Kapitel 11

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H A R R Y

Und wenn Golden Oaks an diesem Morgen abgelaufenen Rollmops gegessen und sich darauf mehrere Mal übergeben hat, muss niemand wissen, dass ich hinter diesem Plan steckte. Meine Laune hebt sich gleich an, als ich höre, dass er über der Kloschüssel hängt und seine verdiente Abreibung kassiert hat.

Louis tritt mit einem verschlafenen, verwirrten Blick aus seinem Zimmer. Als er mich entdeckt, sieht er mich fragend an. Ich forme stumm mit den Lippen Rollmops und er scheint zu verstehen. Möglichst unauffällig, da die Tür zum Bad auf ist und Meadow neben Golden Oaks hockt, streckt Louis mir die Hand entgegen und ich klatsche ab.

Als Meadow uns beide ausmacht, schenkt sie uns einen missbilligenden Blick. Voller unverhohlener Skepsis. Sie ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen und hegt vermutlich sofort den Verdacht, dass Louis und ich unter einer Decke stecken. Mit Louis ist sie nur leider auf der falschen Fährte.

„Ich habe uns Frühstück gemacht.", teile ich Louis mit, als ich sein Handgelenk mit den Fingern umschließe und von der „zum Kotzen" Ansicht wegziehe.

„Noch mehr Rollmops? Nein, danke.", lehnt er kichernd ab und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Dieser Klang ist bezaubernd. Vielleicht nur, weil er es macht.

Ein fader Geschmack liegt auf meiner Zunge. „Heute ist dein Glückstag. Du kannst froh sein, dass du nicht derjenige bist, auf den ich einen Groll halte, sonst hätte es vermutlich dich getroffen."

Er setzt sich an den Küchentisch, den ich bereits gedeckt habe. „Das klingt sehr beruhigend."

Noch bevor mir die Möglichkeit gewährt wird, ihm ein Glas Orangensaft zu reichen, stürmt Meadow wutentbrannt in die Küche und sieht abwechselnd zwischen Louis und mir. „Ihr!" Ihr Zeigefinger schnellt in die Höhe und richtet sich anklagend auf uns. „Was zum Teufel habt ihr gemacht? Was habt ihr in sein Frühstück gemischt?"

Ich bin dabei, den Mund zu öffnen, als Louis mir zuvorkommt. „Oh nein!" Sein Ausruf des Entsetzens klingt ziemlich echt. „Das war das Frühstück?", fragt er schockiert und hält sich mitleidig die Hand an die Brust. Er schauspielert. Ich erkenne es, weil... nun ja, ich habe während der High-School jede kleinste Bewegung, jedes noch so zarte Zucken analysiert. Aber Himmel nochmal, er spielt seine Rolle verdammt gut. „Es tut mir leid. Ich habe heute Morgen die Dose Rollmops zwischen euren Vorräten gesehen und habe sie Oaks bereitgestellt. Ich hatte gehofft, es würde helfen." Einen Oscar für Louis' Performance. Er hat sogar daran gedacht, sein spätes Aufstehen zu decken.

Sie eilt zu der Dose, die geöffnet auf der Ablagefläche des Spülbeckens liegt, und dreht sie zwischen ihren Fingern. „Die sind seit drei fucking Jahren abgelaufen! Jeder normale Mensch schaut auf das Verfallsdatum. Und du!" Sie wendet sich zu mir. „Du bist nicht so unschuldig, wie du tust. Mag sein, dass ich hackevoll war, aber ich erinnere mich genau daran, wie eng ihr plötzlich seid. Denkt nicht, dass ihr unberechenbar seid. Ihr steckt unter einer Decke.", wirft sie uns wütend vor und lässt die Dose in das Becken fallen.

Ich rümpfe angewidert die Nase, als der stechende Geruch die Küche erfüllt. „Reg dich ab, Meads.", murmle ich, sodass sie es nicht hört. Sie würde nur noch wütender werden.

„Richte Oaks gute Besserung aus. Es tut mir wirklich leid!", ruft Louis seiner Schwester hinterher, die zu Oaks zurückgeht und ihm nur den Stinkefinger zuwirft.

„Ich wusste nicht, dass ein Schauspieler in dir steckt, Tomlinson."

„Es gibt vieles, was du noch nicht weißt.", flüstert er verschwörerisch und zwinkert mir zu. Dieses verdammte Zwinkern.

Es gibt vieles, was du noch nicht weißt, was ich schon weiß. Besser ist es jedenfalls, dass er nicht weiß, dass ich es weiß, um mein Stalkergen nicht zu entlarven.

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt