Kapitel 56

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Loreana's Sicht:

„Willst du nicht endlich mal was Essen, Lore?" ich schüttelte den Kopf. „Loreana du hast seit vorgestern gar nichts mehr zu dir genommen! Du musst etwas essen!" wie ein Häufchen Elend saß ich auf dem Stuhl in Anna's Küche. Ganz so unrecht, hatte sie nicht! Allgemein seitdem Volkan wieder auf Tour war, hatte ich so gut wie kaum etwas gegessen, außer die Weinblätter von meiner Schwiegermutter. „Ich hab echt gedacht, wir würden das schaffen!" Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah nach draußen in den Garten. Heute war der 2 Oktober. Ein Tag nach dem Konzert in Wien. „Was redest du denn da? Das ist doch noch lange nicht das Ende, Loreana! ...... Oder etwa doch?" meine beste Freundin kam zu mir und kniete sich vor mich hin. „Loreana?" „Nein, natürlich nicht!" sagte ich unter Tränen und fuhr fort. „Aber er hat mich verletzt, ich hätte es nicht noch länger, alleine in diesem großen Haus ausgehalten. Vor allem, wie hätte ich mich ihm gegenüber denn verhalten sollen, wenn er heute wieder kommt?" „Maus, er ist dein Freund! Ihr seid Verlobt! Später werdet ihr immer wieder in solche Konflikte geraten und dann? Willst du immer wieder flüchten? Möchtest du direkt deine Sachen packen und weggehen?"

„Nein.....das war eher eine Kurzschlussreaktion und....." „Jetzt mal ganz ehrlich! Denkst du wirklich, er hätte oder würde dich betrügen?" mit meinem Handrücken wischte ich mir über mein Gesicht. „Ich weiß es nicht, Anna! Momentan passiert echt viel.....größtenteils nur wegen Sofia! Ich versteh einfach nicht, wieso man nicht seine Finger bei sich lassen kann." „Loreana, vielleicht interpretierst du auch viel zu viel da hinein! Ich denke schon, dass Volkan ihr auch ab und an mal nen Laufpass gibt, aber so wie ich Sofia mittlerweile kennen, ist ihr das scheiß egal! Sie wird immer weiter machen! Also entweder du versuchst ihm zu vertrauen und zu glauben oder das endet immer in einer großen Katastrophe." Anna nahm mich ohne ein weiteres Wort dazu zu sagen, einfach in den Arm. Sie hatte Recht! Wie immer! Aber es war alles leichter gesagt, als getan!

„So und jetzt aufstehen, Krone richten und frühstücken." „Anna, bitte.....ich hab wirklich keinen Appetit." „Na gut, dann esse ich eben alles auf! Sag bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." lachend sah ich meiner schwangeren besten Freundin dabei zu, wie sie sich wieder auf ihren Platz setzte und anfing zu frühstücken. „Ich wünsche dir einen guten Appetit. Ich geh mich eben fertig machen." sie nickte und biß genüsslich in ihr Nutella Brot. Da ich nicht viel an Klamotten eingepackt hatte, zog ich mir erneut meinen beigen Jogginganzug an und versuchte meine lockigen Haare in einen Dutt zu zwirbeln.

„Ehm.....Was machst du da?" „Anna, sei mir nicht böse, aber ich will nicht hier sein, wenn die Jungs gleich kommen." „Aber....es kommt doch niemand, außer Hakan und...." „Anna, bitte! Du weißt selber, dass wenn Hakan hier reinspaziert, auch mein Freund in null Komma nichts hier stehen würde." „Loreana, du kannst doch hier bleiben, wir haben so viel Platz." „Ich weiß, süße." Ich zog den Reißverschluss meiner Tasche zu und ging auf meine beste Freundin zu. „Das ist auch mega lieb und ich weiß das echt zu schätzen, aber ich bin noch nicht bereit, um mit Volkan zu sprechen. Wir wissen beide, dass wenn Hakan sieht, dass ich hier bin, er es direkt seinem kleinem Bruder sagen wird.....sowas ist normal und das kann ich auch vollkommen nachvollziehen.....aber genau um sowas aus dem Weg zu gehen, muss ich hier weg." „Aber jetzt rennst du ja schon wieder vor einer Konfrontation mit ihm weg, Lore! Du kannst nicht ewig vor ihm weglaufen." „Ich weiß! Deswegen fahr ich auch nur für eine Nacht zu meinen Eltern oder zu Pablo....seine Wohnung steht ja eh leer und dann werde ich wieder zurück nach Hause fahren und mit ihm sprechen." „Das ist doch vollkommen bescheuert!"

Gerade als ich meine Tasche im Flur abstellen wollte, um mich von Anna zu verabschieden, sprang die Haustür auf und ich sah erschrocken in die vertrauten braunen Augen meines Verlobten. „Ernsthaft? Du flüchtest vor mir?" Volkan quetschte sich an seinem Bruder vorbei und stellte sich vor mich hin. „Meinst du das ernst? Du packst deine Sachen zusammen und gehst einfach?" „Was willst du eigentlich von mir, Volkan? Du hast doch gesagt, ich soll endlich mal auf eigenen Beinen stehen und da ich in deinem Haus gelebt habe, habe ich direkt meine Sachen gepackt und bin gegangen. Weil in einem anderen Haus zu wohnen, bedeutet ja nicht Selbstständig zu sein!" „Sag mal, hast du ne Vollmeise? Erstens ist das unser Haus! Du stehst genauso wie ich im verfickten Vertrag! Und zweitens, hab ich dir nicht gesagt, dich zu verpissen!" im Augenwinkel bekam ich mit, wie Anna ihren Freund zu sich zog und sie mit Hakan verschwand, um uns alleine zu lassen. „Du bist doch nicht mehr normal, Loreana! Du kommst jetzt mit mir mit und wir fahren nach Hause!"

Dein weißes Kleid•Apache207Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt