Kapitel 23

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Es war eisig kalt und Sora zog ihren Mantel noch enger um die schlanke Figur. Ihr fehlten definitiv noch Fettpölsterchen, um sie vor der Kälte zu schützen.
Die Nacht war ruhig und die Straßen verlassen.
Man hörte kaum etwas von dem sonst so lauten Lärm der Großstadt und es wirkte fast schon friedlich.

Aber die Nacht war nicht Soras Freund. Sie verbarg für Sora die für sie so gefährlichen Wesen. Ehe sie sich versah, spürte sie bereits die Anwesenheit eines solchen Wesens.

In Erwartung des aufflammenden Schmerzes kniff sie ihre Augen zusammen und versuchte an den schönen Gesang von vorhin zu denken.
Doch der Schmerz blieb aus. Verwirrt öffnete Sora wieder die Augen und entdeckte Taric vor sich, der einen Vampir in Schach hielt.

Besorgt blickte er zu Sora und rief: "Du solltest jetzt weggucken, das wird nicht schön."

Der fremde Vampir war noch völlig im Rausch nach Soras Blut gefangen und wehrte sich nur halbherzig.

Doch Sora wendete sich nicht ab. Die Tötung eines Vampirs erfüllte sie mit Genugtuung und sie fühlte kein Mitleid.

"Ich habe schon Schlimmeres gesehen.", entgegnete sie.

Taric brach von einem Baum in der Nähe einen Ast ab und pfählte den Vampir damit.

Dieser riss ein letztes Mal die Augen auf, bevor er zu Asche zerfiel und vom Wind davon getragen wurde.

Der Moment gab Sora Frieden. Jeder Vampir der von dieser Welt verschwand, tat der Welt damit einen Gefallen.

Vielleicht würde sie irgendwann wirklich in dieser Welt ganz normal leben können. Aber zuvor wartete noch ein weiter Weg.

Sora ließ sich stimm zum Auto begleiten und Taric öffnete ihr die Tür, ehe er sich zu ihr setzte.

"Schade, dass dieser Vampir jetzt den schönen Abend zerstört hat.", bemerkte Taric geknickt.

Doch Sora schüttelte den Kopf.

"Nein, das hat er nicht.", entgegnete sie.

"Ich war zu unaufmerksam und du hättest deshalb fast wieder Schmerzen erleiden müssen."

"Aber du sagst es doch. Es wäre nur fast soweit gekommen. Du warst rechtzeitig da. Du hast dein Versprechen gehalten."

Darauf musste Taric lächeln.

Sora spürte das Gewicht ihrer Worte. Taric erkannte, dass sie ihm vertraute.

Sie wollte darauf vertrauen, dass er jedes Unheil von ihr abwenden würde.

In der Villa angekommen, bemerkte Sora ein wohliges Gefühl. Sie fühlte sich hier zuhause und sehr wohl.

Gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf und oben angekommen hielten beide vor Soras Tür an.

"Ich wünsche dir eine gute Nacht, kleine Kämpferin."

Damit verabschiedete sich Taric und verschwand in sein Zimmer, während Sora sich in ihr Zimmer zurückzog.

Sie dachte über den schönen Abend nach und fing an ihre Zukunft zu planen. Sie hatte jetzt alle notwendigen Unterlagen und würde sich nach einer Arbeit umschauen können.

Dann würde sie zum ersten Mal in ihrem Leben eigenes Geld verdienen und könnte sich kaufen, was sie wollte.

Außerdem würde sie auf der Arbeit vielleicht Freunde finden. Menschliche Freunde.
Zwar mochte sie Diana, Wotan und Taric und die anderen waren bestimmt auch sehr nett. Aber sie hatten eben alle gemeinsam, dass sie übernatürlich waren.

Es würde ihr gut tun ein paar normale Freunde zu haben und normale Gespräche führen zu können.

Lächelnd machte sich Sora bettfertig und schlüpfte dann unter ihre Decke.

Broken Mate - Der HeilungsfluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt