Teil3

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Es waren vier Tagesritte bis in die Hauptstadt Corus und sie hatten sich viel zu erzählen. Während die anderen die Umgebung sicherten ritten Emma, James, Aren und Selina gemütlich durch die Wälder und unterhielten sich.

Der Tag war schön und die Blätter malten Schatten auf den Waldboden. Kein Laut war zu hören, mit Ausnahme dem Zwitschern der Vögel. Emma lachte so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr und alberte herum. Sie alle waren aufgeregt, wie berauscht von ihrem Wiedersehen. 

Als der Abend hereinbrach schlugen sie ihr Nachtlager auf einer Lichtung auf. Ein Fluss floss nicht weit entfernt träge durch den Wald und man konnte sein rauschen hören. Es wurde ein Feuer angemacht und die Vorräte die sie aus dem Kloster mitbekommen hatten gegessen. 

Es wurde viel gelacht und Emma fühlte sich unglaublich leicht. Sie war wieder zuhause. Denn diese Menschen waren ihr zuhause. Nicht der Hof mit seiner steifen Etikette und den immer missbilligenden Augen die bei jeder Bewegung auf ihr ruhten. 

Sie sah zu Aren und Selina die die Arme umeinandergeschlungen hatten, sich gegenseitig mit Brot fütterten und kicherten wie die Kleinkinder, James der grüblerisch ins Feuer starrte und das Gras zu seinen Füßen systematisch auseinandernahm. Sie waren ihre Familie. 

Sie dachte an ihren Vater der auf seinem Thron in Corus saß und auf sie wartete. Er war alles was sie an Blutsverwandtschaft hatte. Sie liebte ihn. Doch er nahm sie nicht ernst. Als er sie damals weggeschickt hatte, hatte er ihr das Herz gebrochen und es noch nicht einmal mitbekommen. 

Sie sah auf ihre Fingernägel hinunter und seufzte. Sie wartete nun seit zwei Jahren nur darauf das er seinen Sohn als Kronprinzen einsetzte, doch bis jetzt war das noch nicht geschehen. 

James der aufgesehen hatte als er sie seufzen hörte runzelte nachdenklich die Stirn. Er kannte Emma besser als sonst jemand, fast besser als sie sich selbst. Er konnte in ihrem Gesicht ablesen was sie gerade dachte und es ärgerte ihn. 

Der König hatte keine Ahnung was er seiner Tochter mit seinem Verhalten antat. Denn wenn er es wüsste würde er sofort damit aufhören. 

James glaubte fest daran das der König Emma liebte. Soweit er denn fähig war ein solch tiefgreifendes Gefühl, das nicht Hass war, zu empfinden. Er stupste Emma an der Schulter an um sie von ihren düsteren Gedanken abzulenken und lächelte sie an. 

Sie grinste zurück und er spürte das altbekannte ziehen in seinem Bauch. Er wusste schon lange das er absolut hoffnungslos in Emma verliebt war. Die zwei Jahre in denen er sie nicht hatte sehen können waren eine Qual gewesen und jetzt wo sie endlich wieder bei ihm war, fühlte er sich als hätte man ihm eine Zentnerschwere Last von den Schultern genommen. 

Mit einem Lächeln erinnerte er sich an all die Nächte die er sich um die Ohren geschlagen hatte mit Befürchtungen es wäre komisch sie wiederzusehen. Es hatte ihn unglaublich erleichtert als er gesehen hatte wie sie sich mit einem glückstrahlenden Gesicht in seine Arme geworfen hatte. Zwischen ihnen hatte sich nichts verändert. 

Sie hatte sich nicht verändert, außer vielleicht das sie noch schöner geworden war. Er seufzte. Er wusste das sie niemals, und zwar wirklich niemals, erfahren durfte was er für sie empfand. Es würde alles kaputt machen und würde sowieso nichts ändern. 

Es gab keine Zukunft in der sie zusammen sein könnten. Emma war eine Prinzessin, er nur ein einfacher Mann. Schon ihre Freundschaft stieß am Hof auf Unverständnis und Missbilligung. 

James saß noch eine Weile nachdem die anderen sich schlafen gelegt hatte am Feuer und starrte hinein. Dann legte auch er sich hin und schlief ein.

DrachenfeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt