Kapitel 16

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H A R R Y

„Wir gehen Mum besuchen und danach machen wir uns fertig, um feiern zu gehen. Oaks, Aiden, ihr und ich." Meadow sieht uns abwechselnd an, als sei es beschlossene Sache, dass wir ausgehen. Dabei werde ich nicht ausgehen. Ich hasse Partys. Ich hasse es, in der Umgebung von betrunkenen Menschen zu sein. Ich hasse Zigaretten und die stickige Luft, die sie anrichten. Ich hasse Menschenmassen und laute Geräuschkulissen. Das Fazit? Nein.

„Ich wünsche euch viel Spaß. Trinkt bitte nicht zu viel, denn ich möchte ungern um drei Uhr aus dem Bett geklingelt werden.", sage ich und lasse mich auf die Couch fallen.

Meadow sieht mich entsetzt an. „Du wirst mitkommen."

„Du willst mich auf eine Party zwingen? Sorry, aber ich bin siebenundzwanzig Jahre alt. Ich lasse mich zu keiner Party drängen, wenn ich das nicht möchte."

„Du bist so langweilig.", nörgelt sie und verdreht die Augen.

„Und du bist eine Narzisstin." Ich achte darauf, ihr fest in die Augen zu sehen. Denn ich meine es genau so.

Ihr Mund steht offen und ihr Blick bohrt sich förmlich in mich hinein. „Was soll das bedeuten?"

„Der Ausdruck Narzissmus steht alltagspsychologisch und umgangssprachlich im weitesten Sinne für Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als-"

„Wow, hast du Wikipedia studiert?", schneidet mir Louis aus der Küche das Wort ab.

„Nope. Das Wissen eines Hobbypsychologen, außerdem warst du derjenige, der eine ganze Powerpointpräsentation von mir verlangt hat. Was ich dir damit mit auf den Weg geben möchte, Meads, ist, dass du denkst, dass mir deine Meinung wichtig ist, aber du hast vergessen: Am Arsch vorbei geht auch ein Weg."

„Wieso hast du so eine schlechte Laune?", fragt sie nun angepisst und verschränkt bockig die Arme.

Ihre zittrige Stimme lässt mich ein wenig nachsichtiger werden. „Ich mag es nicht, wenn Menschen mich versuchen, zu etwas zu zwingen. Wenn ich keine Lust habe, dann erwarte ich von meiner besten Freundin, mich nicht zu überreden. Man sollte die Entscheidung anderer akzeptieren."

Sie schnaubt und schüttelt ungläubig den Kopf. „Und diesen Hobbyvortrag hast du mir jetzt für was gehalten? Dafür, dass ich mit meinem besten Freund Party machen will?"

„Den habe ich gehalten, um dir klar zu machen, dass nicht alles nach deiner Nase geht...", korrigiere ich sie und rümpfe die Nase. Meadow sollte mittlerweile wissen, wann genug ist.

Sie stampft wütend davon, während Louis auf mich zukommt und sich neben mich pflanzt. „Es war das richtig, ihr die Stirn zu bieten. Wenn du keine Lust hast, dann kann sie dich nicht zwingen."

„Kann sie dich zwingen?", frage ich und hebe eine Augenbraue an.

„Buchdate?"

Ich nicke.

„Dann kann sie mich nicht zwingen." Er grinst breit und ehrlich und das führt dazu, dass ich mich immer wieder aufs Neue in ihn verschieße. Fick dich und dein dämliches Grinsen, Louis Tomlinson!

Mein Mundwinkel biegt sich leicht nach oben.

Es wundert mich nicht, dass Meadow eingeschnappt ist und am Abend wortlos verschwindet. Louis sagt ihr allerdings noch, dass sie sich melden solle, falls etwas ist. Der große Bruder eben. Ich verarbeite derweil den Besuch im Krankenhaus am Nachmittag, bei dem Meadow Louis und mich begleitet hat.

Der Besuch bei Tiffany hat mir gutgetan. Wir lagen einander lange in den Armen, weil ich diese Sicherheit von ihr gebraucht habe. Sie war, seit ich Meadow kennenlernte, meine Mum für mich. Sie hat mich aufgefangen, als ich am Boden war, weil ich keine Mutter hatte, die es für mich getan hat. Louis und ich haben uns schließlich noch einen Kaffee in der Cafeteria geholt, ehe wir den Heimweg angetreten sind. Meadow war so sauer, dass wir in getrennten Autos gefahren sind.

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt