Kapitel 19

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L O U I S

Acerola: Können wir uns treffen?

Eigentlich war mir überhaupt nicht danach, das Bett zu verlassen und auszugehen. Vor allem nicht auf ein Date. Aber ich mag Acerola und möchte ihm eine Chance geben. Deshalb habe ich dem Treffen zu gesagt. Acerola ist kein verkehrter Typ, sogar Meadow hat ihn abgesegnet – zumindest von dem, was sie durch unseren Chat mitbekommen hat.

Da mein Gemüt an diesem Nachmittag nicht in Topform war, gab ich mir bei meinem Outfit nur bedingt Mühe. Es ist mein erstes Date nach Miles und trotzdem fühlt es sich nicht wie eines an. Für mich war es immer Miles und dass diesen Platz nun ein anderer Mann einnehmen soll, durchkehrt meine Gedanken kein einziges Mal.

Ich entschied mich für eine schwarze Jeans und ein ebenso schwarzes Hemd, dessen zwei oberen Knöpfe ich geöffnet ließ. Ob es sich für ein Date eignete?

Acerola holte mich am späten Nachmittag ab und fuhr einige Kilometer außerhalb der Stadt. Während wir an der Biscayne Bay vorbeifuhren, das Fenster offen, lauschten wir Musik. Wir redeten nicht viel.

Ich versuchte es mit Smalltalk, doch Acerola erschien mir völlig anders, als über WhatsApp. Er war dort aufgeschlossen und schien nie müde von unseren Gesprächen zu werden. In Person jedoch war er um einiges zurückhaltender, was mich angesichts seines Auftretens im Café wundert. Ich vermutete, dass er aufgeregt war.

Nun stehen wir vor dem Restaurant, in das er mich ausführen möchte und wenn ich sage, dass mir die Kinnlade hinunterklappt, dann ist das eine maßlose Untertreibung. Der Kerl hat mich in ein Nobelrestaurant ausgeführt, in dem es vermutlich nur Hummer und Kaviar gibt.

Mir wird ein wenig unmutig. Diese Welt der Reichen ist absolut nicht mein Ding. Als Anwalt habe ich in Spanien für meine Verhältnisse ganz gut verdient und wurde des Öfteren zu Geschäftsessen mit reichen, alten Snobs geladen, die nicht nur verdammt überheblich waren, sondern so viel Geld im Überfluss hatten, dass sie damit pokerten, oder gar versuchten Kellnerinnen mit der Anlockung von Geld zu vögeln. Das war mein Zeichen, das Event zu verlassen.

Ganz Gentleman-Like zieht er einen Stuhl hervor und bedeutet mir Platz zu nehmen. Das stockt seine Punkteskala ein wenig auf und er gleicht die Stille in den Gesprächen wieder aus. Während er sich niederlässt, schreibe ich Meadow unter dem Tisch eine Nachricht und schicke sie ab.

„Gefällt es dir?" Acerola hat seine Haare zurückgegelt. Es sieht ein wenig schmierig und fettig aus. Sein Parfüm zieht intensiv in meine Nase und für meinen Geschmack ist es ein wenig zu viel. Seinem Outfit nach zu urteilen, bin ich overdressed. Er trägt eine Löcherhose und ein schlichtes, weißes T-Shirt.

Schnell richte ich meine Aufmerksamkeit auf Acerola und lege das Handy kopflos auf den Tisch ab. „Es ist... pompös.", sage ich vorsichtig und kratze mir das Kinn, während ich mich umsehe. Es ist absolut nicht mein Geschmack. In-N-Out hätte es ebenso getan.

„Ich gehe davon aus, dass dir so etwas niemand zuvor bieten konnte. Aber ich verspreche dir, dass ich dir dieses Leben bieten kann."

Ich runzle die Stirn. „Nichts für Ungut, aber du bist doch Kellner in einem mittelbesuchten Café." Wieso kann er sich solche Nobelrestaurants dann leisten?

Er grinst. „Du denkst doch nicht etwa, dass das meine Einnahmequelle ist."

„Sondern?"

„Du weißt schon... Schnee, Disco-D, Lady Mary Jane."

Mein gesamter Körper steht unter Spannung. „Du meinst Drogen?"

Er nickt.

Er ist ein fucking Drogenhändler? Scheiße, worauf habe ich mich eingelassen? Bleib ruhig, Lou. Bring dieses Essen hinter dich, bringe ihn nicht zur Weißglut und danach blockierst du ihn. Warum habe ich ihm bloß meine Adresse gegeben?

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt