Hey, ganz ruhig

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Harry

„Wir müssen da hin. Harry wir müssen da hin." Wiederholte sie mit Nachdruck und versuchte auszustehen, aber ihre Beine wollten nicht, so wie sie es wollte. Sie stand immer noch unter Schock. „Loona, STOP!" Ermahnte ich sie und kniete mich zu ihr. „Du musst dich erst beruhigen." Bat ich und legte meine Hand auf ihren Rücken. „Beruhigen? Beruhigen? Wie zum Henker soll ich mich beruhigen, wenn ich weiß, dass meine Freundin wohl schwer verletzt ist und in einem nicht ausreichendem ausgestatteten Krankenhaus liegt. Verdammt, sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll." Brach die Wut und Verzweiflung in ihr aus. „Du weißt doch überhaupt nicht, ob sie schwer verletzte ist." Erinnerte ich sie an die fehlenden Informationen. „Wenn sie es nicht wäre Harry, dann hatte sie mich angerufen. Sie hätte nach mir gefragt. Sie.. Sie hätte mich informiert.. Sie.."

Sie wurde leiser, verstummte und verlor die komplette Gesichtsfarbe. Obwohl es dunkel war, erkannte ich, dass sie blass, wie ein Geist wurde. Ihr Körper zog sich krampfartig zusammen, sie lehnte sich zum Straßenrandstein und erbrach das wenige Essen, was sie zum Abendessen zu sich genommen hatte. Besorgnis flammte in mir auf. Das war nicht gut. Weder ihr Zustand noch der ungewisse Zustand von Soey. „Genau deswegen sollst du dich beruhigen Sweety. Ich weiß, es ist ein Schock, so etwas zu erfahren. Und es tut mir leid, dass du es von mir erfahren musstest, aber ich dachte, du wüsstest es." Erklärte Cortney und reichte Loona ein Taschentuch. „Hier." Nur zögerlich nahm Loona das Tuch an und wischte sich den Mund ab. „Warte ich habe noch eine kleine Flasche Wasser. Damit kannst du dir den Mund ausspülen." Courtney stellte ihr Beutel mit ihren Einkauf ab und begann darin zu kramen. „Da ist sie!" Mit einem zarten Lächeln reichte sie mir die kleine Flasche. „Danke Cortney", bedankte ich mich bei ihr und öffnete für Loona die Flasche.

Ich hielt ihr die Flasche ihn, worauf sie diese nahm. Sie trank einen Schluck und spülte sich damit den Mund aus und spuckte es neben den Rinnstein. „Besser?" Fragte ich sie. Nur ein schweigendes Nicken kam von ihr. „Komm ich helfe dir auf." Ich griff ihr unter die Arme und stellt sie langsam wieder auf die Füße. „Du setzt dich jetzt ins Auto, das ist angenehmer als auf dem Boden." Zu dritt liefen wir rüber zu meinen geparkten Land Rover. Cortney übernahm kurz das Festhalten von Loona, damit ich die Beifahrertür öffnen konnte. „Na los, setzt dich." Bat ich sie, reichte ihre eine Hand und half ihr, sich auf den Sitz zu setzten. Ihre Beine waren nach draußen gerichtet, falls sie sich erneut übergeben musste. Ich atmete tief durch, hielt eine Hand an ihre Schulter und mit der anderen fuhr ich mir durch die Haare.

So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt, nicht mit so einer Wendung. Ich hatte wirklich gehoffte, das Soey krank im Bett lag mit einer Grippe oder ähnlichem. Aber dass sie nun einen Autounfall gehabt haben sollte, riss nicht nur Loona den Boden unter den Füßen weg. Auch mir machte es zu schaffen. Dennoch war es in dem Augenblick nicht der beste Moment das zu zeigen. Ich wollte stark für sie sein und ihr beistehen, ihr helfen, wo ich konnte. Sie sollte keinen Rückfall erleiden, sich wieder in ihr Schneckenhaus verziehen und sich emotional von allen abschotten. Mein Blick wanderte kurz zu Cortney, die auch sehr besorgt zu Loona sah. „Keine Sorge Sweety, es wird alles wieder gut. Du wirst sehen." Meinte sie zu ihr, doch von Loona kam nur ein ganz leichtes Nicken mit einen starren Blick auf ihre Füße.

Dann wandte sich Cortney an mich und legte ihre Hand an meinen Oberarm. „Sie steht unter Schock, es wäre besser, wenn du sie nach Hause bringst und in Bett steckst. Setze sie jetzt nicht noch mehr Stress aus." Nickend stimmte ich ihrem Vorschlag zu.

„Auf keinen Fall. Nein, ich werde nicht nach Hause gehen." Kam es aufgeregt von Loona. „Das könnt ihr nicht machen. Ich will zu Soey. Ich muss zu Soey." Ihre Stimme wurde schneller und höher. „Hey, ganz ruhig, ganz ruhig. Bitte reg dich nicht auf. Okay, wir fahren zu Soey, aber nur, wenn du dich beruhigst." Sie holte Luft und wollte anscheinend wieder ansetzen zum Diskutieren. „Moon" sprach ich sanft und legte eine Hand an ihre Wange. „Ich weiß, wie sehr dich das aufregt, wie besorgt du bist, aber du musst dich beruhigen okay. Ich meine es nur gut mit dir. Glaube mir, ich bin genauso besorgt um Soey, wie du! Aber es bringt mir und dir nichts, wenn es dir so schlecht geht, dass ich dich auch noch ins Krankenhaus bringen muss." Erklärte ich ruhig und strich ihr sanft mit meinem Daumen über die Wange. Sie nickte langsam und atmete tief ein und aus. „Ja, ja du hast recht. Aber ich hab so Angst. Angst das ich zu spät komme. Dass ich nicht da bin, wenn sie mich am meisten braucht." Es brach mir das Herz ihren Schmerz in der Stimme zu hören. Sie gelang genauso, wie den Abend bei mir, als sie zusammenbrach.

„Ich verstehe. Bitte Moon, atme tief ein und aus. Ich fahre uns hin, aber du sagst mir sofort Bescheid, wenn dir wieder schlecht wird okay?" Bat ich sie. „Okay, das mache ich." Bestätigte sie mir mit einem kleinen Nicken. „Gut. Dann setzt dich richtig rein und schnall dich bitte an." Forderte ich sie auf und hielt mich an der offenen Wagentür fest. „Cortney, willst du mitkommen?" Fragte ich die kleine freundliche Besitzerin des Strandcafés. In all der Aufregung der Ereignisse konnte ich mich gar nicht richtig freuen, sie wieder zu sehen. Sie winkte mit einer Hand ab. „Nein, nein, fahrt ihr beide alleine. Aber bitte kommt mal beim Café vorbei und sagt mir, wie es Sophia geht okay?"

„Ja das werden wir Cortney." Versicherte Loona ihr und hielt die Arme auf. Umgehend beugte sich Cortney zu ihr ins Auto, um sich zu verabschieden. „Bitte pass auf dich auf Kleine, okay?" Bat sie Loona. „Das werde ich und Harry wird das auch. Bis bald." Langsam ließ sie Loona los und nahm mich in die Arme. „Ich hoffe, es wird alles gut." Flüsterte sie mir ins Ohr und drückte mich fest. „Das hoffe ich auch." Erwiderte ich eben so leise. Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, schloss ich vorsichtig die Beifahrertür und lief um den Rover. Mit einem letzten Handwinken zu Cortney, stieg ich ein und schnallte mich an. Ich sah zu Loona, die mich ebenfalls anschaute. In ihren Augen standen Tränen. „Es wird alles gut werden. Hab Vertrauen." Versuchte ich sie auf zu munter und drückte fest ihre Hand.

„Danke Harry, danke für alles." Meinte sie leise und es gab mir so ein seltsames Gefühl im Bauch, da es so entsetzlich traurig bei ihr klang, als würde sie sich von mir verabschieden. Ich drückte sofort diesen Gedanken bei Seite. Das würde nicht passieren. Nicht heute und auch nicht morgen oder hier und jetzt. Dennoch blieb eine gewisse Unruhe in mir, was Soey betraf. Bei Gott, ich hoffte so sehr, dass es ihr gut ginge. „Nicht dafür. Okay?" Ich ließ für einen Moment ihre Hand los. Nur um den Wagen zu starten, die Handbremse zu lösen und wieder auf die Straße zu fahren. Dieses Mal brauchte ich keine Navigation, denn ich kannte dieses Krankenhaus in Culver City. Während der Fahrt legte sich eine gespenstige Stille über uns. Dieses Mal war ich sogar dankbar über das Geräusch der, über den Asphalt rollenden Reifen. Es übertönte meine Gedanken. Gedanken, die ich nicht haben wollte. Die niemand haben sollte. Besonders nicht Loona.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt