Dein weißes Kleid•Apache207

Kapitel 33

Loreana's Sicht:

„Okay, Loreana. Nochmal! Was sind die Bestandteile einer Dramenanalyse?" „Einleitung, Hauptteil und Schluss!" Anna stöhnte genervt auf und ließ meine Karteikarten auf den Tisch fallen. „Diese Antwort würde auch von einem fünft Klässler kommen! Was ist denn los mit dir, Lore?" wir saßen gemeinsam an meinem Küchentisch und versuchten uns gegenseitig für die letzte Prüfung in Deutsch abzufragen, bevor die Semesterferien starten würden. Aber wieder mal, war ich nicht ganz bei der Sache. „Hör auf zu grübeln und hau mit der Sprache raus!" Anna verschränkte die Arme vor ihrer Brust und setzte sich aufrecht hin.

„Seitdem das Album 2sad2disco draußen ist, höre ich kaum was von Volkan! Es macht mich irre! Ich werd noch total bekloppt, Anna!" frustriert schlürfte ich an meiner Tasse Tee und spürte erneut diesen Schmerz in meiner Brust. „Süße. Nimm dir das nicht so zu Herzen. Er hat wahrscheinlich einfach nur zu viel zu tun." „Zu viel zu tun? Ich bitte dich! Das Album ist fertig und das seit dem 3ten Dezember, Anna! Heute ist der 15te Dezember und ich hab in den letzten zwei Wochen höchstens zwei Mal mit Volkan telefoniert. Die Doku ist auch abgedreht. Was hat dieser Mann bitte zu tun?" „Lore, du weißt trotzdem nicht, was sich so im Hintergrund abspielt. Vielleicht haben die Jungs einfach nur Stress." „Hmm!" genervt von allem und jedem, stand ich von meinem Stuhl auf, rückte ihn gerade und suchte wie wild in meiner Handtasche nach meiner Vape.

„Suchst du die hier?" ich atmete hörbar aus, nahm Anna meine Vape aus der Hand und zog kräftig an ihr. Es machte mich fertig, nicht zu wissen, was mit Volkan war! Geschrieben hatten wir auch nicht viel. Dieser Mann machte mich komplett wahnsinnig! Aber diesmal im Negativen Sinne. Wegen ihm hatte ich seit Wochen schlaflose Nächte und mir war von dem ganzen Stress so übel, dass ich kaum was aß. „Also, die Bestandteile der Dramenanalyse!" ich verdrehte die Augen und blies den Rauch aus meinem Mund. „Das Werk, der Autor, die Epoche, darauf folgt der Inhalt und das Thema der Szene. Also wer, wann, wo, wie, warum und was!" „Geht doch! Da fehlt zwar noch ein bisschen, aber für den Anfang war es ganz gut." Was würde ich nur ohne Anna tun? Wahrscheinlich in Selbstmitleid versinken und gar nicht mehr aus dem Bett kommen. Ich war wirklich so froh, dass sie immer an meiner Seite war und mich jedesmal aus irgendeinem Tief rausholte.

Ich legte meine Vape bei Seite, lief auf sie zu und nahm sie einfach in den Arm. „Danke!" „Wofür?" „Das du immer da bist und mir in den Arsch trittst!" sie lächelte und schlang nun auch ihre Arme um mich. „Das ist doch selbstverständlich, Maus." „Wollen wir was zu Essen bestellen?" fragte ich nach, als wir uns aus der Umarmung lösten. „Wow, du hast Hunger?" ich boxte ihr leicht spielerisch gegen den Arm und Annas Grinsen wurde immer größer. „Klar, lass uns was bestellen." „Genau, dass war die Antwort, die ich haben wollte." ich nahm meine Handy in die Hand und stellte mal wieder mit großer Enttäuschung fest, dass ich immer noch keine Nachricht von ihm hatte. „Loreana! Essen bestellen! Und nicht Volkan Yaman!" ich nickte und öffnete Lieferando.

Keine 20 Minuten später klingelte es auch schon an der Tür und ich nahm dem Lieferanten unser Essen aus der Hand. Ich schloss die Tür und lief mit einem fetten Grinsen im Gesicht in die Küche und stellte die Tüten auf den Tisch. „Ich sags doch, Essen macht glücklich!" witzelte Anna und ich schüttelte lachend den Kopf. Wir setzten uns an den Tisch, öffneten unsere Boxen und fingen an zu essen.

„Dein Handy klingelt, Lore." kam es mit vollem Mund von Anna. Ich setzte meine Stirn in falten, putzte mir die Hände an der Serviette ab, nahm mein Handy in die Hand und sah drauf. *Amor❤️*

„Es ist Volkan!" „Ja dann geh doch ran! Worauf wartest du denn noch?!" Ich atmete tief ein und aus und betätigte den grünen Button.

*Amor❤️*

„Ja?" „Hey, Bebeğim. Wie geht es dir?" hörte ich Volkan fröhlich durchs Telefon fragen. „Ist das jetzt eine ernst gemeinte Frage?" stellte ich ihm etwas angepisst die Gegenfrage und Anna verschwand aus der Küche. „Ne oluyor?" (Was los?) „Was los ist fragst du? Wo warst du die letzten Wochen, Volkan? Ich habe dir unzählige Nachrichten geschrieben und du hast mich gekonnt ignoriert, obwohl du zwischendurch online warst! Hast du ne andere oder was? Wenn ja, dann...." „Yavas! (Langsam) komm mal runter und hol mal kurz tief Luft eh." sprach er mir dazwischen und ich hörte das klicken seines Feuerzeugs. Ich atmete hörbar aus und lehnte mich in meinen Stuhl zurück.