Teil16

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Damien beobachtete Emma dabei wie sie ihre Sachen packte und dabei leise mit ihrem Pferd sprach. Sie flüsterte nur und wahrscheinlich hatte sie keine Ahnung das er jedes Wort hören konnte. Was so auch besser war, denn sonst würde sie ihrem Pferd wahrscheinlich keine der Dinge erzählen die sie nun sagte. 

Er ließ sich mit dem Rücken zu ihr im Gras nieder und hörte zu wie sie dem Hengst von dem gestrigen Tag erzählte. Das meiste waren nur Banalitäten, doch als sie davon sprach wie sie versucht hatte ihre Fesseln zu verbrennen horchte er auf. 

„Es war seltsam. Die Gabe war viel stärker als das letzte mal als ich sie aufgerufen habe. das Feuer hat sich heißer angefühlt. Noch unkontrollierbarer als sonst. Wenn ich in den letzten zwei Jahren nicht so viel geübt hätte hätte ich sie wahrscheinlich alle in die Luft gesprengt" 

Damien stutzte. davon war in den alten Schriften nie die Rede gewesen. Jedoch war ihm auch keine Verbindung bekannt bei der jemand mit der Gabe des Feuers beteiligt gewesen war. Schließlich war diese Fähigkeit seit je her die des Marener Königshauses. 

Emmas Selbstgespräch hatte sich während er gegrübelt hatte einem anderen Thema zugewandt, das Damien ebenfalls sehr interessant fand. 

Seine Wenigkeit. 

„Ich verstehe nicht wie er wissen konnte das meine Fesseln nicht mehr fest waren. Ich habe extra darauf geachtet das man es nicht sieht. Aber wenn ich ehrlich bin verstehe ich vieles nicht was mit diesem Typen zu tun hat. Wieso er so nervtötend gut aussieht zum Beispiel. Es ist doch ziemlich unfair das jemand der von königlichem Blut, reich, mächtig und auch noch gut aussehend ist. Normalerweise ist man doch entweder reich und mächtig oder gutaussehend. Zumindest nach meiner Erfahrung." 

Damien grinste in sich hinein. Sie fand ihn also zumindest schon einmal attraktiv. Das war ein Anfang. Emma streichelte ihrem Pferd noch einmal über die Mähne und nahm ihm dann das Halfter ab. Er konnte hören wie sie schniefte als sie ihm einen Kuss auf die Nüstern gab. 

Dann legte sie ihm die Hand hinter die Ohren und sagte: „domum redire" Das Pferd schnaubte, wandte sich um und trabte los, den Pfad entlang den sie gekommen waren. 

Damien beobachtete wie das Pferd zwischen den Büschen verschwand und stand auf. 

„Was hast du gesagt?" Emma sah ihn nicht an doch er konnte den Kloß in ihrem Hals hören als sie ihm antwortete

„Ich hab ihm gesagt er soll nach Hause gehen."

Damien zog die Brauen hoch. Aha. Sie hatte ihrem Pferd also gesagt es soll hundert Kilometer über unwegsames Gelände laufen bis an die Küste und zum Palast und glaubte daran das es das tun würde? Interessant. 

Nach einer weiteren Minute in der Emma schweigend ihrem Pferd hinterher gesehen hatte, wandte sie sich um und trug ihr Bündel zu den anderen Sachen. 

„Und was jetzt?" 

Damien lächelte sie an und holte die Jacke die Aiden für sie hier gelassen hatte. „Du solltest dir so viel anziehen wie möglich. Da oben ist es ziemlich kalt."

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Kurze Zeit später trug Emma vier schichten Kleidung übereinander und fühlte sich ziemlich unbeweglich. Damien hatte die Netze, die er zusammengeknotet hatte, sorgfältig ausgebreitet und zwei große Schlaufen auf dem Boden ausgelegt. 

