TW Tiertötung
Als der erste Gang, eine Kartoffelsuppe, von den Kellnern hereingetragen wurde beruhigte sich die ausgelassene Stimmung wieder.
Sora nahm den goldenen Löffel und bestellte sich ein Wasser. Sie blickte überfordert zu dem restlichen Besteck und kramte in ihrem Kopf nach den Knigge Regeln. Allerdings hatte sie noch nie in einem feinen Restaurant gegessen und im Heim hatte man nicht viel Wert auf Etikette gelegt.
Die Suppe schmeckte jedoch fantastisch und Sora genoss das warme Gefühl in ihrem Magen. Die Kellner waren auch überaus engagiert und zuvorkommend. Sora fragte sich jedoch, ob da nicht auch eine gewisse Manipulation im Spiel war.
Sie spürte, wie sie sich langsam entspannte und die Unterhaltungen der Anderen genoss. Sie fing an die Vampire in diesem Raum zu mögen und sich wohlzufühlen. Das missfiel ihr jedoch gewaltig. Sie durfte nicht vergessen, dass sie hier mit Monstern saß, die nur temporär das gleiche Ziel mit ihr teilten. Sie konnten noch so harmlos aussehen, aber Sora war sich sicher, dass sie alle schon gemordet hatten.
Keiner war hier so unschuldig, wie es zu sein vorgab und das durfte sie nicht vergessen.
Die Familienkabbeleien täuschten sie nicht über das wahre Wesen vom Vampiren hinweg. Nach dem ersten Gang stand Diana auf und gesellte sich zu Sora.
"Taric hat erzählt, dass du noch ein paar Sachen brauchst und ich liebe shoppen. Hast du Lust mit mir morgen zusammen shoppen zu gehen? Dann machen wir einen ganz tollen Mädelstag und lernen uns auch besser kennen.", fragte Diana freundlich.
"Gerne.", erwiderte Sora vorsichtig.
Sie wollte die Vampirin nicht verärgern, obwohl diese sehr freundlich wirkte.
"Prima! Ich freue mich. Dann treffen wir uns morgen nach dem Frühstück würde ich vorschlagen."
Dann setzte sich glücklich wieder auf ihren Platz.
Taric hatte das Gespräch grinsend verfolgt und lächelte Sora nun zu.
Die Kellner räumten dann die Teller ab und schafften in der Mitte des Tisches Platz für den Hauptgang. Allerlei Beilagen wurden auf den Tisch gestellt und dann brachten zwei Kellner ein Spanferkel auf einem Tablett herein. In seinem Maul hatte das Tier den charakteristischen Apfel und Sora erstarrte bei dessen Anblick.
Bilder kämpften sich in ihr Bewusstsein, die sie zwanghaft unterdrücken wollte. Aber es war bereits zu spät. Ihr Magen drehte sich und schlagartig wurde Sora übel. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn.
Taric merkte sofort, dass irgendwas nicht stimmte. Doch eher er etwas sagen konnte. sprang Sora bereits auf und rannte aus dem Raum. Sie sprintete die Treppen hinauf in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu, während sie zur Toilette stürmte.
Kaum klappte sie den Deckel hoch, entleerte sich schon ihr gesamter Mageninhalt. Mit einem Mal holte die Vergangenheit Sora wieder ein und sie befand sich wieder in einer fensterlosen Zelle.
Neben ihr lag ein kleines Ferkel, dass sie liebevoll Rudi genannt hatte. Seit Tagen hatte keiner mehr mit ihr geredet. Kommentarlos hatte man das kleine Ferkel zu ihr in die Zelle gelassen.
Sora teilte ihr Essen mit dem Tier und in der Nacht kuschelten sie. Das Tier war das einzig Wärmende auf dem kalten Betonboden und Sora war so froh, dass sie nicht mehr alleine war. Jeden Tag redete sie mit dem Tier und erfreute sich an ihrem Zellengenossen. Nach dem Blutspenden erwartete Rudi sie bereits an der Tür und begrüßte sie überschwänglich. Über Wochen wuchs Rudi immer weiter heran und spendete Sora ihren einzigen Trost.
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Broken Mate - Der Heilungsfluch
VampireSeit ihrem 18. Geburtstag ist Soras Leben ein Albtraum. Gefangen und gefoltert von übernatürlichen Kreaturen, die ihr Blut begehren - Blut, das die Macht besitzt, Vampire in Menschen zu verwandeln. Gebrochen und ohne Hoffnung wünscht sie sich nur...