--- Haru ---
Zu gerne wäre Haru direkt auf die ehemalige Anbu losgegangen, doch er keuchte noch immer nach Luft und sein kurzer, sinnloser Sprint hatte ihn nur noch mehr des lebenswichtigen Stoffes gekostet, den er aber dringend brauchte. So sah er ihr Gesicht an und die Wut in seinem Inneren wurde immer quälender. Sie gab vor Stark zu sein. Sie sollte eine Anbu sein und doch tat sie nichts als wegrennen. Sie hatte nichtmal getötet. Trotzdem stand sie da, als hätte sie Gott und die Welt gesehen. Dieses junge Mädchen wusste nicht, wie es war zu töten. Wusste nicht, was das mit einem machte. Wenn man seinem Schulkollegen gegenüber gestellt wurde und es hieß du oder er. Harus Hand begann zu zittern. Sie stand so arrogant und überheblich da, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen und dabei verstand sie gar nichts. Hatte nichts erlebt. Hatte das Töten nicht erlebt. Bilder überlagerten sich in Harus Innerem. Sie vor sich und die Erinnerung an Souta in sich. Souta, der blutüberströmt auf der durchtränkten Erde lag. Seine Halsschlagader war durchtrennt. Haru, der ihm zitternd gegenüberstand. Das qualvollste war nicht der tödliche Hieb sondern Soutas röchelnder Versuch zu atmen, während Blut aus seiner Wunde strömte. Er zuckte sogar noch. Hilflos und Kraftlos. Unfähig sich jetzt noch zu retten. Haru hatte ihn angestarrt und beobachtet, wie Soutas Augen immer stumpfer wurden, dann leer und schließlich rührte sich der Junge gar nicht mehr. Das war der Moment, als Übelkeit in Haru aufstieg und er sich übergab. Auch jetzt, als er daran zurückdachte, konnte er den bleiernen Geschmack der Übelkeit auf seiner Zunge spüren. Und Wut. Endloser, unbändige, heiße Wut. Er vergaß seinen Luftmangel. Vielleicht hatte er auch keinen mehr. Alles, an das er denken konnte, war Rache. Plötzlich, als war sie der Ursprung all seiner Probleme, projizierte sich sein Hass auf sie. Und dieser Hass wurde genährt von einem fast gleichgültigen Gesicht, das ihn ohne das Regen eines Gefühl musterte, als wäre sie die eiskalte Mörderin und nicht er. Es machte ihn so wütend. Seit er von einer Anbu hörte, wollte er sich mit ihr messen und jetzt. Stand sie da und war so viel mehr und gleichzeitig so enttäuschend. Er ballte seine Faust. Sofort veränderte sich ihre Haltung. Kurz hatte sie ruhig und entspannt gewirkt, jetzt verlagerte sie ihr Gewicht fast unscheinbar zu einer Kampfhaltung. Auch wenn sie eine Enttäuschung war, ihre Bewegungen waren gut, doch das würde ihr nicht reichen. Für einen Moment hatte sie ihn warten lassen. Hatte seinen Satz fast schon ignoriert. >Du hast es nicht und du wirst es auch nie verstehen. Du gehst mir mit deiner Arroganz auf die Nerven. Ich werde dich von dieser Welt ausradieren.< Jetzt sah sie ihm direkt in die Augen und etwas Ruhiges lag darin, das ihn völlig irritierte. „Du kannst mich nicht ausradieren." Das war zuviel. Mit Kraft stieß sich Haru vom Wasser ab und stürmte auf die ehemalige Anbu zu. Mit einer Drehung wich sie seinem ersten Schlag aus und er zischte wieder angepisst. Wollte sie wieder nur ausweichen? Dem war nicht so. Für einen Moment wechselten sie in einen ebenbürtigen Schlagabtausch. Sie hatte sogar ihre Kunai weggesteckt um ihr Taijutsu besser nutzen zu können. Sie war schwächer als er. Das konnte er wahrnehmen und doch hielt sie jedem seiner Angriffe stand. Ihre Chakrakontrolle war fast schon beängstigend. Egal, wo er sie traf. Dort war Chakra, das ihren Körper schützte. Sie machte keine unnötigen Bewegungen und doch traf ihre Hand als erstes einen seiner Vitalpunkte. Mit Brutalität schlug ihre geballte Faust auf die Höhe seiner Niere. Es war ein perfekt gesetzter Schlag, der ihn aufkeuchen ließ. Schmerz durchströmte seinen Körper und ohne das er es wollte, beugte sich sein Körper etwas nach vorne. Diesen Moment des Pein nutze sie sofort schamlos aus. Zeigte, das sie tatsächlich als Anbu trainiert worden war. Binnen Sekunden traf ihn ein zweiter Schlag an seiner anderen Niere, dann krachte ein Fuß in seine Kniekehlen. Ließ ihn zusammenklappen. Er konnte seinen Sturz nicht verhindern. Sah einfach nur den blauen Himmel vorbeiziehen und dann ihr Gesicht. Ein Gesicht, das noch immer im Pokerface gefangen war. Doch für einen Moment brach die Gleichgültigkeit. Haru wusste nicht in was. War es Traurigkeit? Mitleid? Egal was es war, es machte ihn wütend, doch diese Wut brachte ihm nichts. Noch bevor er ihren Gesichtsausdruck deuten konnte, oder irgendwie anders reagieren, traf ihn ein Schlag an der Schläfe. Er war genau platziert. Weder zu stark noch zu schwach. Haru war von Wut erfüllt, weil er in diesem letzten Moment erkannte, das sie ihn nicht tötete. Sie setzte ihn nur außer Gefecht. Das war eine Tatsache, die ihn hart traf, aber mehr nahm er nicht mehr war, da breitete sich Schmerz und Bewusstlosigkeit wie ein wildgewordenes Feuer in ihm aus. Er wollte dagegen ankämpfen, doch er verlor den Kampf und tauchte in die Ohnmacht ein.
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Falling Snow - An eurer Seite || Naruto
FanfictionFreundschaft. Bis jetzt war dieses Wort für Yuki nicht mehr als ein Wort aus ihren Büchern und doch könnte diese nun vor ihr liegen. Freunde, die sie in der Schule findet und in einem Team. Ein neues Leben mit Kakashi und das nicht länger als Lehrer...