Kapitel 22

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L O U I S

Meadow war enttäuscht, als ich ihr erzählte, dass das Date ein Reinfall war. Sie hakte ständig nach, wollte einen Ausgangspunkt ergründen, wo Acerola und ich ‚schiefgelaufen' sind. Haz unterbrach sie irgendwann scharf, woraufhin sie in ein Schweigen verfiel. „Tut mir leid", murmelte sie und ließ das Thema fallen.

Ich sitze an meinem Schreibtisch, um Ablenkung zu suchen und studiere einen neuen Fall, der mich bereits mehrfach zum Seufzen gebracht hat. Anfangs erschien mir alles problemlos. Ein Ehepaar entscheidet sich einvernehmlich für eine Scheidung. Der Twist? Sie haben einen Streitpunkt, der mir so in meiner Laufbahn noch nie begegnet ist. Sie streiten sich um ihr Haustier. Ein Hund, von dem sie gleichermaßen besessen sind und sie fordern das alleinige Sorgerecht. Sie sind nicht bereit, ein Kompromiss einzugehen oder sich auf eine gemeinsame Reglung einigen. Es wurde sogar ein Familienmediator hinzugezogen.

Das nächste Mal seufze ich, als der Fall noch komplizierter wird. Der Hund ist nicht nur eine normale Hunderasse, sondern ein registrierter Diensthund, der während des Arbeitslebens des Ehemannes bei der Polizei zum Einsatz kam. Natürlich kommt dabei der Punkt auf, dass er eine tiefere Beziehung zu dem Hund aufgebaut hat und der Hund aufgrund seiner Ausbildung und Bindung bei ihm besser aufgehoben ist. Die Ehefrau argumentiert zurück, sie sei diejenige gewesen, die sich immer um den Hund gekümmert hat und dass sie bereit sei, alle notwendigen Ressourcen für ihn bereitzustellen.

Der Fall wird vor Gericht gehen.

Ein Klopfen zieht mich aus meinem Gedankenkarussell. Ich lasse den Kugelschreiber auf meine Notizen fallen und sehe auf. Haz tritt ein und sieht mich fragend, aber lächelnd an. „Bereit?"

Ich runzle die Stirn. „Bereit wozu?"

„Wir haben ausgemacht in die Bucht zu gehen."

Was? „Daran könnte ich mich erinnern." Ich lache unsicher auf. Ich bin mir sicher, dass wir nichts ausgemacht haben.

„Anscheinend nicht." Er ist eindeutig verärgert, aber ich kann diesen Fall jetzt nicht aufgeben. Ich muss ihn zu Ende bringen. „Du hast gesagt, du würdest mitkommen."

„Haz, wirklich. Ich weiß nicht, wann wir das ausgemacht haben sollen."

„Gestern Abend am Telefon, als ich dich abgeholt habe.", erwidert er mit einer unverkennbaren Traurigkeit in seiner Stimme.

Diese Traurigkeit geht zu mir über, und greift mich wie Tentakeln von allen Seiten an. „Oh", mache ich und lasse die Schultern sinken. Ich habe nicht viele Erinnerungen an das Telefonat, da in diesem Moment zu viel in meinem Kopf abging, weshalb die Bucht vermutlich untergegangen ist. „Es tut mir leid. Wir können ein anderes Mal gehen.", schlage ich mit einem vorsichtigen Lächeln vor.

Er seufzt enttäuscht und schüttelt den Kopf. „Was auch immer." Er schließt die Tür.

Ich bedecke mein Gesicht mit beiden Händen. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm etwas schulde, nachdem er mich vor Acerola gerettet hat und ihn abzuweisen, ist nicht der beste Weg, um Schulden zu begleichen. Also stehe ich auf und folge ihm schnell.

Er steht im Flur, hat sich gerade das Handy zurück in die Hosentasche gesteckt und bindet sich die Turnschuhe.

„Ich kann noch mitkommen.", schlage ich vor und will nach meiner Jacke greifen, als er mich schneidend unterbricht.

„Es ist okay. Ich habe jetzt sowieso Pläne mit Brexon gemacht." Er bemüht sich um einen fröhlichen Tonfall.

Es berührt mich wie eine schallende Ohrfeige. „Oh" So fühlt sich Ablehnung an? Wow, das hat wirklich weh getan. Ich schlucke hart und nicke schließlich. Denn was habe ich erwartet? Dass er mir freudig in die Arme springt, nachdem ich ihn vergessen habe? „Wann bist du zurück?"

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt