Samu - Part 63
Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen. Ich hatte schlecht geschlafen, wieder einmal. Amia hatte die ganze Nacht ruhig dargelegen, ihre schmalen Schultern unter der Decke verborgen. Es tat weh, sie so zu sehen. Schwach, zerbrechlich. Ich wusste, ich musste ihr irgendwie helfen, auch wenn ich nicht sicher war, wie. Also machte ich ihr wieder Frühstück. Nichts Großartiges, nur ein paar Toasts mit Avocado und ein bisschen Obst, dazu einen frischen Tee - alles Dinge, die sie früher gern gegessen hatte. Vielleicht würde das ihre Stimmung ein wenig heben, dachte ich, während ich die Teller mit etwas zu viel Hoffnung auf das Tablett stellte. Doch als ich das Essen schließlich vorsichtig zu ihr ins Bett brachte, regte sie sich kaum. Sie lag einfach da, unter der Decke, fast so, als wollte sie sich vor der Welt verstecken. "Hey, Süße", sagte ich leise und setzte mich neben sie, "ich hab dir was zu essen gemacht." Nichts. Keine Reaktion. Ich versuchte es erneut, strich ihr sanft über den Arm und sprach beruhigende Worte, aber es war, als könnte ich sie nicht erreichen. "Nur ein kleiner Bissen, okay? Es würde dir gut tun", meinte ich weiter, aber wieder nichts. Ich spürte, wie die Frustration in mir aufstieg, versuchte aber, ruhig zu bleiben. Sie brauchte Zeit, ich wusste das. Aber es war schwer, zuzusehen, wie sie sich so abschottete. Am Ende stellte ich das Tablett auf den Nachttisch, zwang mich, tief durchzuatmen und nicht die Fassung zu verlieren. Ich hatte für heute einen Termin beim Frauenarzt gemacht - es stand so im Entlassungsbrief vom Krankenhaus, und ich wusste, dass es wichtig war. Auch wenn der Gedanke daran, sie dorthin bringen zu müssen, mich mit einer unruhigen Angst erfüllte. Was, wenn sie sich weigerte? Was, wenn es zu viel für sie war? Na ja, irgendwann zog ich mich zurück und ließ Amia unter ihrer Decke. Nun aber, gegen frühen Mittag, sitze ich wieder an Amias Bett. Ich beobachte sie schon eine Weile, wie sie sich immer noch unter der Decke verkriecht, als wäre das der einzige Ort, an dem sie sich sicher fühlt.
Es tut verdammt weh, sie so zu sehen, und ich weiß, dass ich heute nicht mehr lange warten kann. Der Termin beim Frauenarzt ist wichtig, auch wenn ich befürchte, dass sie nicht mitkommen will. "Süße", murmle ich leise, während ich etwas näher an sie heranrutsche. "Ich... ich hab für heute Mittag einen Termin gemacht. Beim Frauenarzt. Die haben gesagt, wir müssen da hin, wegen der Nachuntersuchung", erkläre ich so vorsichtig wie möglich, aber unter der Decke ist kaum eine Regung zu erkennen. Ein Teil von mir hatte gehofft, dass sie wenigstens ein wenig reagieren würde, aber sie bleibt stumm. "Es ist wichtig, weißt du? Nur ein kurzer Termin. Danach können wir direkt wieder nach Hause", schlucke ich schwer. Aber es kommt wieder nichts von ihr. Vorsichtig lehne ich mich etwas näher zu ihr und lege eine Hand auf die Stelle, wo ihre Schulter unter der Decke ist. "Amia... bitte. Es geht um deine Gesundheit. Du musst da hin. Es wird nicht lange dauern.", höre ich schließlich ein leises Murmeln, fast unverständlich. "Ich... ich will nicht", kommt es gedämpft unter der Decke hervor. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich hatte damit gerechnet, aber es zu hören, macht es nicht leichter. "Ich verstehe, dass du nicht willst. Wirklich, ich versteh's. Aber es ist wichtig. Nur dieser eine Termin, und danach kannst du dich wieder ausruhen. Ich werde die ganze Zeit bei dir sein, okay? Wir machen das zusammen." - "Nein", kommt es jetzt etwas lauter von ihr. "Ich... ich kann das nicht, Samu. Ich will nicht", schnappt sie leise nach Luft, während ich tief einatme und versuche, ruhig zu bleiben. "Warum nicht, Süße? Was macht dir Angst?" - "Alles...", flüstert sie. "Ich will nicht da raus. Ich will nicht dahin... Ich kann das nicht.", macht ihr Zittern unter der Decke mich noch nervöser. Ich weiß nicht, wie ich sie beruhigen soll, wie ich sie dazu bringen kann, das Notwendige zu tun.
"Baby, ich bin doch bei dir. Du musst das nicht alleine durchstehen. Es wird nur ein kurzer Besuch, wir... wir gehen hin, lassen uns kurz anschauen und dann sind wir schon wieder raus. Es geht um deine Gesundheit. Du musst da hin, bitte." - "Nein, Samu... bitte nicht", fleht sie jetzt leise, und ich kann den Schmerz in ihrer Stimme hören. "Ich schaff das nicht. Ich will nicht raus.", blicke ich nun traurig auf den Boden, und ich fühle, wie Verzweiflung in mir aufsteigt. Es ist schwer, sie so zu sehen, so zerbrechlich und voller Angst. Aber ich weiß auch, dass dieser Termin nicht verhandelbar ist. "Ich... ich weiß, es fühlt sich schrecklich an. Aber ich verspreche dir, es wird nicht so schlimm, wie du denkst. Vertrau mir, bitte." - "Ich will nicht, Samu. Lass mich einfach... ich kann das nicht", kommt ihre Antwort hartnäckig. Ich seufze schwer und lasse meine Hand auf der Decke ruhen, ohne zu wissen, was ich noch sagen soll. Amia ist in ihrem Schmerz gefangen, und ich kann sie nicht zwingen, etwas zu tun, wovor sie solche Angst hat. Aber gleichzeitig weiß ich, dass wir diesen Termin wahrnehmen müssen. "Okay", sage ich schließlich leise, "wir müssen darüber reden, wie wir das angehen. Ich kann dich nicht zwingen, aber ich möchte, dass du verstehst, wie wichtig das ist. Ich will nur das Beste für dich.", aber sie antwortet nicht mehr, sondern verkriecht sich wieder tiefer unter der Decke, als wolle sie die Welt und mich ausschließen....
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home ist here - home is you
Fanfictionʜᴏᴍᴇ ɪs ʜᴇʀᴇ - ʜᴏᴍᴇ ɪs ʏᴏᴜ ♥︎ In den schimmernden Gewässern Finnlands, zwischen den tiefen Wäldern und den belebten Straßen Helsinkis, entfaltet sich eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Wandel des Lebens geprägt ist. Im Mittelpunkt...