Gerade als sie von ihren Stiefeln aufsah in die sie gerade ein weiteres paar Socken gezogen hatte, und wieder zu Damien blickte, zog dieser sich das T-Shirt über den Kopf.

Er stand mit dem Rücken zu Emma  und so konnte sie ihn in Ruhe betrachten. So viel bronzefarbene Haut, die sich über schlanke, feste Muskeln spannte. Die Muskeln an seinen breiten Schultern bewegten sich unter der Haut, als er das T-Shirt von seinen Armen zog und als er es dann in einen Beutel am Boden stopfte streckte er ihr seinen knackigen Hintern entgegen. 

Beinahe musste Emma über ihre eigenen Gedanken lachen. Sie waren so .... anders. Sie konnte sich nicht erinnern je genauer über den Hintern eines Mannes nachgedacht zu haben. 

Während sie in ihre Gedanken vertieft war, betrachtete sie noch immer Damiens Rückansicht. Sein Körper war einfach perfekt. Die breiten Schultern verjüngten sich nach unten zu einer schmalen Hüfte, und langen muskulösen Beinen. Wie Emma ja bereits wusste war auch seine Vorderansicht spektakulär, und da hatte man sein Gesicht noch mit keiner Silbe erwähnt. 

Emma betrachtete ihn immer noch gedankenverloren als Damien sich zu ihr umdrehte. Sie bemerkte es gar nicht. Er sah ihr eine Weile zu wie sie ihren Blick über seinen Körper wandern ließ.

„Emma?" Fragte er dann und ging einen winzigen Schritt auf sie zu. Sie ließ die Augen langsam an ihm nach oben wandern und sah ihn dann unter gesenkten Liedern an. Er lächelte sie an. 

Emma blinzelte, senkte ihren Blick und nestelte an ihrer Kleidung herum. 

Damiens Finger unter ihrem Kinn ließen sie den Blick wieder heben. 

„Hab keine Angst okay." Seine Stimme war leise und ein wenig rau. „Ich werde dir auf keinen Fall etwas tun." Langsam ließ er seine Hand von ihrem Kinn zu ihrem Hals wandern, schob seine Finger sanft in ihre Haare so das sie über ihren Nacken strichen. „Niemals" flüsterte er.

Emma sah in an. Seine Augen waren dunkel und er war so nah. Sein Körper den sie eben noch bewundert hatte war ihr so nah. Emma blinzelte wieder, trat einen Schritt zurück und nickte. 

Damien trat ebenfalls zurück. Er entfernte sich gute zehn Meter von ihr ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen. Er war unsicher. Wieder eine neue Erfahrung. Normalerweise genoss er die Angst die sich in den Blicken der Menschen ausbreitete wenn sie den Drachen sahen. Doch in Emmas Blick wollte er keine Angst sehen. Er wollte das sie ihn respektierte, aber auf keinen Fall sollte sie ihm mit Furcht begegnen. 

Damien senkte den Blick. Er versuchte die Verwandlung langsam zu gestalten, doch das war so gut wie unmöglich. Sobald er den Drachen in seinen Geist  hatte entfaltete dieser sich mit explosionsartiger Geschwindigkeit. Er spürte wie sich seine Haut dehnte und seine Knochen knacksten. 

Und dann war es auch schon wieder vorbei. 

Langsam hob er den Kopf und sah Emma an. Ihr Mund stand offen, ihre Pupillen waren geweitet und er konnte hören wie ihr Herz stockte um dann viel zu schnell weiter zu schlagen. Damien bewegte sich nicht, wartete darauf das ihr Herz wieder langsamer schlug, ihre abgehackte Atmung sie beruhigte. 

Es ging schneller als er sich erhofft hatte. Sie fing nicht an zu schreien, oder zu hyperventilierten wie er gefürchtet hatte und sie wich auch keinen Zentimeter vor ihm zurück. Schon nach wenigen Sekunden beruhigte sie sich wieder und Damien hob den Blick. 

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt