Kapitel 31 - Carinja

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Carinja - Part 31

Die Sonne strahlt durch die Windschutzscheibe meines Autos, während ich auf dem Weg zur Arbeit bin. Gerade will ich das Radio einschalten, als plötzlich die Melodie eines bekannten Liedes lautstark ertönt. Sofort ballen sich meine Finger um das Lenkrad, und meine Augen verengen sich vor Wut zu kleinen Schlitzen. "Verdammt, Sch*iße", zische ich giftig und schalte das Radio wieder aus. "Diese verdammte Band. Ich kann sie einfach nicht mehr hören", fluche ich ungehalten weiter. Aber vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen: Mein Name ist Carinja. Ich bin 36 Jahre alt und wohne in Vantaa. Seit einigen Jahren arbeite ich als Kindergärtnerin in einer Kita in Helsinki. Ein Job, der mir sehr viel Freude bereitet und mir hilft, meine liebevolle Seite zu zeigen - ja, die besitze ich auch, obwohl ihr mich vielleicht gerade auf dem falschen Fuß erwischt habt. Aber hinter meiner Fassade der Fröhlichkeit und des Lächelns verbirgt sich eine dunkle Vergangenheit - eine, die mich bis heute noch verfolgt und nicht loslässt. Früher war ich in der Technikbranche tätig. Ich hatte eine Ausbildung in diesem Bereich und war Teil eines Roadie-Teams, das mit einer bekannten Band namens Sunrise Avenue auf Tour war. Ach so, für diejenigen, die nicht wissen, was ein Roadie ist - das ist ein mitreisender Veranstaltungstechniker bei Tourneen von Musikern und Musikgruppen. Roadies sind für den Auf- und Abbau von Musikinstrumenten und Verstärkern sowie von PA- und Lichtanlagen zuständig. Ich muss schon zugeben, es war eine aufregende Zeit, aber leider auch eine Zeit voller Schmerz und Enttäuschung. Als ich aufhörte, die Musik der Band zu hören, dachte ich, ich könnte sie vergessen. Doch jedes Mal, wenn ihre Musik wieder auftaucht, werden alte Wunden aufgerissen. Besonders jetzt, da ich auf dem Weg zur Arbeit bin, konnte ich nicht glauben, dass das ausgerechnet jetzt passieren musste - aber das ist wie immer mein Glück.

Tief durchatmend klammere ich mich angespannt an dem Lenkrad fest und versuche, mich wieder zu fangen, als aber plötzlich dieses Lied aus einem anderen Auto, das neben mir fährt, zu hören ist. "Das darf doch nicht wahr sein...", meine ich fluchend, verdrehe die Augen, aber versuche mit aller Macht ruhig zu sein. Doch dann höre ich leider Gottes eine vertraute Stimme aus dem Radio. "Das war also Carinjas Lieblingslied", sagt der Moderator und beginnt eine alte Geschichte über die Band zu erzählen. "So, das reicht!" schreie ich laut und schlage mit meiner Faust gegen das Lenkrad. Tränen bilden sich in meinen Augen, als die Erinnerungen an vergangene Zeiten hochkochen. In meiner Wut und Verzweiflung und ja, auch weil ich das Gaspedal etwas durchdrücke, um den anderen Fahrzeugen zu entkommen, achte ich nicht auf die Straße. Und dann, wie aus dem Nichts, taucht plötzlich ein Hindernis vor mir auf. Mein Herz rast, als sich mir dieses andere Fahrzeug nähert. Die Welt scheint für einen Moment stillzustehen, während sich mein Verstand langsam klärt. Panik ergreift mich, als ich mit aller Macht auf die Bremse trete und feststelle, dass ich die Kontrolle über mein Fahrzeug verliere. Mein Atem stockt, und meine Hände klammern sich krampfhaft ans Lenkrad, aber die Straße scheint plötzlich zu glatt, zu rutschig zu sein. Ein lautes Hupen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich bemerke die Lichter anderer Autos, die mir entgegenkommen. Meine Reflexe übernehmen die Kontrolle, und ich versuche, das Auto unter Kontrolle zu bringen. Doch es ist zu spät. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen prallt mein Auto gegen ein anderes. Alles geschieht in Zeitlupe, und doch viel zu schnell. Das Metall ächzt und kracht um mich herum, während mein Auto langsam zum Stillstand kommt. Mein Körper wird gegen den Sicherheitsgurt geschleudert, und ein kurzer, stechender Schmerz durchzuckt meinen Körper, als alles um mich herum verstummt...

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