Kapitel 86

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--- Haru ---

Sein Großvater und ihr Team liefen an ihm vorbei. Er spürte die Gefahr, die die Ninjas aus Konoha ausstrahlten. Eine falsche Bewegung und sie würden ihn selbst mit Gewalt aufhalten. Er wusste das. Es überraschte ihn auch nicht. Doch er hatte nicht gelogen. Er war nicht hier um sie endgültig zu töten. Er war hier um mit ihr zu Reden. Jetzt war er hier und er wusste nichtmal, was er sagen wollte. Was hatte ihn dazu verleitet hier her zu kommen? Er hatte das Gefühl gehabt, das er mit ihr reden musste, doch bis jetzt wusste er nicht über was. Hinter ihm schloss sich die Tür und plötzlich waren sie allein. Jetzt konnte er sie genau betrachten. Ihr Körper war einbandagiert, als wollte sie Daisuke Konkurrenz machen. Doch das war nicht das Einzige, das anders war. Ihre Augen. Ihr Pokerface. Es war, als vertraute sie ihm genug, das sie dieses nicht aufsetzte. Während ihrem Kampf hatte es ihn wahnsinnig gemacht, jetzt war es seltsam ihre Gefühle sehen zu können. Sie war neugierig. Wartete ab und füllte die Stille nicht. Doch dort war noch mehr. In ihren Augen lag Traurigkeit. Aber diesmal galt sie nicht ihm und seiner törichten Überzeugung sie einfach zerstören zu können. Jetzt, da er ruhiger war, konnte er den Unterschied sehen. Sie wirkte verändert. Er hätte Angst erwartet. So wie sie zugerichtet wurde, während er übers Meer getrieben war. Er war kurz nach ihrem Kampf wieder erwacht, doch sie hatte ihn sauber an dem Holz festgebunden. Erst die Wachen hatten ihn eingesammelt und davon befreien können. So hatte er fast eine Stunde im Wasser verbracht. Den Blick hoch zum Himmel. Einmal konnte er nicht einfach vor seinen Gefühlen wegrennen. Hatte ihre Worte immer wieder gehört. >Allein für Abe-san, werde ich dich nicht töten.< Nach der 100. Wiederholung war seine Wut verraucht und er hatte sich eines gefragt. Warum war ihr das so wichtig gewesen? Sie kannte seinen Großvater erst seit wenigen Tagen und doch ging sie die Gefahr ein wieder von ihm angegriffen zu werden. Sie hatte ihre Worte ernst gemeint. Warum? War es das, weshalb er hier stand und mit ihr reden wollte? Oder war es, weil er von ihr über den Kampf gegen Isshin erfahren wollte? Sie war stark und doch keinem Anbu aus dem Wasserreich gewachsen. Wie hatte sie ihn überlebt? Wie hatte sie sich so zurichten lassen können? Wieso hatte es Isshin auf sie abgesehen? Verloren in seinen Gedanken machte er langsam einen Schritt auf sie zu, als würde das seinen Mund lockern. Und das tat es auch. „Was wollte Isshin von dir? Warum wollte er dich töten?" Es war seltsam. Selbst in seinen Ohren klang diese Frage falsch. Doch etwas verwirrte ihn. Als er Isshin erwähnte, tauchte Schuld in ihren Augen auf. Er kannte diese Augen. Wie oft hatte er in den Spiegel geblickt und genau diesen Ausdruck darin gesehen? Immer und immer wieder, seit er die Abschlussprüfung bestanden hatte. Dieser Ausdruck hatte ihn immer wieder daran erinnert. Konnte es sein, das sie gemordet hatte? War das möglich? Wann und wen? Er hatte jedes Detail über ihren Kampf gehört. Yuhko und die anderen aus Kiri hatten den Kampf beobachten können. Die Geschichte hatte sich rasend schnell verbreitet. Der Unbekannte hatte Isshin den Todesstoß gegeben. Yuki war da längst besiegt. Keiner der Teilnehmer war Tod. Plötzlich sah sie von ihm weg und raus aus dem Fenster. Sie hatte seine Frage nicht vergessen. „Ich bin ihm einmal entkommen und er wollte die Genugtuung mich doch noch zu töten. Manche tun alles um ihre Lust am Morden zu befriedigen." Sie erklärte es ihm so ruhig, als wäre es das Normalste auf der Welt, von einem so starken Gegner gejagt zu werden. „Wann bist du ihm begegnet?" Hörte er sich selbst fragen, obwohl