Damien war verschwunden als sie eine halbe Stunde später wieder herauskam und sie war dankbar dafür. Ihr Körper hatte sich noch nie so wacklig angefühlt und sie nutzte die Einrichtung als Gehhilfe um sich frische Klamotten überzustreifen. Trotz der heißen Dusche fing sie an zu frieren und beinahe hätte sie laut geflucht, denn obwohl sie kurz darüber nachdachte einfach ins Bett zu schlüpfen und sich die Decke über den Kopf zu ziehen wusste sie doch, dass nur Damiens Nähe gegen diese Art von Kälte helfen würde. Also schleppte sie sich zur Tür und sah in bereits aus dem Arbeitszimmer auf sie zukommen, als hätte er ihr Bedürfnis gespürt. Er betrachtete sie eingehend und hob sie dann auf seine Arme.
„Du hast wohl nicht besonders gut geträumt was?" Während er sie zurück zum Bett brachte vergrub er seine Nase in ihrem Haar, und lächelte ein wenig als sie ihm von ihrer Wut und Abneigung erzählte, eingebettet in ihren ureigenen Geruch nach Blumen und Feuer in den sich langsam ein hauch seines eigenen mischte. Mit ihr zusammen vergrub er sich wieder in den Decken und beschloss das wenn es nach ihm ginge sie nicht mehr aus diesem Bett herauskommen würden.
Er war noch nie so glücklich gewesen wie in den letzten Tagen, vielleicht als er ein kleiner Junge war und mit seiner Schwester durch die Wälder wanderte. Doch alleine Emmas Anwesenheit gab ihm eine Ruhe und Kraft die er so nicht kannte.
Sie kuschelte sich an ihn und murrte leise, während sie die Augen schloss.
„Nicht so schlimm, der weiße Mann kommt und nimmt dir alle Bösen Träume weg, Schlaf einfach noch ein bisschen."„Wer ist der weiße Mann" Ihre Stimme war noch Rauh vom Schlaf und in den letzten Tagen hatte ihr Akzent sich ein wenig verflüchtigt, der Singsang des Tieflandes, der die Vokale in die Länge zog, verschwand langsam aus ihrem Ton und wurde immer mehr zu der schnelleren, akzentuierteren Sprechweise der Hügelbewohner. Damien wusste nicht genau ob er sich darüber freuen sollte dass sie sich so schnell anpasste, schon allein weil sie dadurch weniger auffiel, oder ob er es nicht eher vermisste.
„Nun" Er räusperte sich und versuchte den Ton zu treffen den seine Mutter immer bekommen hatte, der Akzent der Morisianer war dem des Tieflandes nicht unähnlich. „Der Weiße Mann kann alles sehen was du siehst. Er gibt und nimmt dir die Erinnerungen die er für richtig hält. Er ist schon so alt wie die Träume selbst und geht und kommt mit dem Wind der aus dem Norden weht. Meine Mutter hat mir einmal erzählt wie Janouel der älteste unter den Drachen des Ostens nach ihm suchte. Nacht für Nacht wachte er schreiend auf, Jahrzehnte hindurch fand er keinen ruhigen Schlaf doch niemals erinnerte er sich an die Bilder die ihm den Schweiß ausbrechen ließen. Doch mit der Zeit fand sein Geist einen weg sich an einiges zu Erinnern, und vor allem erinnerte er sich an ein Gesicht, alt und ohne Farbe, die langen Haare vom Wind gepeitscht. Also machte sich Janouel auf, diesen Mann zu finden, um ihn dazu zu bringen ihm zu sagen was ihm den Schlaf raubte. Jahre gingen ins Land und Janouel suchte überall, er reiste von einem Ort zum anderen immer den Geschichten hinterher die keine Zauberkraft je aus dem Herzen der Menschen vertreiben könnte, er sprach mit den ältesten Kreaturen dieser Welt, suchte die Hellsichtigsten Geister und lüftete manches lange verloren geglaubte Geheimnis.
Schließlich nach langer Zeit fand er ein junges Menschenmädchen, das in ihren Träumen einen Weißen Mann sah und er überredete sie mit ihm weit nach Norden zu reisen, denn das war die Richtung in der die meisten Geschichten ihn vermuteten.
An den Nördlichsten Grenzen des Jach kell Gebirges, dort wo die Endlosen Berge der Jachou beginnen, und die Nordstraße endet kehrten sie in einem Gasthaus ein und in dieser Nacht Träumte Janouel. Und als er diesmal schreiend aus seinem Traum erwachte konnte er sich erinnern was er geträumt hatte. Er hatte seine Reise fortgesetzt, und seine Gefährtin das Menschenmädchen mit den wachen Augen war gestorben, gefallen in eine Spalte in eisigem Boden. Und er zerfressen allein von der Vorstellung eines Lebens ohne sie, seiner" Damien hielt inne und runzelte die Stirn. Die Worte waren ihm entfallen, seine Mutter hatte nie andere gebraucht, er hatte es immer gewusst, hatte instinktiv die Bedeutung der Verbindung verstanden die die beiden miteinander teilten. Jetzt da er es wirklich nachempfinden konnte war es noch schwieriger in Worte zu fassen was man nicht beschreiben konnte. Automatisch wechselte sein Kopf zum Morisian und er sprach das Wort in der Sprache der Drachen aus das ihre Verbindung beschrieb. Emma starrte ihn aus ihren wachen grünen Augen an, die ganze Schläfrigkeit vertrieben von dieser unstillbaren Neugierde die er nur bewundern konnte. „Wahrscheinlich am ehesten, der Sonne seines Lebens" Er Räusperte sich und kratzte sich im Nacken. „Nun er starb in diesem Traum, stürzte sich hinter ihr in die Spalte des Berges um zu versuchen sie zu retten. So aus seinem Trott geweckt, verband er sein Leben mit dem ihren und sie lebten glücklich bis zu ihrem letzten Tag."

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Drachenfeuer
FantasyEmma ist die Kronprinzessin. Damien ist der König. An sich eine perfekte Verbindung. Nur leider sind die beiden Länder verbunden durch eine Lange Geschichte von Hass, Mord, Totschlag und allem was zu einem Krieg dazu gehört. Trotzdem werden sie sic...