Drachenfeuer

Teil 38

Wie immer wenn er nicht mehr weiterwusste ging Damien all die Treppen hinab in die tiefsten Eingeweiden des Berges auf dem sein zu hause stand. Nur die flackernden Flammen zur Gesellschaft. Der Stein in den tieferen Schichten des Berges war tiefschwarz und schimmerte im warmen Schein des Feuers wie Glas.

Die Schüler der Flamme in tiefer Meditation versunken bewachten den Eingang den Katakomben und wie ein Raunen ging seine Anwesenheit durch die ersten Reihen. Wie seit ihrer Errichtung standen die gigantischen Türen der Halle offen in deren Mitte das Ewige Feuer flackerte. Auch hier waren alle in tiefer Meditation versunken, wie ein Meer aus Feuer wiegten sie sich langsam hin und her in ihren rot goldgelben Kleidern. Die Meister der Flamme, jene die der flackernden Glut am nächsten waren, ganz in rot und mit den Narben einer Ausbildung die es härter nicht gab in der bekannten Welt auf dem Körper, bewegten sich in einem seltsamen flackernden Rhythmus im Gleichtakt mit der Flamme.

Die Flamme im Drachensaal war nur ein schwacher Abklatsch gegen die Macht die mit der Hitze von diesem Feuer ausstrahlte.  Stunden hatte er schon hier gesessen und sich dem Rauschen der Magie hingegeben das durch die Luft flirrte. Und jetzt nach dieser Achterbahnfahrt aus Emotionen und Gefahr brauchte er es um sich zu Erden.

Er hatte Emma mit Kathrine und Silas zurückgelassen, obwohl sich alles in ihm dagegen gesträubt hatte. Doch er brauchte Zeit für sich genau wie sie, obwohl ihm auch das ganz und gar nicht passte.

Er schloss die Augen, ließ sich in sein Feuer fallen und von der Vibration mitreißen. Wie immer dehnte sich die Zeit, Minuten dehnten sich zu Stunden, ein Augenblick zu einer Ewigkeit. Sein Körper verschmolz mit der Erde und der Luft um ihn herum, wurde eins mit der Flamme und der Energie des Landes.

Als er seine Augen nach unbestimmbarer Zeit wieder öffnete leuchteten sie ein wenig und seine Gedanken waren klar.

Kathrines Plan war verrückt und genial und waghalsig und nichts was er unter normalen Umständen unterstützen würde. Und doch war es das einzige das Sinn ergab. Er musste es akzeptieren, vor allem da Silas zugestimmt hatte, zutiefst widerwillig zwar aber trotzdem. Sie hatte eine Chance das zu überleben und sie waren gut genug um Silas nicht total ausrasten zu lassen.

Emma hatte ein neues Leuchten in den Augen gehabt, als sie ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Sie hatte einen Pakt geschlossen und die neue Person an ihrer Front gab ihr neue Sicherheit, eine andere als er ihr bieten konnte.
Er konnte das verstehen und freute sich für sie. Er hoffte nur das sie es nicht auf seine Kosten tat. Doch er bezweifelte das Irgendjemand unehrlich in seinen Absichten war. Zumindest nicht in dieser Konstellation.

Irgendjemand war unehrlich. Gerard war es auf jeden Fall und Damien zweifelte keine Sekunde das er in einem Moment zuschlagen würde in dem niemand es vermuten würde. Oder genau in dem Moment in dem alle damit rechneten aber auf eine Art und Weise die sie überraschte. Oder an einem Ort an dem sie nicht damit rechneten. Er war der älteste lebende Drache auf dieser Seite des großen Berges und der festen Überzeugung er sollte derjenige sein mit der Krone.

Damien wusste nur zu genau warum sich die Versammlung gegen ihn als Tara's Nachfolger entschieden hatte. Jeder wusste was für eine Person er war. Gut verborgen hinter einem anziehenden Gesicht und dem Charm lauerte eine echte bestie. Eine die über Leichen ging. Niemand wollte einen solchen Mann in so einer mächtigen Position wie Damiens es war. Langsam stand er auf, fühlte sich der Last auf seinen Schultern wieder ein wenig mehr gewachsen und ging wieder nach draußen durch die Halle und dann die endlosen Treppen nach oben.

Er ging zu Emma und Emma wartete auf ihn.

Nachdem Damien gegangen war, war es einen Moment still in dem Wohnzimmer in dem sie es sich gemütlich gemacht hatten. Er hatte versprochen ihnen etwas zu essen und trinken nach oben zu schicken. Mit George, ein Name der zumindest Silas offensichtlich ein Begriff gewesen war.