Teil 24

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Damien grinste sie an. Er konnte den Puls an ihrem Hals sehen, er schlug sehr viel schneller als normal. Dass, der Geruch ihrer Erregung und das leichte Zittern ihrer Knie lenkten ihn beinahe von seiner eigenen Reaktion auf diesen Kuss ab.

Emma sah ihn kurz an und er konnte gerade noch sehen wie ihr die Röte in die Wangen stieg, bevor sie den Kopf senkte und ihre Haare ihm die Sicht auf ihr Gesicht verdeckten. Trotzdem sah er die Röte ihren Hals nach unten wandern bis in ihr Dekolleté.

Damien atmete einmal tief durch und versuchte seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle zu bringen. Hoffentlich sabberte er nicht. Emma sah wieder zu ihm auf, ihr Gesichtsausdruck fast schüchtern.

„Und bei dir? Alles ok?" Er sah bestimmt aus wie ein Idiot, und seine Backen taten weh, so breit lächelte er zu ihr hinunter.
„Alles super." schnell beugte er sich noch einmal zu ihr hinab und stahl sich einen Kuss.
„Willst du Nachtisch? Rosanna hat heute morgen Apfelkuchen gebacken. Das wird eine Offenbarung" Sie nickte stumm, mit einem kleinen Funkeln in den Augen das sein Lächeln wenn möglich noch breiter machte. Aufgekratzt zog er sie mit sich in Richtung Küchen aus denen schon den ganzen Tag der verführerische Duft nach Butterteig und warmen Äpfeln kam.

„Was ist hinter diesen Türen?" Sie war vor dem Thronsaal stehen geblieben. Damien zog eine Augenbraue nach oben
„Wieso?" Sie wurde schon wieder rot. Wirklich zauberhaft.
„Ich bin heute Morgen daran vorbeigelaufen und durfte nicht hinein."
„Na dann hohlen wir das mal nach" Mit einem kräftigen Stoß öffnete er die schweren Eichentüren und ließ sie vor sich eintreten.

Es war ein riesiger, seiner Meinung nach maßlos übertriebener Saal, der kaum noch genutzt wurde, doch wie immer war er von Fackeln erleuchtet und in seiner Mitte brannte das Ewige Feuer.

Er beobachtete Emma während sie durch die Türen ging und sah das Staunen in ihren Augen und auf einmal kam ihm der Saal weniger übertrieben und peinlich vor. Stattdessen spiegelten sich die Flammen in den goldenen Drachen die die Thronsessel bildeten und warfen tanzende Punkte an die Wände, die fast durchgehend mit Teppichen behängt waren auf denen die Geschichte seines Volkes abgebildet war. Es sah magisch und mächtig aus, und irgendwie Romantisch.

„Wow" sie flüsterte nur doch das Geräusch hallte durch den leeren Raum und trug ihre Ehrfurcht in jede Ecke und bis in ihn hinein.
„Mmh" Damien konnte nicht anders als ihr zu folgen als sie in die Mitte des Raumes ging und vor dem Feuer stehen blieb.
„Hier drinnen verbringst du deine Tage?" Er stellte sich hinter sie, sog den Duft ihrer Haare ein und konnte sich ein leises Seufzen nicht verkneifen. Idiotisch.
„Nein, dieser Saal wird kaum noch benutzte seit..." Damien brach abrupt ab als ihm klar wurde worüber sie gerade sprachen. Auf einmal fühlte er sich schmutzig, undankbar, all die ausgelassene Freude war verschwunden und die alte Trauer und Wut bahnten sich einen Weg zurück in sein Herz. Er ging um sie herum, konnte ihre Nähe plötzlich nicht mehr ertragen und betrachtete Stattdessen die Drachenthrone.

„Seit ich König bin"  schloss er lahm. Er hatte sich schlichtweg geweigert dort zu sitzen wo sie gesessen hatten, wo seine Schwester hätte sitzen sollen. Er konnte es noch immer nur schwer ertragen in diesem Raum zu sein, die leere zu betrachten die sie hinterlassen hatten. Doch mit ihr hatte er es einfach vergessen, hatte alles vergessen, den Schmerz die Schuld und den unbändigen Hass der in seinem Inneren loderte. Auf diesen Selbsternannten König und seine schmutzige Blutlinie, die ihm alles genommen hatte was er je geliebt hatte. Seine Familie, seine Freiheit, seinen Stolz.

Und jetzt stand er hier, konnte den Blick nur schwer von Prinzessin Viraldi lösen und roch verzückt an ihren Haaren. Seine Integrität und Ergebenheit seinem Volk gegenüber war alles was ihm noch geblieben war und jetzt wollten sie ihm auch noch das nehmen.

Ein Geräusch an der Tür ließ ihn aufsehen. Aiden lehnte am Rahmen und betrachtete ihn mit einem seltsamen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. Der Stachel der Schuld bohrte sich noch tiefer in ihn und Damien ging abrupt auf ihn zu.

„Bring die Prinzessin zurück auf mein Zimmer." Obwohl er sich alle Mühe gab konnte er sich einen Blick zurück auf ihr Gesicht nicht verkneifen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, voller Verwirrung und Unsicherheit begleitete ihn bis hinunter in die Küche wo er befahl ihr einen Kuchen bringen zu lassen. Dann rannte er nach draußen und kaum das er den Hof verlassen hatte und der Himmel sich vor ihm ausbreitete, ließ er den Drachen aus seinem Inneren und verlor sich in Feuer und Wind.

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt