11. Kapitel

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Blake

Ich verspürte ein gewaltiges Jucken in meinen Handflächen, als ich den Blick von ihren nun ängstlich wirkenden Augen löste und ihn auf das silberne Messer in ihrer Hand richtete. Sie zitterte. Es gefiel mir zu sehen, dass sie Angst hatte, obwohl sie die Situation, in der sie sich befand, nicht so akzeptierte, wie ich wollte, dass sie es tat. Die Angst in ihr hielt sie nicht davon ab, sich aufzulehnen.

Als wir im Restaurant miteinander sprachen, bemerkte ich, wie sich ihre Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment auf das Besteck auf dem Tisch legte. Nachdem ich mich bewusst von ihr abwendete, um vor ihr durch das Lokal zu gehen, ahnte ich, dass sie es nehmen würde, auch wenn ich gehofft hatte, dass sie es nicht tat. Dass sie es getan hatte, bestätigte mir ein weiteres Mal, dass sie noch längst nicht da war, wo ich sie haben wollte.

„Es sieht danach aus, als wolltest du, dass diese Zusammenarbeit ganz besonders unangenehm für dich wird", sagte ich ernst und sah ihr zurück in die Augen, während ich ihr das Messer aus der Hand nahm. Ihr Atem ging schwer, und sie presste sich fest mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich. Ihr Herz klopfte bemerkbar stark in ihrer Brust. „Zu deinem Glück solltest du heute Abend unversehrt sein. Andernfalls würde ich dir damit dein hübsches Gesicht entstellen", fügte ich hinzu, nachdem ich ihr Gesicht für einen kurzen Moment gemustert hatte. Beim Sprechen fuhr ich leicht mit der Klinge über die Haut an ihrem Kiefer.

Obwohl ihre Augen die in ihr herrschende Angst ausdrückten, wich sie meinem Blick keine Sekunde aus. Die Tatsache, dass sie sich so dagegen wehrte, dies offensichtlich vor mir zu zeigen, erfüllte mich mit einer unbeschreiblichen Lust. Eine Lust, sie an eine Grenze zu bringen, an der sie nichts anderes als Angst und Schmerz spürte. Und diese zum Ausdruck brachte...

Ohne ihre Haut zu verletzen, löste ich das Messer von ihrem Gesicht und deutete damit flüchtig in die Richtung des Kleides. „Anziehen", forderte ich sie ein weiteres Mal auf und machte daraufhin ein paar Schritte rückwärts, um sie in der Kabine alleine zu lassen, und setzte mich anschließend auf das Sofa davor. Ein paar Sekunden später schloss sie hastig den Vorhang.

Ich spürte deutlich den Impuls in mir, der ein ganz anderer war als das, was ich getan hatte, und das war, sie nach solch einer Aktion unversehrt zu lassen. Mein Bedürfnis war es, sie hier und jetzt dafür zu bestrafen, dass sie nicht die Dinge tat, die ich ihr sagte. Dass sie nicht nachgab und sich mir fügte. Die Situation mit ihr fühlte sich wie ein Spiel an, dass ich früher oder später gewinnen würde. Ein Spiel, bei dem es darum ging, ihre beeindruckend unnachgiebige Persönlichkeit zu brechen. Ich wollte, dass sie für mich arbeitete, weil es ihre Entscheidung war und nicht, weil ich sie dazu zwang.

Das, was dieses Spiel so reizvoll für mich machte, war die Tatsache, dass sie mich faszinierte. Vom ersten Augenblick, in dem ich sie gesehen hatte, faszinierte sie mich. Ihr Aussehen, die Umstände, durch die sie in meinem Büro landete, und ihre Vergangenheit, die sie dazu brachte, sterben zu wollen. Ich wollte wissen, was für ein Leben sie zuvor gelebt hatte, dass sie sich nun hier befand. Dass sie das Messer aus dem Restaurant mitgenommen hatte, verriet etwas über sie. Sie hatte Angst davor, dass ich sie anfasste.

Ich gehörte zu einem Typ Mensch, der immer das bekam, was er wollte, egal was es war. Wenn nicht, nahm ich es mir. Obwohl ich meine Überlegenheit demonstrieren konnte, wenn ich sie gegen ihren Willen berührte und mir ihren Körper nahm, würde ich es nicht tun. Ich sah es als ein Zwischenziel, um zu überprüfen, wo wir standen. Ich würde ihr zeigen, dass die Arbeit nicht nur schmerzvoll sein musste. Wenn sie mir gehorchte, wie dass sie mir auf meine Aufforderung hin das Messer gegeben hatte, eine Belohnung, in diesem Fall ihre Privatsphäre beim Umziehen, folgen würde.

Auch wenn dies andere Strategien waren als die, die ich normalerweise anwenden würde, war ich bereit, ihr zu zeigen, wie es sein könnte, wenn sie sich so verhielt, wie ich es wollte. Ich hatte nicht vor, mich für sie zu verändern, und ich hatte auch nicht vor, mich nachsichtig zu zeigen, wenn sie es nicht verdiente. Ich wollte, dass sie mich samt der Grausamkeiten, die ich ihr bis zu diesem Punkt antun würde, kennen, akzeptieren und lieben lernt. Und das, bis sie mich anflehen würde, sie zu berühren...

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