Kapitel 29

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H A R R Y

Das ist der Moment, auf den ich jahrelang gewartet habe. Ich wollte das spüren. Ich wollte es leben. Den Moment, in dem ich endlich einen Platz in Louis' Leben finde und er mich nicht mehr als Mobbingopfer oder als den Jungen ansieht, den er noch nie beachtet hat. Der Moment, in dem ich einfach nur Harry bin, verliebt in Louis.

Mein Herz schlägt wie ein wütendes Metronom. Ich stelle das Handy auf der Fensterbank ab. „Das T-Shirt-" Ich hebe ein dunkelblaues Oversizedshirt in die Kamera. „oder das Hemd?" Ich greife hinter mich auf das Bett, wo mein Lieblingshemd in Schwarz liegt.

Brexon seufzt und ist bereits entnervt, weil ich ihm seit fünfzehn Minuten verschiedene Outfitkombinationen zeige. „Wohin geht es überhaupt? Davon musst du es abhängig machen.", erwidert er und dreht sich auf seiner Couch um sich selbst, wodurch die Kamera ins Wanken gerät.

Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich hänge Lou seit Tagen in den Ohren, aber er hat nichts durchblicken lassen. Nicht einmal, hey, Harry, zieh dich sportlich an oder Ey Kumpel, ein bisschen schicker wäre ganz nett.", sage ich und pruste frustriert. Ein kleiner Hinweis, um mich mental darauf einzustellen, was wir machen, wäre nett gewesen.

„Du solltest froh sein, dass er das Ey Kumpel weggelassen hat." Er grinst. „Das Hemd ist hübsch, aber ein wenig too much. Nimm das T-Shirt und leg dir eine silberne, dünne Kette um. Es sieht lässig, aber nicht nach Couchpotato aus."

Misstrauisch betrachte ich ihn und sehe dann schließlich auf mein Spiegelbild zurück. „Sicher?"

„Sicher."

Ich nicke also und schlüpfe in das T-Shirt. Danach eile ich zu meinem Schmuckkästchen, das Handy in meiner Rechten, und durchwühle es nach einer silbernen Kette. Dabei stoße ich auf Louis' Armband, das ich damals in der Sporthalle gefunden und mitgenommen habe. Ich sehe es nachdenklich an.

„Hast du keine Kette? Soll ich dir eine vorbeibringen?", fragt Brex mit zusammengezogenen Brauen.

Ich winke ab. „Nein, ich habe bloß Lous Armband gefunden."

„Du hast es noch immer?", fragt er und unterdrückt deutlich ein Lachen.

Ich nicke. „Soll ich es ihm zurückgeben?"

„Dafür ist es ein wenig zu spät, meinst du nicht auch?"

Ich presse die Lippen aufeinander und nicke erneut. Es wirkt nicht überzeugt und Brexon weiß es auch, aber wir lassen das Thema fallen. Zudem bin ich viel zu aufgeregt, um einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.

„Das wird schon.", macht mein bester Freund mir Mut und hält einen Daumen hoch in die Kamera. Er hat gut reden. Er musste noch nie mit seinem Jugendcrush auf ein Date gehen. Er weiß nicht, wie es sich anfühlt, endlich gesehen zu werden.

Ich atme tief durch, was beinahe wie Atemübungen zu verstehen ist, und schließe die Augen. Du schaffst das, Harry. Er kennt dich und weiß, wie du tickst. Würde er dich nicht mögen, hätte er dich nicht auf ein Date gefragt. Ich rede mir diese Sätze ein, als hätte ich vor wenigen Sekunde mein Mantra erfunden. Als ich die Lider aufschlage, blickt Brex mir mit einem sympathischen Lächeln entgegen.

„Melde dich, wenn es vorbei ist. Und schreib mir, wenn ich dich abholen soll, oder so. Du kennst unseren SOS-Code."

„Peter Pan", stimmen wir unisono ein und müssen lachen. Brexon hielt als Freshman eine Rede darüber, warum Peter Pan und er sich so ähnlich seien und warum er für ewig jung bleiben würde. Daraufhin ist es unser Insider geworden und als Brex begonnen hat, zu daten, haben wir es als unseren SOS-Code ausgezeichnet.

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt