Kapitel 12

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L O U I S

Ich bin erleichtert, als Aiden den Heimweg antritt. Meadow begleitet ihn zur Tür und verabschiedet sich mit einem Winken. Ihr hat das Treffen gutgetan und es hat sie sichtlich amüsiert, sich mit Aiden auszutauschen. Doch nachdem er Haz den Kuchen gebracht hat, den er mir wohl angemerkt gewaltsam entzogen hat, hat er sich seltsam verhalten. Das aufrichtige Lächeln erschien mir boshaft, fast schon siegessicher. Es fühlte sich nicht nett an.

Mein Gefühl sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Kennen Aiden und Haz sich? Ist das der Grund, weshalb mein Mitbewohner so seltsam reagiert hat?

Frustriert über mein Unwissen hebe ich ein Stück vom Bienenstich mit der Kuchengabel auf meinen Teller und steche mit der Gabel hinein. Meadow hätte Konditorin oder Pâtissiers werden sollen. Ein Glück hat das Treffen mit Aiden das hitzige Gemüt zwischen Meadow und mir beruhigt und sie sieht über die Sache mit dem Rollmops hinweg.

Es stört mich nicht, dass sie denkt, dass ich derjenige gewesen sei, der für Oaks Kotzdesaster verantwortlich ist. Ich war mehr als erleichtert, als er gegen Mittag verschwunden ist und hoffe darauf, ihn erstmal nicht wiedersehen zu müssen.

Meine Schwester lässt sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf den Stuhl neben mir fallen. „Aiden hat sich kein Bisschen verändert. Noch immer der Witzbold von damals."

Ich lächle ihren Kommentar weg und schaufle mich mit Kuchen voll.

„Hast du herausfinden können, weshalb Haz früher nach Hause gekommen ist?", fragt sie interessiert, nachdem sie bemerkt hat, dass ich nicht weiter über Aiden reden möchte.

Ich nicke.

„Und?", hakt sie nach. Ich weiß, dass es sie stört, wenn sie mir jedes Detail aus der Nase ziehen muss.

„Sage ich dir nicht. Woher soll ich wissen, ob es für ihn in Ordnung ist, wenn ich es dir sage?"

„Weil ich seine beste Freundin bin?", sagt sie, als wäre es völlig klar.

„Das ist keine Begründung dafür, dir etwas zu verraten, was er mir anvertraut hat. Rede mit ihm, vielleicht sagt er es dir." Ich habe sofort bemerkt, dass der Streit mit Brexon nicht spurlos an ihm vorbeizieht. Brexon scheint ihm wirklich sehr wichtig zu sein.

Sie seufzt entnervt. „Wenn er etwas hat, dann wird er schon zu mir kommen."

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Sollte sie nicht als seine beste Freundin zu ihm gehen?

Ich inhaliere den Kuchen, bevor ich mich dazu entscheide eine lange, warme Dusche zu nehmen. Als ich an Haz' Zimmer vorbeischleiche, komme ich nicht umher, zu lauschen. Ein wenig verwundert darüber, dass es mucksmäuschenstill ist, klopfe ich an. Ich bin ein wenig besorgt, dass er sich verschanzt, nachdem sein Tag alles andere, als berauschend war.

Nichts.

Ich öffne die Tür.

Nichts.

Sein Zimmer ist leer.

Ich ahne bereits, weshalb er verschwunden ist. Sofort laufe ich in die Küche, in der Meadow ihren Thermomix säubert und dabei leise zu Musik summt. „Wo geht Haz hin, wenn er seine Ruhe braucht?"

Ihr Kopf schnellt zu mir und für einen Moment starrt sie mich an, als würde ich nun völlig durchdrehen. Ich bin kein Stalker. „Zum Strand."

„Okay, danke.", sage ich in der Hektik und schnappe mir den Haustürschlüssel aus dem Fach unter dem Waschbecken.

„Das ist der Punkt an dem Ganzen, Lou.", sagt sie und greift nach meinem Handgelenk, um mich zurückzuhalten. „Er verschwindet dorthin, weil es sein Rückzugsort ist. Wenn er niemanden sehen will."

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt