Kapitel 18

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H A R R Y

Warum zum Teufel war ich so unvorsichtig? So dumm? Ich habe es in seinem Blick gesehen, dass er etwas ahnt. Ich sehe meinem High-School-Ich kaum noch ähnlich, aber damals hat er mich gekannt. Zumindest flüchtig. Wie konnte ich es riskieren, aufzufliegen?

Natürlich verhielt ich mich in keiner Weise verdächtig, als ich urplötzlich in das Badezimmer abrauschte und auf direktem Weg zu Brexon verschwand. Auf der Autofahrt zu meinem besten Freund war ich unentschlossen, ob ich meine Gedanken bei dem Vorfall bei Louis belassen sollte oder mir lieber Sorgen um mein Aufeinandertreffen mit Brexon machen sollte. Während ich darüber philosophiert habe und zu keinem Entschluss gekommen bin, stand mein Wagen bereits vor seiner Tür.

Ich klopfe vorsichtig an. Mein Herz hämmert gegen meine Rippen und die Steine in meinem Magen wiegen schwer wie Metall. Ich möchte meinen besten Freund nicht wegen so einer Sache verlieren, die sowieso niemals funktionieren wird.

Die Tür öffnet sich weit und Brexon steht mit frisierten Haaren und seinem typischen Partyoutfit – helle Jeans und lockere Shirt – im Türrahmen. Entgegen meiner Erwartung grinst er breit, als er mich sieht. „Ich hatte schon befürchtet, ich müsste meinen Geburtstag ohne dich feiern.", erzählt Brexon mir erleichtert und zieht mich in eine feste Bärenumarmung.

„Du hast keinen einzigen Geburtstag ohne mich gefeiert seitdem du sechs bist. Dabei bleibt es auch!" Aus Kindergeburtstagen sind dann Partys geworden. Und so sehr ich sie auch hasse, tue ich Brexon einmal im Jahr den Gefallen, seine Feier zu besuchen. Zum Glück sind sie nicht allzu groß und die Musik ist nicht zu laut. Zigaretten sind verboten und ich kann mich zu jeder Zeit in Brexons Zimmer zurückziehen.

Er zieht mich in die Wohnung, die bereits mit Luftballons und Girlanden geschmückt ist. „Du weißt nicht, wie froh ich bin, dass du da bist."

„Bedanke dich bei Louis."

„Hat er dich hergeschickt?" Er scheint leicht eingeschnappt zu sein, als sein Name ertönt.

Ich schüttle den Kopf. „Nope. Wir haben diese Nacht gekuschelt und heute Morgen haben wir darüber gesprochen und dann hat er mich in die Friendzone verbannt. Es tat schon ein wenig weh." Ich überspiele es mit einem Scherz, aber es tat mir tatsächlich weh. Aber vielleicht habe ich diese Erkenntnis gebraucht, um zu verstehen, dass ich mir keine Hoffnung mehr machen sollte.

„Du hast mit ihm gekuschelt?!", schreit er, seine Stimme ist mindestens eine Oktave höher.

„Ich habe geschlafen. Ich war im wahrsten Sinne des Wortes bewusstlos. Gib mir nicht die Schuld!", höhne ich, hebe abwehrend die Arme vor meine Brust und klinge aber leider wenig überzeugend. Im Grunde genommen hätte ich es auch getan, wenn ich bei vollem Bewusstsein gewesen wäre, aber das muss ich Brexon nicht unter die Nase reiben.

Er grunzt. „Das ist nicht fair. Ich warte seit einundzwanzig Jahren darauf, dass wir kuscheln und dann kommt Louis Tomlinson daher gedackelt und er braucht nichts, außer dich bewusstlos zu haben, um mit dir zu kuscheln." Er schmollt und attackiert mich im nächsten Moment, sodass ich rücklings auf der Couch lande mit ihm auf mir.

„Geh von mir, Panzernashorn!", krächze ich und ringe nach Luft. Er rollt sich von mir und mit einem Anstoß von mir landet er auf dem Boden. Das hat er verdient. Als er versucht, unseren Streit anzusprechen, blocke ich sofort ab und konzentriere mich auf die Snacks, die wir in Schüsseln umfüllen müssen. Der Streit ist vergeben und vergessen und ich möchte nicht, dass er ihn noch einmal zu Tage treten lässt.

Zwischenzeitlich gehe ich zum Auto und hole mein Geschenk für Brexon. Wir schauen uns gemeinsam das Fotoalbum an und wir lachen viel miteinander, aber als ich diese Situation mit Louis durchlebt habe, waren da Schmetterlinge in meiner Magengrube. Es hat sich viel zu gut angefühlt, ihm so nahe zu sein.

Echoes Of Yesterday - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt