Kapitel 22 - Amia

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Amia - Part 22

Nachdem ich meinen Platz an der Bar eingenommen habe und genüsslich an meinem Gin Tonic schlürfe, spüre ich, wie mein Handy in meiner Handtasche zu vibrieren anfängt. Ich stelle das Glas zur Seite, krame in meiner Tasche herum und streiche anschließend mit meinen Daumen über das Display. Verwirrt hebe ich eine Augenbraue an, als ich Mikkos Namen über der Nachricht wahrnehmen kann. "Amia, du musst SOFORT Backstage kommen. SOFORT!", verpasst mir die Nachricht des Managers im Bruchteil einer Sekunde einen halben Herzinfarkt. Augenblicklich stelle ich mit nervöser Hand mein Getränk zur Seite und quetsche mich unsanft an einigen weiblichen Fans vorbei, die natürlich lautstark protestieren und ihren heiligen Platz nicht hergeben wollen. Ein paar von ihnen erkennen mich allerdings leider Gottes und lassen einige unschöne Kommentare fallen. "Guck mal, Habers, Gewitterziege", lacht eine Rothaarige höhnisch in meine Richtung und wendet sich sofort meinem Blick ab. Leicht beginne ich Aggressionen gegen Samus Fans zu bekommen und will auch gerade etwas zurückgeben, als ich allerdings schon die nächsten unfreundlichen Wörter aus der entgegengesetzten Richtung höre. "Da.. Da guck... Nicht so auffällig, aber guck rüber, Samus Modepüppchen, glaubt auch nur, weil sie mit Haber ins Bett steigt, ist sie was Besseres. Nichts da, hier ist unser Revier", geben sie mir mit ihren Blicken mehr als deutlich zu verstehen. Schwer schlucke ich und kämpfe mich weiter, konzentriere mich darauf, dass Samu mich jetzt gerade braucht. Plötzlich jedoch werde ich von einer Hand inmitten des Gedränges festgehalten. Leicht beginne ich zu zittern und drehe mich abrupt in die Richtung um, erkenne aber zwei freundliche Augen, die mich anlächeln, weshalb ich davon ausgehe, dass es sich vielleicht ausnahmsweise einmal um freundliche Fans meines Liebsten handeln könnte. "Guck.. Amia, Habers Freundin, ob wir ein Autogramm bekommen?", lächelt mich eine junge Dame, vielleicht Ende 20, an und meint weiter: "Du bist so eine starke Persönlichkeit, bitte kannst du mir eben meine CD von Samu signieren, es würde mir sehr viel bedeuten", und streckt mir auch schon sogleich Samus CD und einen Stift entgegen. Ich versuche freundlich zu bleiben und unterschreibe ihr natürlich schnell die CD, gebe ihr aber unmittelbar danach zu verstehen, dass ich es ziemlich eilig habe, mich aber auch freue, dass es zumindest ein paar freundliche Fans gibt. Jetzt muss ich aber schnell hier weg, Mikkos Nachricht lässt alle Alarmglocken bei mir läuten. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er mir jemals kurz vor einem Auftritt so eine Nachricht hat zukommen lassen. Die Luft ist dick vor Angst und Sorge, als ich durch den Backstage-Bereich eile, auf der Suche nach Mikko. "Amia, endlich. Komm mit.", greift der Dunkelhaarige sofort nach meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich her. "Was ist denn los?", frage ich voller Sorge in meiner Stimme. "Ich weiß nicht.. Samu er.. sieh es dir einfach selbst an..", wirbelt der Manager mich vor sich, als wir den hinteren Bereich des Clubs verlassen und uns jetzt auf den Hinterhof befinden. "Oh mein Gott, Samu was...", bleibt mir sprichwörtlich alles Weitere im Hals stecken, als ich sehe, wie meine große Liebe zusammengesunken an der Wand kauert. Seine Hände krallen sich verzweifelt in sein Haar und seine Atemzüge sind schnell und hastig - viel zu schnell. Mein Herz pocht wie verrückt, als ich langsam vor meinem Freund auf die Knie gehe. Ich spüre, wie die Angst in mir hochkriecht und langsam Stück für Stück Besitz von mir ergreift. "Samu", rufe ich leise seinen Namen, meine Stimme voller Liebe und Mitgefühl. "Samu, Baby, hörst du mich?", lege ich meine Hände sanft um seine Gelenke, um sie vorsichtig herunterzudrücken. Seine Augen sind geschlossen, sein Atem kommt in hastigen, unregelmäßigen Stößen. Ich sehe den Schweiß auf seiner Stirn glänzen, die Tränen, die sich in seinen Wimpern sammeln. Mein Herz bricht bei dem Anblick, und ich spüre, wie meine eigene Stimme zittert, als ich weiter auf ihn einrede. "Samu, Liebling, öffne die Augen", flüstere ich sanft und lege meine Hand vorsichtig auf seine Wange. "Es ist alles in Ordnung, ich bin hier bei dir, Baby.". Langsam öffnet er endlich flackernd die Augen, und ich sehe den Schrecken darin, die Verzweiflung. Mein Herz krampft sich zusammen, als ich seinen Blick treffe, und ich weiß, dass ich jetzt stark für ihn sein muss. "Amia", haucht er, seine Stimme brüchig vor Angst. "Ich... ich kann nicht mehr. Es ist zu viel.", bricht es aus dem Nichts aus ihm heraus, während neue Tränen über seine Wangen fließen. Sanft und liebevoll streiche ich mit meinen Daumen seine Tränen fort, spüre