er wusste, das es nicht das war, was er wissen wollte. Versuchte er sich Zeit zu verschaffen, damit er endlich herausfand, was er wirklich erfahren wollte? Zu seiner Überraschung antwortete sie ihm ehrlich, als wären sie keine Feinde. „Ich war Neun und auf einem Auftrag." Sie löste ihren Blick vom Fenster und sah direkt zu ihm. Direkt in seine Augen. Aus jedem ihrer Worte klang so viel Melancholie und mit jedem Wort war er sich sicherer und sicherer. Sie war ihm ähnlicher geworden. Wenigstens ein kleines Stückchen. Er hätte erwartet, das es ihn anspornte und seinen Willen weckte, sie doch noch einmal zu bekämpfen. Doch das Gegenteil kehrte ein. Er wollte ihr helfen, es zu vergessen. Weil er wusste, wie es war, wenn es einen tagtäglich begleitete. Er hätte es hinterfragen können. Wie hast du Isshin getötet obwohl alle sahen, das er dich besiegt hatte. Er hätte es fragen können. An ihrer Reaktion sehen, ob seine Vermutung stimmte. Doch niemand war jemals wirklich unbeobachtet und sie hatte irgendwie alle getäuscht. So tat er es nicht. Sprach sie nicht darauf an, sondern sah nun selbst aus dem Fenster. „Warum wolltest du mich für meinen Großvater nicht töten? Ich hätte wie Isshin werden können." Fragte er und endlich wusste er, das es das war. Das es diese Frage war, die ihn hierher geführt hatte. „Ich bin ein Mörder wie er." Er schämte sich fast für diese Worte. Nur zögerlich sah er wieder zu ihr. Der Blick aus dem Fenster war wie in Schutzmechanismus gewesen. Er fürchtete sich sogar Spott in ihrem Blick zu sehen, doch sie sah völlig ernst aus. „Hättest du, aber ihr seid anders. Er wollte töten, du glaubst es zu müssen." Sie sprach so ehrliche Worte, obwohl diese ihn provozieren könnten. Obwohl sie noch immer geschwächt vor ihm im Bett lag. Diese Tatsache kam ihm wie wahre Stärke vor. >Du glaubst es tun zu müssen.< Er dachte an den Blick, den sie teilten. Glaubte er es zu müssen? Diesmal füllte sie die Stille, die er hinterlassen hatte. „Abe-san und ich. Wir sehen das selbe. Das selbe Kirigakure und den selben Haru. Wir teilen den selben Wunsch. Die Sonne in Kirigakure und die Sonne in deinem Herzen zu finden. Ich weiß nicht wieso, aber ich sehe das Gute in dir. Du hast gemordet, aber du wolltest es nicht. Mein Ziehvater war dir ähnlich. Er war vom Weg abgekommen. Doch es ist keine Einbahnstraße. Wenn man will, kann man sie verlassen. Man muss nur bereit sein, neue Wege einzuschlagen und die Veränderung zuzulassen." Ihr Ziehvater war wie er? Wieso erzählte sie ihm das alles so offen? Er hätte ihr gerne entgegen geschrien, das sie nicht wüsste von was sie redete, doch sie hatte es. Jedes ihrer Worte hatte in sein Herz getroffen. „Was soll diese Sonne sein, die ihr finden wollt?" Seine Lippen bewegten sich wie von alleine. Er machte sogar noch einen Schritt auf sie zu. Dort waren ihre braunen Augen, die im Mondlicht leuchteten. „Die Freude am Leben. Ich weiß wie es ist, diese Freude nicht zu kenne. Kakashi. Er war es, der alles zurückließ um sie mir zu zeigen und es macht mich wütend, wenn ich Menschen sehe, die sie nicht sehen können. Kirigakure. Es ist als lebt die ganze Stadt hinter einem Fenster und wartetet darauf, das das Leben noch zu ihnen kommt. Einige haben sich bereits vom Fenster abgewandt. Haben die Hoffnung aufgegeben. Keiner hat verdient so zu leben. Etwas in mir, möchte das ändern." Haru ballte die Faust. „Warum? Warum willst du das ändern? Du hast sie doch. Wieso ist dir das so wichtig?" Ihre Augen leuchteten vor Stärke, als sie seinem Blick nicht auswich. „Weil ihr es verdient habt." Ihr. Ihn eingeschlossen. Seine Augen weiteten sich und sein Herz blieb stehen. Er hatte das verdient?


Falling Snow - An eurer Seite || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt