Blake
Seit dem Moment, in dem ich Mavis das erste Mal sah, als ich von der Galerie im Club auf sie herabsah und sie später vor mir in meinem Büro saß, hatte ich darüber fantasiert, sie zu vögeln. Etwas, das ich schon von Beginn an hätte tun können, wenn ich gewollt hätte. Dennoch tat ich es nicht. Die Fantasie, sie gegen ihren Willen zu ficken, war reizvoll. Noch reizvoller fand ich allerdings die Vorstellung, dass sie mich früher oder später darum bitten würde, es zu tun. Und ich wusste, dass dies der Fall sein würde, egal wie sehr sie sagte, dass sie mich verabscheute.
Das Gefühl, sie auf meinem Schoß zu haben, meinen Schwanz tief in ihr, war besser als das, was ich fantasiert hatte. Sie war so eng, dass man fast denken könnte, sie sei nie zuvor gefickt worden. Ein schwer vorstellbarer Gedanke, wenn man ihre Schönheit berücksichtigte. Es dauerte allerdings keine Sekunde, bis ich anhand ihrer verkrampften Körperhaltung und dem leeren, ausdruckslosen Blick in ihren Augen erkannte, dass es nicht so war, wie sie gedacht hatte, dass es sein würde. Ihre Augen hatte sie, als würde sie dissoziieren, an mir vorbei gerichtet. Eine Reaktion, die mich erneut zu dem zurückbrachte, was mir Valentin erzählt hatte: über Ringe, bei denen mit Mädchen gehandelt wurde. Der Gedanke, dass sie einst solch ein Mädchen war, ließ mich nicht mehr los. Zu viel an ihr sprach dafür, wodurch alles einen Sinn machte.
Ich vermutete, meine recht gute Laune wegen des positiven Geschäftsabschlusses regte mich zu dieser Selbstlosigkeit an, aber in diesem Moment hatte ich keine besonders große Lust darauf, sie einfach so zu vögeln. Mehr Lust hatte ich darauf, etwas zu tun, das sie sich so gut fühlen ließ, dass sie immer mehr wollte.
„Steh auf", sagte ich kurz, nachdem ich aufgehört hatte, mich in sie zu bewegen. Worte, die sie dazu brachten, mich wieder anzusehen. Der Blick in ihren Augen war zuerst etwas verwirrt, ließ aber dennoch einen Hauch von Erleichterung erkennen. Bevor sie ihren Mund öffnen konnte, um eine Frage zu stellen, die ihr offensichtlich auf den Lippen lag, oder sie sich von meinem Schoß erheben konnte, griff ich mit meinem Arm um ihre Taille, um aufzustehen, und sie daraufhin in den Sessel fallen zu lassen. Eine Bewegung, die sie schwer atmen ließ, während sie mit großen, nun wieder erschrockenen Augen zu mir aufsah. Obwohl wir inzwischen schon eine ganze Weile miteinander arbeiteten, vermutete ich, dass sie, egal wie vertraut wir in der Zukunft vielleicht einmal sein würden, immer etwas Angst vor mir haben würde.
Ohne meine Aufmerksamkeit von ihrem Gesicht zu lösen, ging ich langsam vor ihr auf die Knie. Meine Hände legte ich an die Außenseite ihrer Oberschenkel, um sie ein Stück näher an mich heranzuziehen, was sie daraufhin leicht keuchen ließ. Der klammernde Griff ihrer Hände an den Armlehnen des Sessels verriet die Anspannung in ihrem Körper.
Langsam fuhr ich zu dem Stoff ihres Kleides und schob ihn nach oben. Weiter nach oben als sie es zuvor getan hatte. So weit, dass ihr gesamter Unterkörper entblößt war. Daraufhin legte ich meine Finger an die Seiten ihres Slips und zog ihn über ihre Beine, um ihn an ihren Knöcheln zu Boden fallen zu lassen.
Jetzt wanderte meine Aufmerksamkeit von ihren Augen zwischen ihre Beine, auf die vernarbten Buchstaben, die auf ihrer hellen Haut lesbar waren: Thrall. Ihr Blick, als ich zu ihr zurücksah, war schmerzlich. So schmerzlich und verletzt, dass es für einen kurzen Moment fast so wirkte, als würde er alles über sie verraten, auch wenn sie kein einziges Wort sagte. Trotz meines Impulses, sie erneut darauf anzusprechen und sie zu zwingen, mir zu erzählen, wer sie war und woher sie kam, tat ich es nicht. Weil ich wusste, dass sie dann aus dieser Situation gehen würde. Also presste ich mich, ohne etwas zu sagen, erneut in sie. Diesmal langsamer, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich an mich zu gewöhnen. Eine Bewegung, die dafür sorgte, dass sie ihren Rücken von dem Polster des Sessels beugte. Das Stöhnen, das ihr entfloh, welches sie zu unterdrücken versuchte, indem sie ihre Lippen aufeinander presste, während sie ihren Kopf nach hinten fallen ließ, machte den Unterschied zu eben deutlich. Genauso wie das zunehmende Zittern ihrer Beine, als ich mich immer wieder aus ihr herauszog, um daraufhin in der gleichen Intensität in sie hineinzugleiten.
Meine Augen wanderten dabei über jeden Zentimeter ihres Körpers, um sie dabei zu beobachten, wie sie von Sekunde zu Sekunde immer mehr die Kontrolle über sich verlor und sich mir hingab. Dabei kam mir ein Gedanke, eher eine Erkenntnis: Diese letzten zwei Tage hatten etwas verändert. Auch wenn sie es vermutlich nicht geplant hatte, ließ sie einen Teil ihrer Maske fallen, die sie mir zeigte. Eine Maske, durch die sie stark und unnahbar wirkte. Eine Maske, die offensichtlich einen gewaltigen Riss hatte, denn die Information über Felix reichte aus, um derartige Emotionen wie Trauer und Wut in ihr auszulösen. Emotionen, die zeigten, dass der Grund, warum sie sich von mir nicht brechen ließ, war, dass sie es bereits war, als sie damals durch die Türen des Clubs trat...
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„Du willst einen weiteren Laden?", fragte Carter überrascht, während er von seinem Sessel zu mir rübersah. Die dröhnende Musik von draußen, die nur gedämpft hörbar war, ließ die Wände meines Büros vibrieren.
„Ja", entgegnete ich knapp und nickte, bevor ich einen Schluck meines Drinks nahm und die bernsteinfarbene Flüssigkeit daraufhin kurz darin schwenkte.
„Ich nehme an, einen weiteren Club?", fragte er erneut und zog eine seiner Augenbrauen hoch.
„Ich dachte eher an eine Bar", antwortete ich gelassen. Eine kleine, unauffällige Bar.
„Eine Bar?", wiederholte er nun noch verwirrter meine Worte, was mich amüsiert schmunzeln ließ, bevor ich schließlich nickte. „Du weißt, dass eine Bar nur einen Bruchteil des Umsatzes machen würde. Sie zu eröffnen würde Zeit und Geld kosten, das du am Ende nicht wieder reinbekommst", erklärte er.
„Ja, deshalb dachte ich an eine bereits existierende Bar", sagte ich und nahm noch einen Schluck meines Drinks. Der Ausdruck in Carters Gesicht, als er mich für einen Augenblick stumm ansah, zeigte, dass sein Gehirn arbeitete und er verstand, woran ich dachte.
„An Sawyers Bar", stellte er jetzt fest.
Ich konnte mich nicht erinnern, wann mir das erste Mal klar wurde, dass ich wollte, dass Sawyer Teil von all dem hier war. Aber ich wollte es. Er fehlte mir, und ich wollte, dass es wieder mehr wie früher war. Dass es etwas gab, das uns verband.
„Und wie hast du dir das vorgestellt, wie das funktionieren soll? Dein Bruder hasst alles, was mit Drogen zu tun hat", erinnerte er mich. Ja, dass ließ er mich jedes Mal wissen, wenn wir uns sahen. Ich hatte nicht vor, meine Drogen über seinen Laden laufen zu lassen. Ich sah seine Bar eher als Möglichkeit, einen Teil des Geldes zu waschen, das ich verdiente. Auch wenn es letztendlich nicht nötig wäre und Theos Spirituosengeschäft dafür reichte, wollte ich, dass Sawyer Teil davon war.
„Ich schätze, er muss einfach ein wenig überredet werden", sagte ich und zuckte kurz mit den Schultern.
„Wenn er sich überreden ließe, hättest du es schon getan", stellte Carter fest. Obwohl er Sawyer zuvor nie persönlich kennengelernt hatte und ihn lediglich von meinen Erzählungen kannte, wusste er, wie er war: ein hartnäckiger Fucker, wie sein Bruder.
„Dass er sich nicht von mir überreden lässt, steht außer Frage. Deshalb werde ich Mavis auf ihn ansetzen", teilte ich ihm mit. Diese Idee schwirrte mir durch den Kopf, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte. Ich wusste, dass sie sehr überzeugend sein konnte, wenn sie wollte. Dass sie sich von mir in Manchester ficken ließ, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass ich den Typen getötet hatte, für den sie zuvor gearbeitet hatte, zeigte mir, dass sie mich doch nicht so verachtete, wie sie es vorgab. Und ich wusste auch, dass ich ihr vertrauen konnte und sie von nun an das tun würde, was ich von ihr wollte.
„Das meinst du nicht ernst, oder?", fragte er mich erneut. Seine ernste Miene machte deutlich, dass er das für einen Scherz hielt, weshalb ich ein weiteres Mal schmunzelte. „Dein Bruder hat Prinzipien und ist nicht dumm. Wenn er das nicht durchschaut und seine Prinzipien wegen einer heißen Frau vergisst, dann ist er..."
„...ein Kerl wie jeder andere auch."
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Next to Coke and Joy Division
Teen Fiction{2. Teil der Preposition-Trilogie} Mavis und Phoebe Prescott - zwei Schwestern, die aufgrund ihrer tragischen Familiengeschichte unzertrennlich scheinen. Bis zu dem Tag, an dem Phoebe sich in den falschen Kerl verliebt und auf die schiefe Bahn gerät...