Teil 33

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Es ist ein schmaler grad, der vor Wahnsinn schützt, wenn genug Schmerz und Macht zusammenkommen und unter genug Druck geraten. Damien wusste schon als er endlich die Tür zu seinem Wohnzimmer öffnete, dass sein Tag noch lange nicht vorbei war. Irgendetwas lag hier in der Luft, eine Spannung, die geradewegs in ihn hineinfuhr und jedes Haar an seinem Körper zu berge stehen ließ, etwas bedrohliches mit den halb leeren Tassen auf dem Tisch und dem Kissen das auf halbem Weg zu seinem Schlafzimmer auf dem Boden lag.

Damien blieb daneben stehen und atmete tief ein, ließ sich die Luft auf der Zunge zergehen und schmeckte sie. Es roch nach Schweiß und Tränen, Süßholztee, Zimtkeksen und einem Hauch Rauchblume. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte und Damien bekam nicht mehr wirklich mit wie er die letzten Schritte hinter sich brachte und die Tür zu seinem Schlafzimmer aufstieß.

Und dann versank er, versank in Hitze und Feuer, sein Sichtfeld wurde rot, so rot wie die Haare die unter den weißen Laken hervorlugten und er wusste einen Moment gar nichts mehr. Und dann lagen seine Hände um Aidens Kehle und er drückte seinen besten Freund gegen die Wand um ihm jedes Leben aus dem halbnackten Körper zu pressen.

Etwas traf ihn am Kopf und wieder versank er, diesmal in fast friedlicher Dunkelheit.

Keuchend ließ Emma den Kerzenständer fallen und sackte auf dem Boden zusammen, neben Damien der zusammengesunken vor ihren Füßen lag und Aiden der langsam und schwer atmend an der Wand herunterrutschte.

Wieder drehte sich die Welt um sie herum und sie schloss die Augen um sie auszusperren.

„Danke" Der Schmerz in Aidens Stimme ließ sie die Augen wieder aufreißen und kritisch auf seinen Hals starren. Schon jetzt sah man die Handabdrücke, die sich selbst auf seiner recht dunklen Haut deutlich abzeichneten.

Aiden nahm eine von Emmas Händen und brachte sie dazu ihm in die Augen an zu sehen „Danke" wiederholte er dann bevor er ihre Hand wieder losließ und zu Damien krabbelte um zwei Finger an seinen Puls zu legen.

Emma schüttelte den Kopf. Er sollte ihr nicht danken, sie hatte nicht darüber nachgedacht, konnte sich nicht einmal wirklich an den Schlag erinnern.

Damien stieß ein brummen aus und unwillkürlich zuckte Emma zurück. Aiden, obwohl er noch immer stockend atmete, zog seinen König zu sich und legte sich Damiens Kopf auf die verschränkten Unterschenkel um ihn vorsichtig abzutasten.

Emma schloss wieder die Augen und ließ sich mit dem Rücken nach hinten gegen das Bett sinken, noch immer drehte sich ihr Magen mit ihrer Sicht um die wette und ihre Zunge war geschwollen und trocken. Gedanken schoben sich wie zähe Säure durch ihren Kopf, löschten sich selbst auf ihrem Weg und formten sich wieder neu.

Die Wirkung der Droge hatte etwas nachgelassen, doch noch immer konnte sie sie spüren, dieses ertrinken in ihren Erinnerungen und die rasanten Stimmungswechsel die drohend unter der Oberfläche brodelten, zusammen mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Kontakt. Emma drückte sich enger gegen die Kante des Bettes und drückte die Hände in den Teppich. Langsam ließ der Schwindel nach und die Konturen der Welt schärften sich.

Damien kam mit einem Stöhnen das fast ein Knurren war zu Bewusstsein und griff sich an den Kopf.
„Was ist passiert?"

„Du hast eine Situation falsch gedeutet und mich fast umgebracht. Aber alles gut" Aiden räusperte sich und verzog das Gesicht.
„Außerdem hat uns jemand Rauchblumenextrakt in den Tee gemacht und ich glaub ich muss kotzen." Sanfter als der Situation angemessen hob er Damiens Kopf an um seine Beine darunter hervorzuziehen und legte ihn wieder ab.
„Ich kann Rauchblumenextrakt nicht ausstehen. Davon muss ich jedesmal kotzen. Deswegen hab damit auch schon lange aufgehört." Er verschwand im Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Damien richtete sich auf

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt