Samu - Part 58
Ich seufze leise, als ich die Tür zum Schlafzimmer hinter mir schließe. Für einen Moment lehne ich mich gegen das Holz, als könnte ich damit die Welle an Gefühlen, die mich überrollt, aufhalten. Aber es funktioniert nicht. Meine Gedanken sind bei Amia, bei ihrem zerbrechlichen Blick, als sie sich auf der Couch in die Decke gekuschelt hat. Es fällt mir schwer, sie so zu sehen, so verletzlich und voller Schuld, obwohl sie nichts davon verdient. Als ich das Bett sehe, das durch das Blut auf den Laken befleckt ist, fühle ich einen Stich in meinem Herzen. Nicht wegen des Blutes selbst, sondern weil ich weiß, wie sehr Amia das beschämt. Langsam gehe ich zum Bett, bleibe davor stehen und starre auf die zerwühlten Decken. Alles fühlt sich so surreal an, als gehöre diese Aufgabe, das Bett neu zu beziehen, in ein anderes Leben. Ein Leben, in dem Schmerz und Trauer einem nicht die Luft zum Atmen rauben. Ich schiebe die Gedanken beiseite, ziehe die Bettwäsche ab und lege sie auf einen Haufen. Mit einem tiefen Atemzug greife ich nach den frischen Laken im Schrank. Der Duft von Waschmittel erfüllt den Raum, und ich schließe für einen Moment die Augen, atme tief ein, als könnte dieser Geruch mir irgendeine Art von Frieden bringen. Aber der Frieden bleibt aus. Stattdessen bin ich immer noch gefangen in Gedanken an meine Süße, an ihre unsicheren Augen, die mich vorhin so voller Schuld angesehen haben. Ich verstehe nicht, wie sie sich schmutzig und schwach fühlen kann. Für mich ist sie das Gegenteil. Sie trägt den Schmerz in sich, aber sie versucht, wieder aufzustehen. Das ist Stärke. Wie kann ich ihr das nur begreiflich machen? Seufzend ziehe ich das Spannbettlaken über die Matratze, streiche es sorgfältig glatt, als könnte ich damit irgendwie die Ordnung zurückbringen, die uns so sehr fehlt. Meine Hände arbeiten automatisch, wie ein mechanischer Prozess, während meine Gedanken sich unaufhaltsam um sie drehen. Ich beziehe die Kissen, schüttle die Decken aus, bis alles sauber und ordentlich wirkt. Aber das Bett, so perfekt es jetzt auch aussieht, ändert nichts daran, was uns im Inneren zerreißt.
Ich lehne mich gegen die Wand und verschränke die Arme vor meiner Brust, betrachte das frisch gemachte Bett, als könnte es mir Antworten geben. Doch da ist nur Stille. Alles, was ich will, ist, dass es Amia besser geht. Dass der Schmerz irgendwann weniger wird. Aber ich weiß, dass ich das nicht kontrollieren kann. Trauer folgt ihren eigenen Regeln, und so sehr ich auch versuche, sie zu stützen, manchmal reicht das einfach nicht. Aber ich werde nicht aufgeben. Ich habe mir geschworen, dass wir das gemeinsam durchstehen, egal wie lange es dauert. Mit einem letzten tiefen Atemzug stoße ich mich von der Wand ab und gehe zur Tür. Bevor ich sie öffne, drehe ich mich noch einmal um und betrachte das Bett. Es sieht friedlich aus, ein Ort der Ruhe, der uns beiden so fehlt. Nachdem ich das Schlafzimmer verlasse, gehe ich langsam den Flur entlang zurück ins Wohnzimmer. Mit jedem Schritt wird mir schwerer ums Herz. Amia sitzt noch immer auf der Couch, in die Decke eingekuschelt, aber sie wirkt fast wie erstarrt. Ihr Blick ist leer, auf einen Punkt im Raum gerichtet, den nur sie zu sehen scheint. Sie bewegt sich nicht, atmet kaum hörbar, als hätte sie sich in ihre eigene Welt zurückgezogen - eine Welt, in der ich sie nicht erreichen kann. Ich bleibe noch einen Moment stehen und beobachte sie. Die Sonne fällt sanft durch das Fenster, taucht den Raum in warmes Licht, doch es erreicht sie nicht. Ihre Augen wirken so fern, fast gläsern, als würde sie durch mich hindurchsehen. Langsam gehe ich auf sie zu, versuche, sie nicht zu erschrecken, aber als ich nah genug bin, zuckt sie trotzdem zusammen. Ihre Augen weiten sich für einen Moment, als wäre sie aus einem Albtraum gerissen worden. Sie sieht mich an, doch ihr Blick ist voller Unsicherheit, fast ängstlich. Und die Traurigkeit in ihren Augen trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Langsam setze ich mich neben sie, lege einen Arm um ihre Schultern und ziehe sie sanft an mich. "Das Bett ist frisch bezogen", murmle ich leise. "Wenn du dich später hinlegen möchtest, ist alles bereit.", nickt sie nun schwach, ihr Kopf ruht auf meiner Schulter, und sie schmiegt sich enger an mich.
"D... danke, Samu", flüstert sie mit kaum hörbarer Stimme. "Danke, dass du bei mir bleibst." - "Hey... ich werde immer bei dir bleiben", küsse ich sie sanft auf die Stirn und halte sie fest, spüre die Wärme ihres Körpers durch die Decke, die sie fest umschlungen hält. Sie ist stiller geworden, aber ich kann fühlen, dass sie immer noch innerlich kämpft. Ihre Atmung ist ruhig, aber ihre Hände, die sich in meinen Pullover krallen, zittern leicht. Nach einer Weile hebe ich sanft meinen Kopf und blicke auf sie hinab. Ihre Augen sind geschlossen, als ob sie versucht, sich selbst zu beruhigen. Ein leiser Seufzer entweicht meinen Lippen, und ich streiche sanft über ihren Rücken, in der Hoffnung, dass die Berührung ihr etwas Trost spendet. "Süße", murmle ich leise, versuche, so sanft wie möglich zu klingen, "möchtest du vielleicht etwas essen? Ich kann uns etwas Leichtes machen... vielleicht eine Suppe? Oder willst du einen Tee?", öffnet si jetzt langsam ihre Augen und schaut mich einen Moment lang an, als würde sie die Worte in ihrem Kopf hin und her bewegen. "Ich... ich weiß nicht...", stottert sie schließlich, zögerlich und schwach. "Ich hab keinen richtigen Hunger... aber... vielleicht einen Tee?", springen uhre Augen traurig zwischen meinen hin und her. "Natürlich, bekommst du", sage ich und drücke sie sanft, bevor ich mich langsam erhebe. "Ich mache dir deinen Lieblingstee, okay?" - "Mhm...", nickt sie nur leicht und zieht anschließend die Decke noch enger um sich, als ich mich zur Küche bewege. Ich sehe, wie sie sich ein wenig aufrichtet, als ob sie mich beobachtet, aber sie sagt nichts. Ich gehe zum Wasserkocher, fülle ihn mit frischem Wasser und stelle ihn an. Während ich darauf warte, dass das Wasser kocht, bereite ich ihre Lieblingstasse vor, nehme die Teeschachtel aus dem Regal und hole den Honig aus der Speisekammer. "Ich mache dir auch ein paar Kekse dazu, okay?" frage ich, ehe ich die Kekspackung öffne und ein paar auf einen kleinen Teller lege. "Ja, das wäre schön", antwortet sie leise, und im Augenwinkel kann ich erkennen, wie sie sich ein paar Tränen aus den Augen streicht, während sie mich weiterhin beobachtet.
Ich bereite den Tee zu, gieße das heiße Wasser über den Teebeutel und lasse ihn ziehen. Der warme, beruhigende Duft des Tees erfüllt die Küche und schafft eine trügerische Ruhe inmitten all des Chaos, das wir durchmachen. Als ich fertig bin stelle ich die Tasse und die Kekse auf ein Tablett und gehe zurück ins Wohnzimmer. "Hier, für dich", lächle ich sanft, als ich das Tablett vor ihr auf den Couchtisch stelle. "Der Tee und ein paar Kekse, falls du doch Appetit bekommst", zwinkere ich ihr zu, ehe sie sich langsam aufsetzt, aber ihre Bewegungen sind vorsichtig und unsicher, als hätte sie Angst, dass jeder plötzliche Ruck sie wieder aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Sie nimmt die Tasse in ihre Hände und hält sie fest, als könnte die Wärme des Tees sie trösten. "D... danke, Samu", flüstert sie erneut mit brüchiger Stimme. Ich setze mich wieder neben sie und lasse meine Hand sanft auf ihrem Rücken ruhen. "Du musst dich nicht ständig bei mir bedanken", hauche ich leise, "ich mache das gerne. Für dich, Baby.", sieht sie mich nun an, und für einen Moment glaube ich, einen Funken von etwas in ihren Augen zu sehen - Dankbarkeit, Zuneigung, vielleicht sogar ein kleines bisschen Hoffnung. Es ist ein kleiner Moment, kaum bemerkbar, aber es ist genug, um mich daran zu erinnern, warum wir kämpfen. Für diese kleinen, zarten Augenblicke, in denen die Dunkelheit für einen Moment verschwindet und wir uns aneinander festhalten können. Ich beobachte, wie meine Süße einen kleinen Schluck von ihrem Tee nimmt und dabei ihre Augen schließt, als genieße sie die Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitet. "Es tut gut", murmelt sie schließlich, und ein leises Lächeln zuckt in ihren Mundwinkeln. Mein Herz wird ein wenig leichter, als ich das schwache Lächeln auf ihren Lippen sehe. Es ist nicht viel, aber es ist ein Anfang. Ein kleiner Moment der Ruhe inmitten all der Dunkelheit, die uns umgibt. Ich lehne mich zurück und lasse meine Hand weiter sanft über ihren Rücken gleiten. Sie entspannt sich allmählich, wenn auch nur ein wenig, und ich kann spüren, wie die Anspannung und Unsicherheit lange aus ihren Schultern weicht.
"Wenn du noch etwas brauchst, sag es einfach, okay?", flüstere ich sanft, als hätte ich Angst, dass laute Worte diesen zerbrechlichen Moment zerstören könnten. Meine Süße nickt nur schwach, und ihre Augen sind noch immer geschlossen, während sie leise seufzt, als wäre sie mit ihren Gedanken irgendwo anders. Aber das ist okay. Sie ist hier bei mir, und das ist alles, was zählt. Für jetzt. Nach einer Weile stelle ich fest, dass Amia ihren Tee fast leer getrunken hat. Ihre Bewegungen sind ruhiger, fast meditativ, und ich spüre, dass sie sich etwas beruhigt hat. Es ist kein Wunder, kein plötzlicher Durchbruch, aber es ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. "Soll ich dir noch etwas bringen? Vielleicht eine Decke mehr oder willst du dich wieder hinterlegen...", frage ich vorsichtig, und beobachte aufmerksam ihre Reaktionen. Für einen Moment lang schaut meine Süße mich an, als würde sie selbst nach einer Antwort suchen. Ihre Augen sind immer noch unsicher, und ich spüre deutlich, dass es ihr schwerfällt, zu entscheiden, was sie wirklich will oder braucht....
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home ist here - home is you
Fanfictionʜᴏᴍᴇ ɪs ʜᴇʀᴇ - ʜᴏᴍᴇ ɪs ʏᴏᴜ ♥︎ In den schimmernden Gewässern Finnlands, zwischen den tiefen Wäldern und den belebten Straßen Helsinkis, entfaltet sich eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Wandel des Lebens geprägt ist. Im Mittelpunkt...