Teil39

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Sie saß auf seinem Bett. Ein Glas in der Hand, ein stück Brot in der anderen und ein Buch auf dem Schoß. Sie trug die rote Seide die er ihr ganz eigennützig geschenkt hatte und die Farbe ließ ihre Haut blasser wirken und die dunklen Wimpern warfen weiche Schatten auf ihr Wangen.

Sie blickte nicht auf als er hereinkam. Sie sah absolut vertieft aus in die Worte. Nur wenige Menschen hatte er gesehen die so fokussiert in eine Sache waren wie sie in diesem Moment auf dieses Buch. Seine Schwester hatte auch so gelesen.

Wieder wurde die Trauer in seinem Innern, die immer dort brodelte, größer, grub sich wie ein wildes Tier in seine Eingeweide. Und doch war der Anblick wie sie auf seinem Bett lümmelte und an einem Brot knabberte gleichbleibend bezaubernd.

Sie sah auf als er sich wieder in ihre Richtung in Bewegung setzte. Ihr Blick klebte sich an jede seiner Bewegungen während er auf sie zuging, neben ihr aufs Bett stieg und sich ein Stück von dem Brot aus ihrer Hand klaute. Er bemerkte die Flasche die an ihre Seite gelehnt auf dem Bett stand. Sie war verdächtig leer.

Noch immer beobachtete sie ihn, als er sich vorbeugte blieb sie still sitzen und bewegte sich keinen Zentimeter als er seine Lippen auf ihre Wange drückte.

„Na hast du dich gut amüsiert, Liebling?" Er lächelte sie an, wieder röteten sich ihre Wangen verräterisch.

„Ja tatschlich. Es wurde für fast all meine Bedürfnisse gesorgt." Er zog eine Augenbraue hoch bei dem schnippischen Ton in ihrer Stimme. „Wie ich sehe hast du sogar einen neuen Freund gefunden ich hoffe Sir Schlieren hat sich dir nicht unangenehm genähert?"

Sie runzelte die Stirn. „Tatsächlich nicht. Anders als andere in diesem Raum weiß er seine Hände bei sich zu behalten." Nun klang sie sogar sarkastisch.

Es war seltsam wie vertraut das ganze sich anfühlte. Er kam herein, zu ihr, sie neckten sich, liebten sich, lebten zusammen. So als wäre es immer so gewesen.

Er bewies ihr wie wenig er seine Hände bei sich behalten konnte indem er sie auf ihren Körper legte. Eine Hand auf ihr Bein die andere an ihr Kinn um ihren Kopf zu sich zu drehen und sie zu küssen.

Als wäre es immer so gewesen.

Kurz lagen seine Lippen auf ihren, dann zog sie sich ruckartig zurück, die Lippen zusammengepresst, die Stirn konzentriert gerunzelt.

„Stopp" presste sie hervor. Sie schob die Schale von ihrem Schoß und stand auf. Flüchtete regelrecht vor ihm aus dem Bett. Nun. So viel zu Vertrautheit.

Geradeso fing er die Flasche auf bevor sie sich auf dem Bett entleerte und musterte sie während sie sich einmal im Kreis drehte und sich die Haare raufte. 

„Das geht nicht. Ich muss ein paar Dinge klären. Ich kann mich nicht kontrollieren wenn du mich berührst."


Emma atmete einmal tief durch.

„Ich habe Fragen!" sagte sie dann, versuchte bestimmt zu klingen.

Er nickte lehnte sich zurück und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. „Stell sie. Ich werde antworten so gut ich kann."

Emma schloss kurz die Augen doch dann verschwand sein Hemd in ihren Gedanken, also öffnete sie sie wieder und richtete sie an die Decke.

„Bleibt das jetzt für immer so? Das ich aufhöre zu denken wenn du mich anfasst?"

Sie konnte spüren wie er lächelte, und sah ihn wieder an um es zu überprüfen. Er lächelte nicht, er grinste regelrecht.

„Ich will es hoffen" Sie runzelte die Stirn gegen das Lächeln und er fuhr fort. „Soweit ich weiß, ist es in den ersten Tagen besonders intensiv. Ich weiß aber auch nicht genau wie lange das dauert. Es war vielleicht ein zwei Wochen wo es besonders schlimm war." Nun hatte er den Blick an die Decke gerichtet, hatte nachdenklich die Stirn gerunzelt. „Danach wird es wahrscheinlich weniger. Aber ich bin mir nicht sicher wie viel weniger es wird."

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt