Kapitel 48

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Loreana's Sicht:

„Ay, Dios mío, Anna! (Mein Gott) Bist du endlich mal fertig?" „Jaja, ich komm ja schon!" Anna und ich waren seit ein paar Tagen wieder in Essen, da wir Präsenzveranstaltungen hatten in der Uni. Zwischen Volkan und mir war immer noch Funkstille! Besser gesagt, hatten wir uns vor meiner Abreise erneut gestritten, da er unbedingt darauf bestand, dass Anna und ich mit seiner G-Klasse bis nach Essen fahren. Eigentlich wollte ich das gar nicht erst zu lassen, da man Volkan's Wagen leider Gottes überall erkennt. Aber anders wären Anna und ich gar nicht so schnell und kurzfristig bis nach Essen gekommen, außer wir hätten uns ein Auto gemietet, was Volkan überhaupt nicht gut fand.

„So, ich bin fertig! Wir können los." gemeinsam verließen wir Annas Wohnung und liefen die Treppen hinunter. „Sollen wir nicht einfach mit der Bahn zur Uni fahren?" „Lore, du weisst ganz genau, dass wir über eine halbe Stunde lang brauchen um mit der Bahn bis zum Campus zu kommen. Die Zeit haben wir nicht mehr!" genervt legte ich meinen Kopf in den Nacken und atmete frustriert aus. „Na gut. Du hast gewonnen!" frustriert lief ich auf die andere Straßenseite und setzte mich auf den Fahrersitz. „Massage?....Bitte?" empört drehte ich langsam meinen Kopf zu meiner besten Freundin rüber, welche mich grinsend mit klimpernden Wimpern ansah. Ich verdrehte die Augen und startete den Motor, um ihr ihre Sitzmassage einstellen zu können. „Boa, Hammer. Du bist die beste!" „Ja, is klar! Dat hätt ich jetzt auch gesagt." Ich nahm meinen Fuß vom Bremspedal und fuhr in Richtung Uni.

„Loreana! Wir kommen zu spät!" „Dann geh doch vor, Mensch!" „Was suchst du überhaupt in diesem riesigem Kofferraum?" genervt atmete ich aus und setzte an. „Irgendwas, um das Kennzeichen abzudecken! Ich hab kein Bock, dass irgendwelche Gerüchte entstehen oder ich hier gleich eine Horde Studenten an dem Wagen stehen habe." „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Alter, wir haben Anwesenheitspflicht heute! Wir müssen in 10 Minuten in diesem Raum sitzen!" ich schloss den Kofferraum und verließ nachdem abschließen des Wagens mit Anna gemeinsam das Parkhaus.

„Schön, dass Sie alle so Zahlreich zu dieser Vorlesung der Bildungswissenschaften erschienen sind! Wie Sie bereits aus ihren vorherigen Semestern wissen, ist dieses Fach beziehungsweise diese Vorlesung, ein sehr wichtiger Bestandteil Ihres Studiums. Hier wird Ihnen der Beruf des Lehrers noch einmal viel näher gebracht." „Wieso studieren wir noch mal ausgerechnet auf Lehramt?" flüsterte Anna mir zu und ich musste schmunzeln. „Das frag ich mich auch jeden Tag." wir befanden uns im größten Hörsaal der Uni mit zich tausend anderen Studenten, welche sich wohlmöglich die selbe Frage gestellt hatten, wie Anna vorhin.

„Da sich ihr Semester bald dem Ende zuneigt und Sie somit den Bachelor in der Tasche haben werden, möchte ich Sie noch ein mal darauf aufmerksam machen, dass Sie noch ein Praktikum an Ihrer Schulform zu absolvieren haben! Das Praktikums-Portfolio wird als Prüfung gewertet. Wer dies nicht besteht, kann nicht zum Master und somit auch nicht zum Referendariat zugelassen werden!" „Dann muss Volkan wohl auf dich im Büro verzichten." ich zuckte mit den Schultern und sah auf den Bildschirm meines Handys. Immer noch keine Nachricht von ihm! „Oh Gott, schau mal wie niedlich! Hakan hat für mich seinen Kleiderschrank geopfert." Anna hielt mir ihr Handy ins Gesicht, wo Hakan die leere Schrankhälfte abfotografiert hatte. „Wenigstens einer der sich meldet" murmelte ich und ließ mich in den Stuhl zurückfallen. „Hey....vielleicht hat Volkan momentan einfach nur viel zu tun." „Ja, Anna. Komischerweise hat er das immer!"

„Wie wär's, wenn du dir mal nen Ruck gibst und ihm einfach mal schreibst?!" „Sag mal, bist du jeck oder so? Ich lauf dem doch nicht wie eine rollige Katze hinterher!" „Tja, dann musst du dich leider Gottes mit der Distanz zufrieden geben, du Sturkopf!" „Ich bin alles, aber nicht stur! Er ist stur." „Ihr seid beide sowas von unausstehlich! Richtig anstrengend!" entschuldigt hob ich die Hände hoch und versuchte ein paar Notizen auf den Folien zu vermerken. „Glaub mir, er hat das überhaupt nicht so gemeint." unterbrach Anna die Stille zwischen uns. „Nicht so gemeint? Is klar!" „Wenn er nicht sesshaft werden möchte, wieso versucht er dann mit dir ein Baby zu kriegen? Das ergibt doch gar keinen Sinn!" Anna hatte Recht! Es ergab wirklich keinen Sinn! „Und wieso sagt er dann sowas?" „Loreana! Wie du weißt, wirkt Volkan von außen immer fröhlich und glücklich, und da du mir erzählt hattest, wie nervös er doch war vor dem Tourstart....hat sich das wahrscheinlich in ihm aufgestaut und er konnte mit seinen Gefühlen nicht so recht umgehen." Ich legte meinen Apple Pencil bei Seite und sah Anna mit Tränen in den Augen an.

Dein weißes Kleid•Apache207Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt