Kapitel 2

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L O U I S

Ich krame mir irgendwann Sonnenbrille aus meinem Rucksack und setze sie mir auf den Nasenrücken. „Soll ich dankend vor dir auf die Knie gehen, oder reicht ein Abendessen aus?", frage ich scherzhaft und starre aus dem Fenster, während wir die Meeresküste passieren. Der Wind rauscht durch meine Haare.

Sie schnaubt. „Abwasch für ein Jahr wäre ein angemessenes Angebot. Haz und ich hassen es, zu spülen."

Ich sehe zu ihr hinüber und hebe die Augenbrauen. „Ich dachte, ich wäre Mitbewohner, nicht Haushälter?"

„Ein Mitbewohner braucht die Qualitäten eines Haushälters.", kontert sie und setzt den Blinker, um das Cabrio in eine Seitenstraße zu lenken, in denen lauter Winkelbungalows stehen. Ich kenne diese Straße von damals, allerdings befand sich an genau dieser Stelle ein großes Einkaufszentrum mit einem riesigen Parkplatz. Dementsprechend modern sehen die kleinen Häuser aus.

Ich bin davon ausgegangen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zu leben, aber die Bungalows strahlen sogar beim Vorbeirauschen ein wohliges Gefühl aus, weshalb dieser Gedanke schnell verfliegt. Meadow parkt das Auto auf einer mit Schottersteinen belegten Einfahrt ab, stellt den Motor aus und fährt das Dach wieder ein. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube steige ich aus und folge Meadow. Die Koffer kann ich später holen, mein Rucksack baumelt allerdings auf meiner Schulter.

Meine Schwester fischt ihren Haustürschlüssel aus der Hosentasche und öffnet uns die Tür. „Du bekommst Lysanders Schlüssel.", erklärt sie beiläufig, während sie ihre Bluse an die Garderobe hängt, die im Flur angebracht ist. Es befinden sich zwei geschlossene Türen auf der rechten Seite.

Ich nicke es bloß ab und sehe mich in dem Wohnraum um. Der Flur lässt mich sofort in das Wohnzimmer blicken. Die Sonne strömt durch die bodentiefen Fenster und hüllt das Innere des Bungalows in ein warmes und sanftes Licht. Die Wände sind in zarten beigen Farbtönen gehalten. Ein großes, bequem aussehendes Sofa steht mit der Sicht in den Garten im Wohnzimmer und ich freue mich schon jetzt auf die Abende, bei denen ich mit Meadow auf der Couch sitze und mit einem Wein in die Sommernächte hinausstarre. Für die kühleren Abendstunden steht ein Kamin direkt daneben.

Wir begeben uns in die Richtung des Wohnzimmers und als mein Blick nach links gleitet, erkenne ich die Küche, die integriert ist. Ein Esstisch aus edlem Holz steht im Mittelpunkt, umgeben von Stühlen mit weichen Polstern. Über dem Tisch schwebt eine kunstvoll gestaltete Pendelleuchte, die den Raum im sanften Schein erhellt.

Es besitzt die gleiche rustikale Atmosphäre wie meine alte Wohnung.

„Ich muss dir gleich unbedingt unsere kleine Saune im Bad zeigen.", sagt Meadow mit energisch klingender Stimme und streift sich eine lila Strähne hinter das Ohr.

Hier lässt es sich durchaus aushalten.

„HAZ!" Meadow brüllt sich ihre Seele aus dem Leib, als die Haustür aufgeht, wodurch ich ein wenig verschreckt zurückweiche. „Verschanz dich jetzt bloß nicht in die Höhle des Löwen und stell dich meinem Bruder vor!"

Er scheint seine Schuhe abzustellen, als ein leises RUMMS erhellt, daraufhin rumort ein genervtes Grummeln. „Ich habe dir gesagt, dass du mich nur rufen sollst, wenn es wichtig ist." Seine Stimme ist dunkel und tief, aber sie erinnert mich in kleinen Nuancen an-

Nope. Nein. Das wird nicht passieren. Sein Name ist tabu.

Ich hebe meine Augenbrauen und kann mir ein amüsiertes Schmunzeln nicht zurückhalten. Laut dem mysteriösen Haz, bin ich sehr willkommen in diesem Bungalow. Japp, die Ironie des Lebens.

„Mach dir nichts draus. Er hat nur einen schlechten Tag.", verteidigt Meadow ihn sofort.

„Er hat jeden Tag einen schlechten Tag, oder?" Ich spüre seine negative Aura bereits aus der Ferne.

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt