Echoes Of Yesterday - Larry Stylinson

Kapitel 34

L O U I S

Seine Augen verengen sich. „Du bereust es, nicht wahr?", fragt er und löst sich von mir. Seine Wärme ist mit einem Mal verschwunden.

Ich setze mich auf und fahre mir angestrengt durch die Haare. „Was soll ich bereuen?" Ich könnte ehrlich sein. Ihm die Wahrheit sagen. Aber ich bin ein Feigling, deshalb stelle ich mich dumm. Ja, Miles war für einen kurzen Moment in meinem Kopf. Diese lästige Plage ist noch immer da, aber als unsere Lippen miteinander verschmolzen sind, ich Harry vollends spüren konnte, da habe ich ein verdammtes Feuerwerk gespürt. Da war nur noch er und dennoch fühle ich mich schuldig, dass er nicht der Einzige in meinem Kopf ist. Er verdient mehr.

Er schnaubt abfällig und schüttelt ungläubig den Kopf. „Du bereust den Kuss zwischen uns.", kommt es eiskalt über seine Lippe. Seine Worte sind wie ein Messerstich.

„Nein", sage ich hastig, was mich vermutlich nur noch auffälliger wirken lässt. „Es hat mir gefallen, aber es ist noch alles so neu." Für diesen Satz würde ich mir am liebsten auf die Zunge beißen. Ich muss endlich Frieden damit finden, dass es nicht länger Miles ist, der mich glücklich macht. Es ist Harry. Er behandelt mich gut und benimmt sich nicht, als würde er über mir stehen.

Es fühlt sich gut an. Zum ersten Mal verspüre ich, was Freiheit ist, als würde sich Miles allmählich von mir lösen wie Beton, der schon zu lange auf meiner Haut war und einen zu großen Teil von mir weggeätzt hat.

Er presst getroffen die Lippen zusammen. „Und das ist das Problem, Lou. Bei mir wird es immer ein Aber geben. Ich dachte, jetzt ist es endlich soweit... das könnte unser Anfang sein. Aber ich möchte dich lieber gar nicht haben, als den Rest meines Lebens mit deinen leeren Versprechungen zu warten. Mein Herz erträgt das nicht mehr." Er zuckt zurück, sodass die letzte Verbindung getrennt ist.

„Ich-" Einen ganzen Satz bekomme ich nicht zustande. In meinem Kopf schwirren so viele Dinge herum. Aber eines sticht hervor und das ist der Name Harry, der wie in Neon vor mir aufploppt. Ich möchte es mit ihm versuchen. Er verdient es, diese Chance zu bekommen und ganz vielleicht merke ich auch, dass ich endlich einen Mann an meiner Seite verdient habe, der das Konzept einer Beziehung verstanden hat.

„Dein Herz hat Angst, dass es mehr will. Weil du in diesem Moment bemerken wirst, dass du dich von Miles entfernt hast und Angst hast, ihn zu verlassen und ihn vielleicht nicht mehr zu lieben. Du denkst, dass du dafür verantwortlich bist, ihn zu lieben, weil du der Einzige bist, der das noch tut. Alle anderen verabscheuen ihn."

Oh, wie er mit diesen Worten ins Schwarze trifft.

Harry steht auf. Ich folge ihm. Ich kann seine Aussagen nicht im Sande verlaufen lassen. Er ist mir zu wichtig, um ihn gehen zu lassen, als wäre es alles nichts wert gewesen. Denn die Wahrheit ist, es ist mir alles wert gewesen.

„Warte, Haz. Lass es mich erklären."

Er dreht sich zu mir. Seine Lippen ziert ein trauriges Lächeln. Sanft, kaum merklich schüttelt er den Kopf. „Es ist am Ende sowieso egal, Lou. Weil du mein Herz brechen wirst. Du liebst Miles und du wirst mich niemals so lieben können, wie du ihn liebst." Er zuckt zusammen, sobald er die Worte ausgesprochen hat. Als ich die Wildheit in seinen Augen sehe, dämmert mir, dass er die Wahrheit sagt. Es wirkt, als habe er uns satt. Als würde er das so schnell und schmerzlos wie möglich beenden wollen. „Es ist in Ordnung, wenn du mir das Herz brichst. Zerschmettere es. Zertrample es. Mir egal. Mein Herz gehört dir, also bist du sowieso der Einzige, der es brechen kann."

Jedes einzelne Wort trifft mich wie ein Schuss. Mein Mund ist staubtrocken und meine Zunge hängt verloren an meinem Gaumen. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, passiert etwas Neues, dass mich niederschmettert und mein Herz zerreißt. „Aber..." Ich schließe die Augen, denke einen Moment über seine Worte nach, die sich wie Messerstiche durch meinen Körper hindurchbohren.