Kapitel 39 - Samu

2 0 0
                                    

Samu - Part 39

Mit meinen Tränen kämpfend blicke ich den Manager an. Die Ungewissheit, dass es immer noch kein Lebenszeichen von Amia gibt, macht mich wahnsinnig. Paska, ich verliere gleich völlig die Nerven. Mit zitternden Händen schnappe ich mir mein Handy und überprüfe, ob Amia meine Nachricht gelesen hat. Aber die Häkchen bleiben grau, und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Die Ungewissheit frisst mich innerlich auf. Mein Magen krampft sich zusammen, als ich wieder auf den Anrufbutton drücke. "Komm schon, Baby. Heb ab, heb ab, heb ab...", murmle ich verzweifelt, und mein Herzschlag rast. Es klingelt und klingelt, doch sie hebt verdammt noch mal nicht ab. "Ich fasse es nicht...", stammle ich, als ein gewaltiger Schmerz mein Herz durchbohrt, als ich Amias sanfte Stimme für ihre Mailbox höre. "Hey. Leider kann ich gerade nicht ans Telefon gehen. Bin beschäftigt oder so. Aber du kannst mir ja eine Nachricht hinterlassen." Ihre Stimme, so vertraut und doch jetzt so fern, bringt mich fast zum Weinen. Es fühlt sich an, als würde mein Herz unter der Last der Sorge zerspringen. Ich lege auf und wähle die Nummer erneut. Die Sekunden ziehen sich quälend lang hin, und als ich wieder den Ton ihrer Mailbox höre, bin ich kurz davor, den Verstand zu verlieren. Gerade als ich erneut auf die Anruftaste drücke und meine Verzweiflung noch lauter ausdrücken möchte, höre ich endlich, wie auf der anderen Seite das Gespräch angenommen wird. "Gott, Baby, endlich. Wo bist du? Wie geht's dir? Ist alles gut? Ich habe mir solche Sorgen gemacht - du wolltest doch heute...", rede ich aufgebracht und erleichtert ohne Punkt und Komma ins Handy. Doch plötzlich werde ich von einer männlichen, räuspernden Stimme unterbrochen. "Hallo, hier ist Dr. Jukka Laaksonen vom Krankenhaus Helsinki", sagt die Stimme am anderen Ende ruhig, aber bestimmt. "Was?", platzt es jetzt lauter als beabsichtigt aus mir heraus. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich Schwierigkeiten habe, klar zu denken.

"Ich... ich dachte, ich... Oh mein Gott. Was... Was ist passiert? W... Wo ist meine Freundin? Geht es ihr gut?", überschlägt sich meine Stimme, während ich hastig nach Luft schnappe und das Gefühl habe, jeden Moment zu ersticken. "Es tut mir leid, aber Ihre Freundin ist momentan nicht in der Verfassung, selbst ans Handy zu gehen..." - "Was... Was soll das bedeuten? W... Wieso nicht?", spüre ich, wie meine Augen zu brennen beginnen und sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet. "Die Universität hatte heute Mittag den Notruf abgesetzt, seitdem befindet sie sich bei uns auf Station. Ich bitte Sie, vorbei zu kommen, dann können wir Ihnen weitere Informationen mitteilen", erklärt der Mann, während im Hintergrund das hektische Treiben des Krankenhausalltags zu hören ist. "Ja, ja, natürlich... Ich komme sofort. Ich muss sie sehen", sage ich hastig, während ich mir verzweifelt mit einer Hand durchs Gesicht fahre. Als ich das Gespräch beende, merke ich, wie sich mein Körper zunehmend gegen mich wendet. Mein Herz rast wild, und ich habe das Gefühl, als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Mein Schwindel wird stärker, und ich kämpfe gegen die Tränen an, die mir die Sicht vernebeln. Ich kann erkennen, wie Mikko, der entsetzt meinen Zustand bemerkt, mich besorgt anschaut. "Verdammt, Samu, was ist los?", fragt er, aber ich kann kaum ein klares Wort herausbringen. "Ich... ich muss ins Krankenhaus", stammle ich, schnappe krampfhaft nach Luft und versuche verzweifelt, nicht hier an Ort und Stelle zusammenzubrechen. "Amia ist dort... sie... sie, ich weiß nicht... Ich muss sofort zu ihr", zerbricht meine Stimme gequält, ehe ich es endlich schaffe, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Meine Beine fühlen sich wie aus Blei an, und ich kann kaum stehen, so sehr zittern sie. "Samu, warte, ich fahr dich...", kann ich Mikko mir nachrufen hören, aber ich befinde mich wie in Trance, als ich durch die Flure des Taivasta Klubbi renne, als wäre mein Leben davon abhängig. Eigentlich ist es ja auch so - mein Herz fühlt sich an, als würde es gleich zerspringen, wenn ich nicht sofort zu Amia komme. Diese Ungewissheit frisst mich auf. Mein Atem geht schwer, meine Hände zittern.

Mich hält hier jetzt wirklich nichts mehr auch nur eine Sekunde länger - ich muss zu ihr, muss wissen, was mit ihr passiert ist. Und wäre da nicht plötzlich diese Frau, die mir schneller, als ich reagieren kann, meinen Autoschlüssel aus der Hand reißt, wäre ich auch schon längst auf dem Weg zu meiner Süßen. Ich starre ungläubig auf die Gestalt vor mir, als mir klar wird, dass es Maarita ist. Ihr Gesicht ist unverkennbar, eine Mischung aus Besessenheit und einem geradezu manischen Glanz in den Augen. Maarita verfolgt mich schon seit Jahren, taucht bei Konzerten auf, lauert mir nach Shows auf - eine echte Plage. Sie ist besessen von mir, hasst jede Frau in meiner Nähe und Amia besonders. Es gibt unzählige Vorfälle, bei denen sie über die Stränge geschlagen hat. Sie treibt sich oft vor unserer Wohnung herum, beobachtet uns, wenn sie glaubt, dass wir es nicht merken. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sie uns bis zum Mökki folgt, in den Wäldern auftaucht, als ob sie dort lebt. Einmal stand sie mitten in der Nacht vor unserem Schlafzimmerfenster. Ein anderes Mal fand ich sie in der Einfahrt, als ich nach Hause kam, wie sie mit einem irritierenden Lächeln auf dem Gesicht auf mich wartete. Es gab Zeiten, da dachte ich, sie wäre einfach nur ein besonders hartnäckiger Fan. Doch mit der Zeit wurde es unheimlicher, bedrohlicher. Amia hat jedes Mal Angst, wenn sie weiß, dass ich alleine unterwegs bin, und ehrlich gesagt, ich auch. Maarita hat diesen unheimlichen Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es ist, als ob sie wirklich glaubt, sie hätte ein Anrecht auf mich, als ob wir irgendwie zusammengehören. Ihr Hass auf Amia ist besonders verstörend; sie hat uns Drohbriefe geschickt und versucht, meine Süße zu verängstigen. Einmal fanden wir sogar eine verstörende Nachricht an unserem Auto, nachdem wir zusammen essen gegangen waren.

Und jetzt das - sie hält mich auf, als Amia möglicherweise verletzt oder Schlimmeres ist. Diese kranke Besessenheit geht einfach zu weit. Ich habe Angst, was sie als Nächstes tun könnte, aber gerade jetzt zählt nur eines: Ich muss zu Amia. Aber ich werde mich definitiv darum kümmern müssen, dass Maarita endlich gestoppt wird.

home ist here - home is youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt