Teil9

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Es war eisig hier oben in den dünnsten Schichten der Luft. Er konnte spüren wie der eiskalte Wind an den dünnen Häuten seiner Flügel riss.

Weit unter sich zog die Landschaft vorbei. Wenn er den kopf ein bisschen drehen würde, würde er eine reihe winzige Gestalten sehen die sich gerade in nördlicher Richtung über einen Berghang schlängelten.

Und Wenn er sich etwas konzentrierte, würde er unter ihnen ein atemberaubendes Mädchen mit Feuerroten Haaren auf einem weißen Pferd entdecken können.

Damien wandte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung und drehte nach Osten ab.


Schon seit stunden ritten sie durch die öde Landschaft ohne eine Pause.

Frustriert schnaubte sie durch Nase und sah mal wieder zum Himmel hinauf. Der dunkle Schatten der die letzten Stunden über ihnen gekreist hatte war wieder verschwunden.

Emma kroch eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Man erzählte sich über den Drachenkönig fast so unheimliche Geschichten wie über die Meergeister die am Grund des Meeres hausen sollten und die Leichen von ertrunkenen Seeleuten in Käfige sperrten um ihre Seelen für immer gefangen zuhalten.

Als sie noch kleiner war hatte ihr Kindermädchen immer versucht sie mit diesen Geschichten vom Hafen fernzuhalten. Hatte nicht funktioniert.

Sie war ihr trotzdem immer wieder bei der ersten Gelegenheit entwischt. Kurz musste sie grinsen als sie an die langen stunden dachte in denen sie mit James am Strand herumgerannt war oder sich von seinem Vater die Grundbegriffe des Segelns hatte beibringen lassen.

Sie drehte sich im Sattel herum und sah zu James der nicht weit hinter ihr ritt. Seine Augen waren auf die Umgebung gerichtet um sich nichts entgehen zu lassen. Sein ganzer Körper strahlte unglaubliche, unterdrückte Wut aus. In dem Moment als sie sich zu ihm umwandte wandte er den Kopf zu ihr und sah ihr in die Augen.

Der Mann an dessen Satteltaschen ihre Fesseln befestigt waren zog daran und Emma drehte sich, mit einem gereizten Zischen, wieder um. Der Mann, sie glaubte er hieß Aiden, war Damiens rechte Hand und der einzige aus seiner Truppe, der tatsächlich auf einem Pferd saß. Er hatte sie auch heute Morgen nachdem Damien sie mit brummendem Schädel stehen lassen hatte, auf Jaero gebunden.

Seit nun fast sechs Stunden waren sie direkt in nördliche Richtung geritten. Emma die nicht mehr an das viele reiten gewöhnt war tat der Hintern weh und ihre Handgelenke waren von den Fesseln schon ganz wund. Sie betrachtete den Mann der nun seit vier Stunden locker neben ihr her lief und runzelte die Stirn. Sie hatten kaum eine Pause gemacht und er atmete sogar noch ganz normal. Genauso wie der Mann auf ihrer anderen Seite.

Und sie beschwerte sich über einen schmerzenden Hinter.

Es würde nicht mehr lange dauern bis sie ein Nachtlager würden aufschlagen müssen. Höchstens noch drei Stunden. Dann nochmal ungefähr einen Tagesritt bis zur Grenze.

Das Nachtlager würde wohl die beste Chance auf eine Flucht werden.

Prüfend sah sie die Seile an die um ihre Hände geschlungen waren. Langsam und mit den Augenwinkeln in ihrer Umgebung schickte sie Hitze aus ihrem innern in ihre Handgelenke. Wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte konzentrierte sie sich auf den kleinen Teil in ihr der sie von den anderen unterschied.

Dem brennend heißen Teil der wie eine ewige glühende Glut in ihrem inneren lag. Als das Feuer von ihrer Aufmerksamkeit geschürt in ihr aufloderte sog sie überrascht die Luft ein.

Irgendwas hatte sich verändert. Das Feuer war heißer geworden. Loderte noch unkontrollierbarer als in ihrer Erinnerung durch ihr inneres. Nur mit äußerster Konzentration drückte sie das Feuer wieder zurück und verschloss es schnell in ihrem inneren.

Verwirrt blinzelnd sah sie hinunter auf ihre Hände. Die Stricke waren angeschmort und rauchten ein wenig. Schnell bewegte sie die Hände hin und her um den Rauch zu vertreiben und sah sich dann prüfend um.

Niemand sah in ihre Richtung. Das war noch mal gut gegangen.

Prüfend sah sie hinunter auf ihre Hände. Das müsste reichen.

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt