gewusst, dass er mich heute lieben würde, hätte er sie niemals umgebracht. Ich wusste, wie sehr Zayn es bereute. Und ich wusste auch, dass ihm bewusst war, dass ich ihm dafür noch nicht verziehen hatte.
Aber seine Reue zu sehen war für mich der erste Schritt zu meiner Vergebung. Und bis ich soweit war, ihm wirklich dafür zu vergeben, versuchte ich einfach über all seine Taten aus dieser Zeit hinwegzusehen. Denn ich wusste, dass Zayn heute eine andere Person war. Er würde so etwas grausames niemals mehr machen. Und das beruhigte mich. Der Zayn, den ich wirklich liebte, der sich mir geöffnet hatte, hatte niemanden getötet. Es war seine grausame Hülle, sein Schutzmechanismus, der seine innere Verletzlichkeit verbergen wollte. Diese Hülle hatte all diese Personen getötet. Nicht mein Zayn.
"Denk doch mal nach Zayn", fuhr Yaser fort. "Glaubst du wirklich er liebt dich?"
Ja, das tat ich.
"Oder denkst du nicht, er nutzt dich aus? Kann es nicht sein, dass er dich einfach nur benutzt, um nicht mehr in diesem elenden Waisenhaus zu wohnen, sondern in einem schönen Schloss? Um leckres Essen zu haben, ein gemütliches Bett, ein eigenes schönes Zimmer?
Wie kannst du ernsthaft denken, dass er dich wirklich liebt, Zayn. Das ist naiv! Du bist derjenige, der naiv ist, nicht Keirran. Er liebt dich nicht, Sohn. Niemand in dieser elenden Menschenwelt liebt dich. Nichts hält dich hie-"
Auf einmal ertönte ein lauter Knall und ein schmerzhaftes Stöhnen, was mich stark zusammenzucken ließ. Ängslich ging ich ein paar Schritte zur Seite, falls die Tür jetzt geöffnet wurde, um einen Fluchtweg zu ermöglichen.
"Glaube mir, Sohn, er-"
"Nenn mich nie, nie wieder 'Sohn'!!", rief Zayn wütend.
Anstatt, dass die Tür geöffnet wurde, krachte etwas unbeschreiblich hart gegen sie, sodass sie mit einem lauten Knall aus dem Türrahmen flog und gegen die gegenüberliegende Flurwand knallte, genauso wie die Person, die gegen die Tür geschmissen wurde. Ich schrieh erschocken auf und lief schnell mehrere Schritte Rückwärts und hob meinen Arm vor mein Gesicht, um es vor den Holzsplittern zu schützen.
Glücklicher Weise waren die Splitter, die mich erreichten nur sehr klein und prallten einfach an mir ab und fielen auf den Boden.
Yaser, welcher höchstwahrscheinlich von Zayn gegen die Tür geschmissen worden war, lag nun jedoch auf dem Boden und hatte das Gesicht schmerzhaft verzogen.
Die Holztür war in mehrere Teile zersprungen und eines davon steckte in seinem Arm.
Er zog es jedoch, ohne zu zögern hinaus und ließ einer riesigen Menge an Blut freien Lauf.
Es schien ihn jedoch nicht wirklich zu interessieren, da er einfach aufstand.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte, rannte Zayn in übernatürlicher Geschwindigkeit zu ihm und schlang eine Hand mit ausgefahrenen Krallen um seinen Hals.
Keiner der beiden schien mich zu bemerken.
"Du hast keinen blassen Schimmer davon, was Liebe ist! Man kann wahre Liebe nicht vorspielen! Ich weiß, dass ich Liams Liebe nicht verdient habe, aber trotzdem bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass er mich liebt. Er würde mich niemals einfach nur ausnutzen. Menschen sind nicht so selbstsüchtig wie Dämonen, zumindest ist Liam nicht so selbstsüchtig.
Er ist vielmehr selbstlos. Und das ist eine Sache, die wir alle niemals nachvollziehen können werden, aber es ist eine Eigenschaft, die man bewundern sollte.
Besonders du solltest dir da vielleicht mal ein bisschen abschauen."
Zum Ende hin wurde Zayns Stimme hassgetränkt und er drückte immer fester mit seiner Hand gegen den Hals seines Vaters.
Yasers Gesicht lief bereits rot an und die Ader auf seiner Stirn trat markant hervor.
Er machte jedoch keine Anstalten, sich zu wehren.
Was ich jedoch sah, war, dass er mit seiner Hand ein schnelles Zeichen gab.
Sofort rasten vier Dämonen aus dem Zimmer, in dem sie zuvor waren und rissen Zayn grob von Yaser weg und schmissen ihn auf den Boden.
Sie waren alle ein ganzes Stück größer als Zayn und mit riesigen Muskeln bepackt.
Wie sollte Zayn es bitte mit ihnen aufnehmen können.
Mein Hals schnürte sich vor Angst immer weiter zu und ich wollte einfach nur noch Zayn da raus holen.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern stand Zayn auf uns begann zu grinsen.
"Du denkst also wirklich, dass diese vier dämlichen Muskelmänner es mit mir aufnehmen können?"
Yaser machte erneut ein Handzeichen und die vier Dämonen stürzten sich mit ausgefahrenen Krallen auf Zayn. Dieser spang einfach gegen die Wand, stieß sich an dieser ab und landete dann hinter den Dämonen. Grinsend zog er sich die Jacke seines Anzuges aus und schmiss sie auf den Boden. "Na dann fangen wir mal an"
Gerade, als die Dämonen sich umdrehten, rannte er bereits auf sie zu und stieß seine langen Krallen fest in den Bauch des einen. Einer der anderen drei riss Zayn jedoch von ihm und schleuderte ihn ein paar Meter weiter weg auf den Boden.
Ein dumpfer Knall ertönte, doch Zayn stand sofort wieder auf und rannte mit rasender Geschwindigkeit zu ihnen, sodass ich ihm kaum noch mit dem Blick folgen konnte. Anstatt jedoch bei ihnen stehen zu bleiben, rannte er durch die Mitte, sie sich zwischen ihnen gebildet hatte durch und blieb etwa sechs Meter von ihnen entfernt stehen.
Als ich wieder auf die vier Dämonen blickte weitete ich erschrocken meine Augen.
Die zwei von ihnen, die direkt neben der Mitte gestanden hatten, hatten mehrere tiefe Krallenspuren an ihrem Hals und ihrem Gesicht.
Den einen schien Zayn nicht so fest getroffen zu haben, doch der andere blutete strömend aus der Wunde am Hals und schnappte schwer nach Luft. Er sank langsam auf die Knie, während seine Augen aus Angst zu sterben weit geöffnet waren. Auch, wenn es nicht so sein sollte, tat er mir leid. Ich hatte den starken drang, ihm etwas von Zayns Tränken abzugeben, damit er nicht sterben musste, doch das wäre falsch.
Die Dämonen wollten mir Zayn wegnehmen, sie verdienten es zu sterben.
Aber sie folgten nur ihren Befehlen, sie waren unschuldig.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und schaute zu Zayn. Er blickte sich die vier Dämonen bewegungslos an.
"Ich gebe dir dir Möglichkeit sie zurückzurufen. Andernfalls muss ich sie alle töten", richtete er sich an seinen Vater, welcher das Geschehen die ganze Zeit mit etwas Abstand betrachtet hatte.
Sie schienen mich beide immer noch nicht wirklich bemerkt zu haben, da sie so angespannt und so aufeinander konzentriert waren.
"Niemals würde ich so etwas feiges tun. Aber ich habe da eine bessere Idee", grinste Yaser.
Auf einmal glitt sein Blick auf mich. Auch Zayns Blick wanderte nun zu mir und er riss sofort die Augen auf. "Liam, verdammte scheiße, ich habe doch gesagt du sollst dort bleiben!", rief er. Ich zuckte leicht zusammen, da er lange nicht mehr so laut die Stimme gegen mich erhoben hatte. Still blickte ich auf den Boden.
"Ergreift ihn!", rief Yaser auf einmal.
Panisch riss ich die Augen auf und blickte hoch, als zwei der Dämonen in rasender Geschwindigkeit auf mich zu kamen und mich packten.
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Uhh Spannung steigt ;)
Wie fandet ihr das Kapitel?
Lass doch votes und Kommis da :D
(Sry für das späte Update)
~Lala
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Monster [Ziam Fanfic]
FanfictionMonster I Liam ist ein Waisenkind. Er lebt in einem abgelegenen Waisenhaus, in dem strenge Regeln herrschen. Eines Tages hält es Liam dort nicht mehr aus, da er wie Dreck behandelt wird. Er flüchtet in einen Wald, über den es Geschichten gibt, dass...