aber, wie sich einige davon in meinen Augen ansammeln. "Es ist in Ordnung, Samu", flüstere ich. "Du bist nicht allein, ich bin hier bei dir. Wir schaffen das zusammen, hm?" - "Es tut so weh, Amia", schluchzt er, seine Stimme voller Qual. "Ich... ich weiß nicht, was ich tun soll.", zerbricht seine Stimme in tausend Einzelteile. Vorsichtig ziehe ich ihn an seinen Handgelenken in meine Arme, halte ihn einfach nur fest an mich gedrückt, als ob ich ihn vor all dem Leid beschützen könnte. "Es ist in Ordnung zu fühlen, wie du fühlst, Samu", flüstere ich, meine Worte voller Liebe und Verständnis. "Du bist stark, stärker, als du denkst. Und ich bin hier bei dir, um dich zu unterstützen." Er klammert sich an mich, seine Hände fest um meine Taille gelegt, als ob er sich an mir festhalten würde, um nicht zu ertrinken. Ich streiche ihm beruhigend über den Rücken, mein Herz voller Liebe für diesen wunderbaren Mann, der so viel mehr durchgemacht hat, als wir uns alle vorstellen können. "Du bist nicht allein, Baby", wiederhole ich leise, meine Stimme voller Entschlossenheit. "Wir schaffen das zusammen. Ich liebe dich", löse ich mich vorsichtig etwas von ihm und lehne meine Stirn sanft gegen seine. Und dann, wie aus dem Nichts, beginnt er zu weinen, große, zitternde Schluchzer, die aus der Tiefe seiner Seele zu kommen scheinen. "Oh Baby..", schlinge ich meine Arme fest um ihn und halte ihn einfach nur fest. Wiege ihn in meinen Armen und lasse ihn all seinen Schmerz herauslassen, während ich gegen meine eigenen Tränen ankämpfe. "Amia", flüstert er schließlich nach einer Weile, seine Stimme brüchig vor Emotionen. "Danke, dass du immer für mich da bist", wispert er gegen meinen Hals und versteckt sein Gesicht in meinem Haar. Ich drücke ihn fester an mich, mein Herz voller Liebe und Dankbarkeit. "Immer, Liebling", verspreche ich ihm. "Für immer und ewig." Und in diesem Moment weiß ich, dass wir gemeinsam alles überwinden können, solange wir zusammen sind.
Die Dunkelheit um uns herum scheint sich zu lichten, seine Tränen fließen zwar immer noch, aber ich spüre, wie er sich langsam zu beruhigen scheint, wie sein Zittern nachlässt und seine Atmung ruhiger wird. "Es tut gut, bei dir zu sein", murmelt er, seine Stimme noch immer zittrig vor Emotionen. "Du... du bist wie ein Licht in der Dunkelheit", wispert er weiter, woraufhin ich sanft eine Hand in seinen Nacken lege. "Und du bist mein Fels in der Brandung, Samu", erwidere ich leise. "Zusammen können wir alles überwinden", beginne ich seinen Nacken sanft zu massieren, da ich weiß, dass ihn das immer sehr beruhigt. Wir sitzen eine Weile schweigend da, umarmt, unsere Herzen im Einklang. Die Welt um uns herum scheint still zu stehen, als ob es nur noch uns beide gibt, in unserer eigenen kleinen Oase der Ruhe und des Trostes. Doch schließlich wird mir bewusst, als ich Mikkos mitfühlenden, aber ungeduldigen Blick auf uns ruhen spüre, dass ich jetzt stark für ihn sein muss. Ihn dazu ermutigen muss, seinen Mut zusammenzunehmen und auf die Bühne zu gehen. Ich löse mich langsam von ihm, greife seine Hand und halte sie fest in meiner. "Baby", beginne ich sanft, seine Augen treffen meine, voller Unsicherheit und Angst. "Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst raus auf die Bühne. Die Leute warten auf dich, sie brauchen dich. Und... und ich bin hier bei dir, in deiner Nähe, ich lasse dich nicht allein, okay?". Er schluckt schwer, als seine Augen aufgeregt zwischen meinen hin und her springen. "Ab.. Aber Amia, ich... ich weiß nicht, ob ich das kann. Was, wenn ich versage, wieder versage?", beschleunigt sich seine Atmung erneut etwas. Ich lächle beruhigend, meine Liebe für ihn strahlt aus meinen Augen. "Du wirst nicht versagen, Samu", versichere ich ihm sanft. "Ich glaube an dich, Baby", sage ich sanft, mein Lächeln warm und ermutigend. "Du hast schon so viel überwunden, und du hast eine unglaubliche Stärke in dir. Gemeinsam können wir alles schaffen. Ich bin hier, um dich zu unterstützen, egal was passiert. Du bist nicht allein.". Ein Hauch von Entschlossenheit glimmt nun in seinen Augen auf, und ich sehe, wie er langsam seinen Mut zusammenfasst. "Ich vertraue dir..", sagt er leise. "Und ich... ich werde es versuchen." Ich drücke seine Hand fester, ein Lächeln auf meinen Lippen. "Das ist mein Junge", ermutige ich ihn liebevoll. "Du wirst großartig sein, Samu. Ich bin so stolz auf dich." Streiche ich mit meinen Daumen liebevoll über seine Wange. Genießend schließt er für einen Moment seine Augen, ehe wir uns langsam von unserem Platz an der Wand erheben. Meine Hand liegt fest in seiner, gibt ihm noch einmal zusätzliche Kraft. Ich fühle mich stark an seiner Seite, bereit, ihm den Rücken zu stärken, egal was passiert.

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