Teil12

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Sunrise Avenue - Dreamer

Die Frau die Damien aufgefordert hatte sie zu begleiten, führte sie auf einen kleinen Pfad der sich zwischen den Felsen die die Lichtung umgaben hindurchwand.

Nach kaum hundert Metern wichen die Felsen zurück und gaben den Blick frei auf einen kleinen Teich der durch einen Bach gespeist wurde, der in kleinen Kaskaden von den gegenüberliegenden Felsen floss.

Das Wasser des Teiches war so klar das Emma den Grund sehen konnte. Das Wasser war nicht besonders tief. In der Mitte wohl etwa so tief das man gerade nicht mehr darin stehen konnte. 

„Bitte Prinzessin, ihr Bad ist bereit." Sagte die Tyrierin verächtlich. 

Emma verdrehte die Augen und drehte sich zu ihr um. Sie hielt der Fremden Frau ihre gefesselten Hände hin. Die Frau sah sie nur an. „Was?"

„Wie soll ich denn mit gefesselten Händen baden? Es sei denn du willst mir dabei behilflich sein." Die Frau schnaubte durch die Nase und zog ihren Dolch. Als sie die Fesseln durchschnitt schnitt sie Emma ins Handgelenk. 

„Ups" Mit einem fiesen grinsen wand sie sich ab „Und versuch nicht mal abzuhauen. Ich hätte dich wieder bevor du die Felsen erreichen würdest"

Emma verzog das Gesicht, ging an den Rand des Teiches und zog sich aus. 

Das Wasser war wunderbar. Es war nicht zu kalt und nach all dem was passiert war, war es schön sich im Wasser treiben zu lassen. Nach ein paar Minuten fingen ihre Gedanken an abzuschweifen.

Sie war also anscheinend irgendwie mit dem König von Tyra verbunden. Damien Devrill. Der Dunkle. Der Drachenkönig. 

Er sah nicht so aus wie sie sich diesen Mann immer vorgestellt hatte. Sie hatte immer gedacht es wäre ein Hüne mit riesen Oberarmen, der im Schlachtgetümmel seine Streitaxt schwang und Abends kleine Kinder aß.

Stattdessen war er schlank und geschmeidig. Er trug keine Axt, stattdessen hatte sie eine Doppelscheide mit Schwertern neben seinem Bündel entdeckt, sowie einen Bogen samt Köcher.   Außerdem war er unglaublich attraktiv. Sie hatte nicht damit gerechnet das er attraktiv sein würde. Nicht das sie erwartet hatte ihn in nächster Zeit zu treffen. 

Sie hatte sich immer vorgestellt sie würden sich in etlichen Jahren auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Wo sie die entscheidende Schlacht in diesem Krieg schlagen und natürlich gewinnen würde. 

Nicht dass sie ihn hier, heute und unter diesen verwirrenden Umständen treffen würde. Und vor allem hatte sie definitiv nicht damit gerechnet dass sie sich so unwiderstehlich zu ihm hingezogen fühlen würde. Das war doch beschissen. 

Mit einem genervten Stöhnen tauchte sie unter. Das Licht das durch die Baumwipfel ins Wasser fiel zauberte wunderschöne Muster auf den Grund des Teiches der durch die Bewegung im Wasser vor ihren Augen verschwamm. 

Als ihr langsam die Luft ausging tauchte sie prustend wieder auf und machte sich seufzend wieder auf zum Ufer.

Die Frau stand immer noch dort und starrte sie an. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und in ihren Augen loderten ein Hass der so stark war das Emma sich mit einem angespannten kribbeln abwandte. 

Sie ging zu ihren Klamotten und nahm ihre Hose und ihr Hemd. Schnell streifte sie die Klamotten über ihren noch feuchten Körper und griff dann in ihre Hosentasche aus der sie die Kette zog an der ihr Siegelring hing den ihr Vater ihr gegeben hatte, an dem Tag an dem er sie zu seiner Nachfolgerin ernannt hatte. 

Ein Geräusch hinter ihrem Rücken ließ sie herumfahren. Die Frau sah sie an, ihre Augen saugten sich an dem Siegelring in ihrer Hand fest.

 Emma konnte genau sehen wie es passierte. 

Die Frau starrte sie an und die verschiedensten Emotionen spiegelten sich auf ihrem Gesicht. Erst war da Schmerz. Unglaublicher Schmerz dicht gefolgt von Verzweiflung, dann Wut und zum Schluss kam der Hass. Furchtbarer Hass dem alles egal war und der sich gegen sie richtete. 

Emma wich einen Schritt zurück und ihre Hand fuhr unwillkürlich an ihre Hüfte. Doch da war kein Schwert. Die Frau machte einen Satz auf sie zu und versuchte sie zu packen. Doch Emma konnte gerade noch ausweichen. 

„Du miese kleine Hure" Schrie sie und versuchte wieder sie am Arm zu greifen. Diesmal war Emma nicht schnell genug und die spitzen Fingernägel der Tyrierin rissen die Haut an ihrem Unterarm auf. 

Emma stolperte zurück und die Frau kam ihr hinterher. Sie hatte sich verändert. Bemerkte Emma als sie mit Mühe und Not einer weiteren Attacke ausweichen konnte.  Ihre Zähne waren länger geworden, genau wie ihre Fingernägel. Sie hatte Haare im Gesicht und auf den Händen bekommen und ihre Ohren waren spitz. 

Ein Werwolf  dachte Emma und beobachtet mit weit aufgerissenen Augen wie die Frau sich ihr mit einem lauten Knurren, bei dem man ihre großen Zähne sehen konnte, auf sie zukam. Sie wich zurück und bemerkte ihren Fehler erst als ihr Füße das Wasser berührten. Mit einem Triumphierenden heulen sprang die Werwolf Frau auf sie zu und stieß sie nach hinten ins Wasser.

Emma ertrank. Die Frau saß auf ihrem Rücken und drückte ihren Kopf in das seichte Wasser. 

Sie stemmte die Hände in den Boden und versuchte sich hochzudrücken, sie strampelte mit den Beinen warf ihren Körper hin und her und schrie. Doch nicht brachte etwas. Langsam verließen sie ihre Kräfte und ihre Bewegungen wurden immer langsamer. Sie spürte wie das Wasser in ihre Lungen eindrang und ihr wurde schummrig. Und dann wurde ihr schwarz vor den Augen.

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt