Kapitel 39

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Sora grübelte und kam letztendlich zu dem Entschluss, dass sie einen neuen Plan brauchte. Sie würde es vermutlich nicht übers Herz bringen Matteo zu töten, auch wenn dieser diese Skrupel nicht zu haben schien.

Sie musste auf den geeigneten Zeitpunkt warten.

Vorsichtig brach sie ein neues Stück Holz heraus. Dieses fing sie an an der scharfen Metallkante vom Bettgestells zu schärfen. Das nahm zwar einiges an Zeit in Anspruch, aber diese schien sie wohl zuhauf zu besitzen. 

Die Vampire schenkten ihr keine weitere Beachtung und ließen die Zeit verstreichen. Als sie mit ihrer neuen Waffe zufrieden war, versteckte sie die Holzspäne unter dem Bett und den Pfahl verankerte sie in ihrem Ärmel.

Hoffentlich würde ihn da niemand finden.

Sora konnte die vergangene Zeit nicht abschätzen, aber irgendwann wurden die Geräusche vor der Tür lauter.

Sie versuchte sich zu fassen und richtete sich auf. Hoffentlich hatte Taric nichts Dummes getan und ihre Warnung beherzigt. 

Der blonde Vampir von vorhin trat ein und musterte sie abschätzend.

"Kommst du freiwillig mit, oder muss ich dich zwingen?", fragte er süffisant.

Sora ließ sich jedoch nicht davon provozieren und straffte ihre Schultern. Aufrecht und mit erhobenem Haupt ging sie an ihm vorbei und suchte dabei fieberhaft nach dem richtigen Moment.

Zuerst musste sie sich jedoch orientieren und eine Fluchtmöglichkeit sehen. Doch sobald ihr Blick aus dem Fenster fiel, sank ihre Hoffnung. Es war dunkel draußen und das ermöglichte es allen Vampiren nach ihr zu suchen. Zudem erkannte sie die Gegend nicht, in der sie sich befand und konnte sich damit auch nicht orientieren.

Der Blonde lief nun voran und führte sie aus dem Keller in eine höhere Etage. Als sie durch die breite Tür in ein Wohnzimmer eintrat, entdeckte sie sofort Taric, der in der anderen Ecke stand. Für einen Moment blieb ihr Herz stehen. Sie war gleichzeitig froh und sauer ihn hier zu sehen.

Er hatte ihre Warnung nicht beherzigt, war aber gleichzeitig dazu bereit sein Leben für sie zu riskieren. Er wollte wirklich sein Versprechen erfüllen, ganz egal, was es ihn kostete.

Wärme breitete sich in Soras Brust aus und sie konnte ein kurzes Lächeln nicht verbergen. Sie fühlte sich in seiner Näher sofort besser und stärker. Taric erwiderte ihren warmen Blick und nickte ihr aufmunternd zu.

Sie würden es hier rausschaffen. Dessen war sie sich nun sicher. Zusammen waren sie unbesiegbar.

Dann realisierte sie jedoch die zwei mächtigen Vampire, die Taric festhielten und Druiden befanden sich ebenfalls im Raum. 

Unbehaglich glitt Soras Blick durch den Raum. Sie waren definitiv in der Unterzahl und sie fragte sich, ob ihr Ass im Ärmel wohl reichen würde.

Ein Braunhaariger mit fieser Narbe gesellte sich zu mir und baute sich hinter mir bedrohlich auf. Er schien wohl der Anführer zu sein und kam mir seltsam bekannt vor.

"Ich unterbreche diesen Moment ja nur ungern, aber ich habe noch einiges zu erledigen. Es ist ganz einfach, alter Freund. Du trinkst ihr Blut, vollendest die Verbindung und wir lassen euch beide gehen.", erklärte er emotionslos.

"Und das soll ich dir glauben?", entgegnete Taric gelangweilt.

"Was hast du schon für eine Wahl. Tust du es nicht, stirbt sie."

Zur Verdeutlichung drückte er Sora ein Messer gegen die Kehle und hielt es so, dass das kühle Metall deutlich zu spüren war.

Allerdings nahm Sora weiterhin jeden Tag Tarics Blut zu sich. Vermutlich hatte es ihren Organismus noch nicht verlassen, aber Sora konnte schlecht abschätzen wie viel Zeit seit dem vergangen war.

Aber selbst wenn das Blut noch durch ihre Adern lief, konnte niemand vorhersagen, was nach ihrem Tod geschehen würde.

Taric kniff seine Augen zusammen und musterte den Vampir finster.

"Ok.", presste er angestrengt hervor.

Schockiert riss Sora die Augen auf. Das würde er doch nicht wirklich tun.

"Nein!", rief sie energisch und spürte wie ein Tropfen Blut ihren Hals hinunterrann.

Doch das irritierte sie nicht im mindesten.

"Ich bin so oder so verloren, aber du nicht. Du wirst dich nicht für mich opfern.", entgegnete sie stur und blickte Taric fest an.

Seine Miene wurde etwas weicher, verlor aber nichts von ihrer Entschlossenheit.

"Du hast dich schon für so viele geopfert, aber noch nie hat das jemand für dich getan."

"Das ist ja alles sehr rührend. Aber ich habe nicht ewig Zeit.", drohte der Vampir sauer.

Taric setze sich mit seinen Bewachern im Schlepptau langsam in Bewegung. Die Druiden beobachteten dabei jede Bewegung und alle wirkten angespannt. Keiner schien Taric zu trauen und Sora hoffte inständig, dass sie damit richtig lagen.

Sie hatte nur das Messer an der Kehle, aber ihre Hände waren frei. Sie spürte den Pfahl in ihrem Ärmel und alle Blicke waren auf Taric gerichtet. Keiner rechnete mit ihrem Widerstand. Das war der perfekte Moment. Taric stand nun direkt vor ihr, sodass sie seinen anziehenden Geruch deutlich wahrnehmen konnte.

Er umhüllte sie und schenkte ihr Geborgenheit. Zudem verdeckte Taric unbewusst ihre Arme vor den fremden Blicken.

Langsam ließ sie den Pfahl in ihre Hand gleiten und als Taric sich zögerlich zu ihr beugte und seine Zähne entblößte, stieß sie den Holzpfahl mit aller Kraft in das Bein ihres Entführers. 

Dieser ließ klirrend und fluchend das Messer fallen. Taric schaltete sofort und schubste Sora zu Boden, während die Hölle losbrach. Ohne Probleme entledigte sich Taric von seinen zwei Begleitern und rang mit den anderen Vampiren. 

Währenddessen stürmten jedoch weitere Vampire in den Raum und die Druiden fielen in einen drohenden Singsang. Doch entgegen der Erwartung aller, geschah nichts.

Taric nutzte die Verwirrung, um die Druiden mit einer gezielten Bewegung zu enthaupten.

Der Vampir mit der Narbe hatte den Pfahl aus seinem Bein entfernt und baute sich nun über Sora auf. Er zog sie an ihrer Kehle auf die Beine, aber bevor er ihr weiter schaden konnte, pfählte Wotan ihn von hinten.

Mit den weiteren Vampiren waren auch die Geschwister im Raum aufgetaucht. Sora hatte sie im Eifer des Geschäfts gar nicht erkannt.

Dankbar lächelte sie Wotan an und rieb sich dann über den wunden Hals. Die Geschwister schienen nun alles im Griff zu haben und Diana tauchte neben Sora auf. Sie schnappte sich Sora und verschwand mit ihr nach draußen, wo bereits schon Clara und Mirella warteten.

"Ihr habt mich gerettet.", stieß Sora freudig überrascht hervor.

"Natürlich! Du gehörst doch jetzt zu unserer Familie.", antwortete Clara empört.

Tränen schossen in Soras Augen und sie blickte ihre Retterinnen gerührt an. Als dann Taric aus dem Haus auf sie zu lief, war ihr Leben wieder perfekt. Sie hatte jetzt eine Familie, die sich um sie sorgte und für sie da war.



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Direkt noch ein zweites Kapitel, weil es die Woche über so ruhig war. Ich hoffe es hat euch gefallen!

Habt ihr mit Matteos Verrat gerechnet? Könnt ihr seine Motive verstehen?

Über Votes und Kommentare freue ich mich wie immer sehr <3

Broken Mate - Der HeilungsfluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt