Kapitel 25

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Sora konnte ihr Glück kaum fassen. Das war der schönste Tag ihres bisherigen Lebens. Sie hatte endlich die Chance ein halbwegs normales Leben zu führen und das war mehr, als sie gehofft hatte. 

Monate hatten sich ihre düsteren Gedanken nur um einen befreienden Tod gerichtet, aber jetzt dachte sie an die Vorzüge des Lebens. 

Sie hatte eine neue Familie geschenkt bekommen und würde jetzt vielleicht noch neue Freunde kennenlernen. Vielleicht sogar zum ersten Mal in ihrem Leben auch wahre Freunde.

Mirella und Sora schlenderten noch eine Weile durch die Stadt und lernten sich besser kennen, bis es sie um die Mittagszeit zurück nach Hause trieb.

Es gab eine leckere Gemüselasagne und Sora verspürte sogar einen ordentlichen Appetit. Langsam aber sicher nahm sie zu und ihr Körper wurde gesünder.

Von Taric fehlte allerdings noch jede Spur. Sora begann sich etwas in der großen Villa umzusehen und entdeckte auf ihrer Erkundungstour auch eine Bibliothek. Die Wände waren mit Büchern bis zur Decke gefüllt und ab und an war ein bequemer Sessel verteilt. 

Allerdings entdeckte Sora bei einem genaueren Blick, dass es sich dabei größtenteils um Memoiren oder Tagebücher der Familienmitglieder handelte. 

Zu gerne hätte Sora darin gelesen, aber es wirkte dann doch zu persönlich und sie wollte keine Grenze überschreiten. 

Dennoch bewunderte sie die kunstvoll verzierten Buchrücken und schätze das Alter der Werke.

"Hier bist du also.", begrüßte Taric sie.

Erschrocken drehte diese sich um und blickte zur Tür.

"Entschuldigung, ich wollte nicht neugierig sein."

Sora senkte sofort ihren Blick und starrte betroffen auf ihre Füße in Erwartung einer Strafe.

Sofort war Taric bei ihr und hob zaghaft ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte.

"Es gibt nichts zu entschuldigen und du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben."

Sora blickte in Tarics entschlossene Augen, aber es fiel ihr dennoch schwer das zu glauben. Ihr tiefstes Urvertrauen war verletzt worden und das ließ sich nicht durch ein paar Worte und diese kurze Zeit heilen. Das braucht Zeit, aber sie war sich sicher, dass Taric ihr diese auch geben würde.

Sie nickte und ließ sich in eine zaghafte Umarmung schließen.

"Für meine Geschwister kann ich zwar nicht sprechen, aber meine Bücher kannst du lesen, wenn du willst. Allerdings wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, was du liest. Ich will diese Seite von mir nicht vor dir verstecken, aber ich halte es für noch zu früh. Es müssen erst einmal deine eigenen Geschichten verheilen, bevor du meine Bürde teilen willst."

Erneut nickte Sora stumm und dachte über das gesagte nach. Wahrscheinlich war sie wirklich noch nicht bereit dazu alles über Taric zu erfahren. Er hatte schon angedeutet, dass seine Vergangenheit nicht gerade ruhmreich war.

"Wie war denn dein Tag?", fragte Taric nun unverfänglicher.

"Sehr gut! Ich hatte ein Bewerbungsgespräch und morgen darf ich Probearbeiten.", erzählte Sora strahlend.

"Das ist ja fantastisch. Das müssen wir feiern!", jubelte Taric.

Er nahm Soras Hand und zog sie hinter sich her in die Küche. Dort nahm er einen gekühlten Champagner aus dem Kühlschrank und schüttete beiden ein Glas ein.

"Aber ich habe den Job doch noch gar nicht.", beschwerte sich Sora schüchtern.

"Aber das wirst du. Da bin ich mir sicher. Aber auch das bestandene Bewerbungsgespräch ist ein Grund zum feiern.", sagte Taric überzeugt.

Vorsichtig stießen sie an und Sora nippte an dem bitteren Getränk. Sie hatte zuvor noch keinen Alkohol zu sich genommen und genoss die Wärme, die ihre Kehler hinunterrann. Dennoch schmeckte ihr das Getränk überhaupt nicht.

Sie stellte das halbvolle Glas wieder ab und blickte Taric erwartungsvoll an. Dieser trank das Glas leer und musterte dann Sora.

"Was willst du heute noch unternehmen?"

"Ich bin glaube ich etwas erschöpft.", antwortete Sora.

"Dann vielleicht einen Filmabend?", schlug Taric vor.

"Das klingt toll.", erwiderte Sora.

Sie folgte Taric in einen Raum im Erdgeschoss, der sich als Wohnzimmer entpuppte. Dort hing ein riesiger Fernseher an der Wand und eine schwarze Wohnlandschaft erstreckte sich davor. Gemütliche Kissen waren an jeder Ecke drapiert und ehe Sora sich versah, hatte Taric Popcorn und Getränke besorgt. Er zog die schweren Samtgardinen zu und dimmte das Licht.

"Was willst du sehen?", fragte er.

Die Antwort fiel Sora schwer. Sie kannte kaum Filme und wusste daher auch nicht wirklich, was ihr gefiel. 

"Ratatouille?", hakte Taric nach.

Sora nickte strahlend und machte es sich dann auf der Couch bequem.

Taric schaltete den Film an und setzte sich dann mit ein wenig Abstand zu Sora auf die Couch.

Sora war zuerst froh über den Abstand, aber im Laufe des Films näherte sie sich langsam an, bis sie endlich an seiner Schulter ruhte und die Wärme spüren konnte.

Taric legte sanft den Arm um sie und hielt sie währenddessen.

Als der Film vorbei war, konnte Sora gar nicht genug bekommen.

"Können wir noch einen Film gucken?", bat sie und Taric konnte ihr natürlich keinen Wunsch abschlagen.

Er entschied sich für Frozen und nahm an, dass dieser Film ihr ebenfalls gefallen könnte. Die Disney Filme waren harmlos genug, um keine alten Wunden bei Sora aufzureißen.

Sora war wie gebannt und konnte den Blick kaum abwenden. Der Film war einfach so fesseln und berührend.

Als der zweite Film dann beendet war, gähnte Sora herzhaft.

"Ich glaube es wird Zeit fürs Bett. Du willst doch morgen an deinem ersten Tag fit sein."

Sora stimmte ihm zwar maulend zu, aber hätte gerne noch einen Film gesehen. Sie hatte hier unbegrenzten Zugriff auf alle möglichen Filme und da eröffnete sich für sie eine ganz neue Welt. Sie hatte so viele fantastische Filme verpasst und es gab vermutlich nicht genug Zeit, um diese alle nachzuholen.

Taric begleitete sie zu ihrem Schlafzimmer und wünschte ihr dann eine gute Nacht.

Sora dachte noch eine Weile über die Filme nach und schlief dann glücklich ein.


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So ein kleines Lebenszeichen von mir und ich hoffe es hat euch gefallen. Ab jetzt gibt es wieder mindestens wöchentlich ein Update. Ich habe endlich wieder genug Zeit zum schreiben und ich hoffe ihr habt die Feiertage gut überstanden!

Ich freue mich wie immer sehr über einen Like oder Kommentar <3

Broken Mate - Der HeilungsfluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt