Zweiundvierzig

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Pov Isagi

Es waren mittlerweile zwei Stunden vergangen und bisher waren sie noch nicht gekommen. Aber ich war mir sicher, dass sie noch kommen werden.

„Ich schätze, dass sie nicht mehr kommen werden? Wäre doch zu schade um dich, meinst du nicht?"

Er legte seine Hand auf meine Wange und strich es auf und ab, angewidert nahm ich mein Kopf weg und zerbiss seine ekligen Griffel blutig.

„Argh...du scheiß Bengel!"
Nun packte er an meinem Kopf und zog es nach hinten.

„Wie kannst du es wagen einen Vampir zu verletzen. Ist dir eigentlich klar, dass es Konsequenzen haben wird?! Wie wäre es, wenn ich dich austrinke? Oder dich verprügle?"

Seine andere Hand holte er aus und wollte es auf mein Bauch zusteuern lassen. Als ich es bemerkt hatte, schrie ich zu laut.

„HÖR AUF BITTE. MEINETWEGEN TRINK MEIN BLUT AUS, ABER SCHLAG MICH NICHT."

Ich hatte keine Angst gehabt, verletzt zu werden, aber ich musste das Kind beschützen.

„Hast du etwa Angst, verletz zu werden? Nein, da muss noch etwas anderes sein. Deine Augen verraten dich, mein lieber. Wenn du brav sagst, was es ist, werde ich dich nicht schlagen."

„I-Ich bin Sch-Schwanger."
Sagte ich mit meiner zittrigen Stimme und hoffte, dass er sein Versprechen hielt.

Mein Gegenüber war ersichtlich geschockt von der Wahrheit, dass ich ein Kind in mir hatte.

„Bist du ein O-Omega?"
Auf seiner Antwort hin nickte ich unwillkürlich.
„Da habe ich einen guten Fang gemacht. Euer Blut soll sehr gut munden, insbesondere für einen Seelenverwandten. Da hatte Rin echt den Jackpot mit dir geknackt. Wirklich zu schade, dass du sterben wirst, aber ich kann mit dir nichts anfangen, außer nur dich auszutrinken."

Er löste auf einmal das Seil um meinem Bauch und drückte mich zu sich. Mein Rücken wurde an sein Oberkörper angelehnt. Seine linke Hand ruhte immer noch an meinen Haaren, dass er festhielt, die andere Hand legte er auf meinen Bauch.

Unwohl fühlend bei der Position versuchte ich mich aus seinen Fängen zu befreien, aber er drückte mich noch dichter an sich und knurrte böswillig gegen meinen Hals. Ich konnte sehen, wie er seine eckigen Zähne in mein Fleisch hineinbohren wollte als auf einmal die Tür eingeschlagen wurde.

Geschockt sahen wir zu der Richtung als ich sah wer davor stand, weinte ich ununterbrochen.
Die beiden riefen nach meinem Namen und wollten auf mich zukommen, als der Penner hinter mir, mit seiner Fähigkeit das Fenster einschlug.

Dann drehte er mich um und zwang mich gegen das zerbrochene Fenster zustehen. Hinter mir war nichts, das mich retten konnte. Wenn ich von hier herunterfallen sollte, hat mein letztes Stündlein geschlagen.

Zitternd sah ich die beiden an, ihre Blicke wanderten geschockt zum Typen. Ängstlich fing ich an zu zappeln, aber der Mann bewegte sich kein Stück.

„Lass ihn gehen! Wie versprochen bin ich hier, also verschone ihn jetzt, stattdessen kannst du mit mir machen, was du willst."

Was sagte er da? Wollte er sich wegen mir opfern? Das will ich nicht. Ich schüttelte heftig mit meinem Kopf.
Heulend blickte ich in seine grünen Augen, die rot angelaufen waren.
Ich musste mich irgendwie befreien, dieser Penner war so stark oder ich war einfach zu schwach.

„Rin bitte opfere dich nicht für mich. Tut mir leid, dass ich so ein Dusel bin und verschwiegen habe, dass ich in Gefahr war. Es ist alles meine Schuld, also gibt es keinen Grund dich in Gefahr zu begeben."

Wie ein Schlosshund weinte ich bitterlich, mir entging auch nicht das Rins Augen nass worden, aber er schien es zu unterdrücken.

„Solange du in Sicherheit bist, ist es in Ordnung, wenn ich sterbe."
Kopf schüttelnd verneinte ich immer wieder das, was er gesagt hatte. Er konnte sich doch nicht einfach aufopfern, wenn ich der Schuldige war. Es war doch alles meine Schuld, dass es soweit gekommen ist.

„Tut mir leid, dass ich eure Trauer störe, aber kommen wir zu Sache. Ich wüsste nichts von einem Versprechen, mein lieber."

Rin glaubte nicht, dass er richtig gehört hatte.
„Bastard! Du hast doch gesagt, wenn ich es schaffe in 4 Stunden dich zu finden, wirst du stattdessen mich nehmen!"

„Oh, habe ich das? Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern. Da kann man wohl nichts machen."
Als ich kurz dachte, dass er mich vielleicht doch noch losließ, lag ich völlig falsch. Er ließ mich stattdessen aus dem Fenster fallen.

Aus Reflex schrie ich und spürte wie ich schneller herunterfiel. Als ich dachte, das es mit mir aus war. Wollte ich meine Augen schließen und mich bei meinem ungeborenes Kind entschuldigen, dass es eine egoistische Mutter hatte.

Aber ich hörte einen kleinen Hoffnungsschimmer und das von einer mir sehr bekannten Stimme, das mir wieder etwas Hoffnungen schenkte. Obwohl wir paar Meter entfernt waren, konnte ich ihn deutlich hören, wie er schrie.

„Ich hole dich ein, keine Sorge."
Mit schnellerer Tempo kam er zu mir und sagte, dass ich meine Hand ausstrecken sollte, was ich auch tat. Er nahm meine Hand und zog mich zu sich.

Erleichtert umklammerte ich ihn ganz fest, als ob ich Angst hatte weiter nach unten zufallen. Leise schluchzend durchnässte ich seine Klamotten. Mein ganzer Körper zitterte vor Schreck. Dies bemerkend legte er seine Hände um mich und strich es sanft.

„Es tut mir leid, es tut mir leid."
Ich wiederhole dies noch einige Male. Er küsste meinen Kopf und flüsterte mir beruhigende Sachen entgegen.

„Keine Sorge mein Schatz, es ist wieder alles gut. Ich bringe dich jetzt in Sicherheit."

Nickend schmiegte ich mein Gesicht gegen sein laut schlagendes Herz und versuchte durch seinen rhythmischen Schlag herunterzukommen. Es reichte bloß sein Herz, das mich wieder heilen ließ.

Er brachte mich in ein Auto, wo Shidou und Ness saßen, mein bester Freund saß hinten, wo er mich in seine Arme nahm.

„Pass gut auf ihn auf."
„Das brauchst du uns nicht zu sagen. Jetzt zisch ab." Sagte Shidou grummelnd und zog mich mehr zu sich.

Eingequetscht räusperte ich mich an Rin angewandt.
„Versprich mir heil hier zu erscheinen!"
„Ich verspreche es dir hoch und heilig mein Schatz. Außerdem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin viel, viel stärker als dieser Stümper."

Besorgt um die beiden machte ich mir Gedanken.
Ich hoffte, dass ihnen nichts passieren wird. Aber ich vertraute Rin, wenn er sagte, dass nichts passieren wird, dann hat er recht. Ich machte mir nur unnötig Sorgen, das für mich gar nicht gut war. Ich beschloss positiv zu denken und nicht negativ.

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1074 Wörter

Polyamorische LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt