Teil8

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Es war warm und gemütlich. 

Emma driftete sanft aus ihrem traumlosen Schlaf in diesen Zustand weder schlafend noch wach. Sie spürte eine wohlige Wärme an ihrem Rücken und kuschelte sich enger daran. 

Ein scheppern drang durch ihre trägen Gedanken und weckte sie endgültig auf. Es war laut auf der Lichtung. Menschen liefen durcheinander und beschäftigten sich mit allen möglichen Sachen. 

Sie sah wie jemand James und die anderen wieder an den Bäumen befestigte und wollte gerade aufspringen als sie bemerkte, dass ein Arm unter der Decke um ihre Taille geschlungen war und sie eng an einen warmen Körper drückte. 

Sie drehte sich um und sah geradewegs in Damiens schlafendes Gesicht. Sie zuckte zurück. Was war passiert? Wie der Blitz sprang sie auf und sah sich um. 

Nahe am heruntergebrannten Feuer direkt neben sich entdeckte sie ihr Schwert. Sie schnappte es sich und zog es aus seiner Scheide. Als sie sich wieder umdrehte stand Damien mit vom Schlaf verstrubbelten Haaren hinter ihr und starrte sie an. 

Wie aus Reflex richtete sie ihr Schwert auf seine Brust. Die gesamte Lichtung schien zu erstarren. Ein paar Tyraner kamen auf sie zu doch Emma beachtete sie nicht. Sie setzte langsam ihre Schwertspitze an Damiens Brust. Er trug keine Rüstung und die Schwertspitze zerschnitt sein dünnes Hemd direkt über dem Herzen. 

„Zurückbleiben" befahl Damien ohne Emma aus den Augen zu lassen. Eine Weile war es still auf der Lichtung 

„Du bist der Dunkle" sagte Emma schließlich leise als sie ihre Erinnerungen an den vergangenen Tag geordnet hatte. „Du bist Damien Devrill der König von Tyra" 

Er nickte langsam und Emma trat noch einen kleinen Schritt auf ihn zu. Ihre Klingenspitze ritzte seine Haut und ein kleines Blutrinnsal färbte sein Hemd. Ihre Hand war ruhig doch der Rest ihres Körpers zitterte. Ihr Hals juckte und sie musste sich beherrschen um nicht zu kratzen. 

„Warum will ich dich nicht umbringen?" fragte sie fast schon verzweifelt in die entstandene Stille hinein und sah ihm kurz in die Augen bevor sie wieder an die Stelle starrte an der ihr Schwert auf seiner Brust lag. 

„Nun mach schon Emma" entfuhr es James der sie von der anderen Seite der Lichtung beobachtete. Wenn Emma den König umbringen würde, wären die Tyraner Führerlos. Wenn Damien Devrill starb hinterließ er keinen Erben und von seiner Familie war niemand übrig. Es war ziemlich unwahrscheinlich das sich Tyra schnell genug von diesem Schlag erholen würde um die Marener Streitmacht aufzuhalten die innerhalb von kürzester Zeit vor ihren Toren stehen würde. 

Emma zuckte zusammen und drückte noch ein wenig fester zu. Doch wieder hielt sie inne. 

„Warum kann ich dich nicht töten?" Schrie sie ihn an und starrte ihm in die Augen.

„Weil wir füreinander bestimmt sind" sagte er so leise das sie ihn kaum verstand. „und glaub mir das gefällt mir noch weniger als dir" er fuhr sich fast verzweifelt durch die Haare. „Ich will dich nicht mögen, geschweige denn lieben, aber anscheinend hat irgendein beschissener Gott sich in den Kopf gesetzt das wir irgendwie zusammenpassen." Seine Stimme war immer lauter geworden und die letzten Worte schrie er beinahe. 

Als er Emma wieder in die Augen sah waren sie dunkel und in ihren tiefen funkelte es rötlich. Emmas Wut war verflogen. Fasziniert beobachtete sie wie er die Beherrschung verlor. Irgendetwas sagte ihr, dass das nicht oft passierte. 

Seine Muskeln die sich ziemlich deutlich unter dem dünnen T-Shirt abzeichneten waren gespannt und die Narbe, die sich von seiner rechten Augenbraue bis auf die Wange zog, trat stärker hervor. 

„Und was heißt das?" fragte sie, fast kleinlaut. Damien wischte das Schwert von seiner Brust und trat so nah an sie heran das sich ihre Zehen berührten. 

„Das heißt ich will dich." Flüsterte er damit nur sie es hören konnte „Ich will dich an meiner Seite haben, dich mitnehmen und nicht mehr gehen lassen. Aber vor allem" er trat noch ein bisschen näher an sie heran, ohne sie jedoch zu berühren „will ich dich berühren, überall" 

Emmas Atem wurde schwerer und eine leichte röte kroch ihr über die Wangen. Sie schluckte und sah hoch in seine Augen die wieder in einem dunklen braun funkelten. 

Sie wollte das auch. In diesem Moment war sie mehr als bereit alles hinter sich zu lassen und mit ihm zu gehen. Und diese Erkenntnis machte ihr Angst. Mehr Angst als sie jemals gehabt hatte. 

Damien sah die Furcht in ihren Augen und deutete sie falsch. Er trat einen Schritt zurück „Wie gesagt mir gefällt es auch nicht besonders" sagte er, drehte sich um und ging.

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt