Kapitel 42

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L O U I S

Meady wirbelt aufgeregt herum. „Da seid ihr ja!" Sie klingt so freudig, als wären Harry und ich zwei Wochen im Urlaub auf den Malediven gewesen. Dabei waren wir ein paar Stunden bei Brexon, um ihm die Neuigkeiten unserer jetzt offiziellen Beziehung mitzuteilen. Allerdings glaube ich zu wissen, woher der Wind weht. Sicherlich möchte meine Schwester wissen, ob Brexon etwas in ihre Richtung erwähnt hat.

Sie umarmt uns gemeinsam und ziemlich überschwänglich. Harry wäre beinahe rücklings auf seinen Hintern gefallen, doch mein Arm und mein fester Griff kommen dem zuvor. Als sie sich von uns löst und uns erwartend ansieht, falle ich mit der Tür ins Haus, weil ich ihr diese Information nicht länger vorenthalten kann.

Ich ziehe Harry an mich und presse ihn an meine Seite. „Meady, das ist Harry-"

„Louis, hast du dein Gedächtnis verloren, Bruderherz? Ich kenne den Typen und zwar weitaus besser, als nur seinen Namen. Ja, sogar seinen Zweitnamen." Meadow unterbricht mich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck, gluckst aber verzückt. Von ihrer Energie würde ich gerne etwas abhaben.

Ich rolle die Augen. Sie sollte lernen, Menschen nicht gleich nach ein paar Worten zu unterbrechen, wenn sie die Pointe erfahren möchte. Sonst wird sie definitiv die besten Dinge im Leben verpassen. „Halt die Klappe und lass mich das zu Ende bringen."

„Ist ja gut, ist ja gut." Sie hebt die Hände in einer abwehrenden Geste und gibt sich geschlagen.

Ich deute neben mich. „Das ist Harry, mein Freund." Es ist ein befreiendes Gefühl, es Meadow endlich zu sagen. Ich bin stolz, ihn meinen Freund nennen zu dürfen, also sehe ich nicht länger einen Grund, es geheim zu halten.

Sie nickt. „Okay. Wie war es bei Brexon?", fragt sie mit funkelnden Augen.

Mich überflutet eine kalte Welle des Schocks. Interessiert es sie überhaupt nicht, wie wir zustande gekommen sind? An ihrer Stelle hätte ich Fragen. Sogar einige davon.

Harry grätscht dazwischen, bevor ich etwas sagen kann. „Möchtest du nicht wissen, wie es dazu gekommen ist?"

„Mhh", brummt sie nachdenklich und verschränkt die Arme vor der Brust. „Eigentlich nicht. Es war wahrscheinlich wie folgt: Ihr lagt im Bett. Mit Büchern natürlich, weil eure Bookdates nun auch als solche deklariert werden können. Und dann hat Louis gefragt, ob ihr zusammen sein könnt, weil es sooo needy ist. Wobei du hättest auch fragen können. Du bist sicherlich der dominante Part, nicht wahr. Na ja, ihr hättet euch auch in die Augen schauen können und einfach beschließen können, dass ihr fortan ein Paar seid. Wie auch immer, ich bin überrascht, dass ihr so lange gebraucht habt. Wie dem auch sei... Brexon?"

Ich hebe meine Augenbrauen, kommentiere ihre Aussage allerdings nicht weiter. Wobei es mich interessieren würde, weshalb sie mich als needy bezeichnet? So nötig habe ich es auch nicht.

„Er lässt grüßen." Damit tut es mein Freund ab und schiebt mich in Richtung unseres Zimmers.

Meadow sieht uns entsetzt an. „Mehr nicht?"

„Meine Güte, du hast ein Handy und ein Auto. Ruf ihn an, oder fahr hin.", sage ich nun.

„Kann ja nicht jeder das Glück haben, sich in seinen Zimmernachbarn zu verlieben.", knurrt sie entnervt, zieht an ihrem Zopf, um ihr Haargummi zu verengen und holt ihr Handy hervor.

Harry saugt seine Unterlippe ein. „Er war nicht mein Zimmernachbar. Ich musste dreizehn Jahre auf ihn warten."

Meine Schultern sinken ein wenig. „Das werde ich mir in Zukunft immer anhören dürfen, nicht wahr?"

Er schmunzelt verdächtig. „Wenn du dich ausgiebig bei mir entschuldigen würdest, würde ich eventuell zukünftig davon absehen."

„Ausgiebig entschuldigen, also?"

Er wackelt mit den Brauen und brummt zustimmend.

„Jungs, ich habe euch lieb und so, aber ich bin nicht scharf auf einen Live Porn." Erst da bemerke ich Meadow, die noch immer hinter uns steht und hastig auf ihrem Handy tippt.

„Wäre sicherlich ansehnlich.", sagt Harry, als er an meinem Ohrläppchen knabbert. Mein ganzer Körper steht in Flammen, was er allein durch seine Nähe verursacht.

„Das ist mein Bruder!", erwidert sie empört und schnappt nach Luft. „Macht, was auch immer ihr wollte. Ich bin raus. Ich fahre zu Brexon." Sie schlüpft in ihre koralfarbenen Flipflops, steckt sich ihre Schlüssel ein und verlässt ohne ein weiteres Wort das Bungalow.

„Sturmfrei", murrt er heiß in mein Ohr. Es kommt mir vor, als würde durch jede Pore meines Körpers Licht strömen. Seine Lippen finden meine. Sofort gewähre ich ihm Einlass. Seine Zunge umspielt meine, mal sauge ich an seiner Lippe oder spiele mit den Härchen in seinem Nacken. Hitze durchflutet mich unnachgiebig, aber unsere Körper, die sich synchron zueinander bewegen, fühlen sich so natürlich an.

Ich halte ihn dicht an mich gepresst, umschlinge ihn mit Armen und Beinen, als er mich in mein Schlafzimmer trägt.

Der Mann wird definitiv mein Untergang sein.

Immer

Und

Immer

Wieder

Aufs

Neue.


Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt